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Pacific Coast Highway #1 (CA)

(Letzte Änderung: 9.06.2023 @ 16:18)

Amerika ist ein Autofahrerparadies.

Das liegt sicherlich auch an der im Vergleich zu Deutschland entspannten Verkehrssituation außerhalb der urbanen Zentren und der tendenziell eher betulichen Fahrweise der Amerikaner. Wenn 55 Meilen die Höchstgeschwindigkeit auf kerzengerader Strecke ist, dann haben Amerikaner im Allgemeinen kein Problem damit, dass die Tachonadel - der Cruise Control sei Dank - exakt auf 55 Meilen festgetackert ist. Raser und Drängler sind hier Exoten, am ehesten findet man sie auf den Interstates rund um L.A., aber das sind sowieso überjazzte Neurotiker auf dem Weg zum Psychologen.

Vor allem aber ist es die landschaftliche Schönheit vieler Routen, die Autofahren in den USA zum Erlebnis macht und für die Begriffe wie Sightseeing oder Cruisen vermutlich erfunden wurden.

Einige Beispiele für amerikanische Traumstrecken:

Insider kennen die CA 120, die nicht nur im Gebiet des Yosemite National Park fantastisch ist. Oder wie wäre es mit der CA 395, die den Yosemite National Park mit der Tahoe-Region verbindet? Nicht von schlechten Eltern ist natürlich auch der Overseas Highway der Florida Keys. Dann wäre da noch die UT 12 zwischen dem Bryce Canyon Nationalpark und dem Capitol Reef Nationalpark. Die Going-to-the Sun Road im Glacier National Park darf ich nicht vergessen. Und und und...

Die beiden berühmtesten Straßen der USA aber sind wahrscheinlich die Route 66 ('Get your Kicks on Route 66') und der Pacific Coast Highway #1 in Kalifornien (CA 1). Während die 66 vor allem historisch bedeutsam, aber ansonsten entlang vieler Abschnitte nicht gerade spektakulär ist, gleicht die CA 1 an manchen Stellen einem Catwalk für Naturschönheiten. Nicht durchgängig, aber doch überwiegend, ist sie eine echte Traumstraße.

Das macht den Pacific Coast Highway zu einem weltweit bekannten Aushängeschild Kaliforniens. Der Traum vieler Motorradfahrer. Selbst Radfahrer, für die die USA im Allgemeinen kein Traumreiseziel sind, kommen aus allen Herren Ländern und nehmen die Strecke unter die Räder. Ob das eine so gute Idee ist?

Immer wieder begegnet man Radlern. In (organisierten) Gruppen oder auch alleine kämpfen nicht wenige mit freudlosem Blick und zusammengekniffenen Lippen gegen das hügelige Terrain und die stramme Brise. Ganz zu schweigen von der haarsträubenden Nähe zu Abgründen und überholenden Fahrzeugen. Traumurlaub? Wohl eher etwas für ambitionierte Selbstmörder.

Der Pacific Coast Highway #1 beginnt ca. 320 km nördlich von San Francisco im südlichen Humboldt County - etwas südlich des Ortes Garberville. Das ist ganz in der Nähe des berühmten Baums, durch den man mit dem Auto durchfahren kann (Chandelier Drive-Thru Tree). Er endet 1055 Straßenkilometer weiter südlich in Dana Point (Orange County).

Einige Streckenabschnitte stelle ich im Folgenden kurz vor. (Bitte beachten Sie die separaten Seiten zum MacKerricher State Beach und zum Mendocino Headlands State Park.)

Bodega Bay

Ca. 85 km nördlich von San Francisco liegt die Bodega Bay. Die Bucht und der gleichnamige Ort sind vor allem als Drehorte für Alfred Hitchcock´s Die Vögel ein Begriff. Auch John Carpenter machte hier einige Einstellungen für seinen zunächst verkannten Klassiker The Fog - Nebel des Grauens.

Eines ist klar: In künstlichen Nebel musste Carpenter nicht investieren. Den gibt es hier im Überfluss und das ist das wirklich Grauenhafte. Scheinbar verziehen sich die marine layers (so der meterologische Fachterminus) nie.

Bei meinem letzten Besuch 2009 war es wie zuvor 2005, 1999 und 1996. Eigentlich ein schöner sonniger Tag, nur leider war alles Grau in Grau. Bis in die Abendstunden totale Waschküche. Man sah die Hand vor Augen kaum. Das Blöken der Seelöwen auf den Sandbänken erinnerte an Nebelhörner.

Bodega Bay

Marine layers gibt es im Sommer an der gesamten Pazifikküste, aber so hartnäckig wie hier habe ich sie nirgendwo sonst erlebt. War vielleicht Pech, jedenfalls stehe ich mit dieser Region auf Kriegsfuß.

Point Reyes National Seashore

Bleiben wir beim Nebel des Grauens.

Wenn Sie den Film kennen, erkennen Sie auch den ominösen Leuchtturm wieder, der in dem Streifen eine nicht unbedeutende Rolle spielt.

Das ist das Point Reyes Lighthouse.

Bodega Bay

Richtig, auch hier ist es ziemlich oft ziemlich neblig. Genau genommen handelt es sich um das Epizentrum allen Nebels.

"Das Kap [gemeint ist die Point Reyes National Seashore, die eine Halbinsel in Form eines Dreiecks ist; d. Verf.] ist der windigste Punkt der Nordamerikanischen Pazifikküste, die höchste gemessene Windgeschwindigkeit betrug 212 km/h, und zugleich der Ort mit dem zweithäufigsten Auftreten von Nebel auf dem Nordamerikanischen Kontinent." (Quelle: Wikipedia)

Allerdings täte man der Point Reyes NS unrecht, wenn man sie darauf reduzieren würde, die Mutter allen Nebels zu sein. Es gibt hier herrliche Dünen, Wälder, Strände und Klippen. Die Landschaft erinnert ein wenig an die Nordseeküste.

Und außerdem: Die Küste hier kann auch ganz anders - wenn sie denn will. Wetter- bwz. sichttechnisch, meine ich. (Sie will nicht allzu oft...)

Point Reyes Lighthouse

Südlich der Point Reyes NS windet sich der Pacific Coast Highway San Francisco entgegen. Die Strecke ist in manchen Passagen extrem kurvig, was man besonders als Wohnmobilfahrer zu spüren bekommt. Wenn Sie, wie wir 2005, unterschätzt haben, wie lange man für die Strecke braucht und es spät geworden ist, tauchen irgendwann die Lichter der Großstadt vor einem auf. Das ist ein fantastischer Anblick.

17-mile Drive

Carmel-by-the-Sea, etwas südlich von Monterey, ist einer der teuersten Flecken der gesamten USA. Der Median der Preise für Wohneigentum liegt hier bei schlappen 1,4 Mio. USD.

"It [Carmel; d. Verf.] serves as a getaway destination for many Hollywood actors including Clint Eastwood, who served as the towns mayor from 1986 to 1988." (Quelle: images.businessweek.com; Link nicht mehr auffindbar)

Noch exklusiver als Carmel-by-the-Sea ist schwierig. Der zwei Meilen nördlich gelegene Ort Pebble Beach schafft das jedoch mit geradezu spielerischer Leichtigkeit. Hier gibt es ca. 4500 Einwohner, die nicht weniger als acht 18-Loch-Golfplätze zur Auswahl haben. Darunter der weltberühmte Pebble Beach Golf Links, der im Jahr 2001 zum besten Golf Course in Amerika gekürt wurde. Bei so einem Angebot ist die Entscheidung für den Golfplatz der Wahl nicht leicht. So etwas beschwert das Leben und mir kommen beinahe die Tränen.

Vielleicht haben sich die Bewohner von Pebble Beach ob dieser unbilligen Härte entschlossen, Touristen mit aktuell 9,75 USD zur Kasse zu bitten (Stand: 2013), wenn sie die 17 Meilen lange Privatstraße fahren wollen, die an Villen, Golfplätzen und Natur-Sehenswürdigkeiten, wie der Lone Cypress (s. Bild links), dem Ghost Tree (s. Bild rechts unten) oder der Spanish Bay (s. Bild rechts oben) vorbei führt.

Die Spanish Bay wurde nach Don Gaspar de Portolá und seiner Mannschaft benannt, die im Jahr 1769 hier auf der Suche nach der Monterey Bay campierten.

17 Mile Drive 17 Mile Drive 17 Mile Drive 17 Mile Drive

Insgesamt gibt es 21 sehenswerte Punkte auf der Strecke, die von Besuchern angefahren werden können.

Ich habe mich entschlossen zu akzeptieren, dass die Bewohner der gated community von Pebble Beach in ihrer Enklave gerne abgeschottet bleiben und sich den Zugang Normalsterblicher wenigstens finanziell versüßen lassen möchten.

Garrapata State Park

Südlich von Monterey befindet sich eine der schönsten Küstenabschnitte Kaliforniens. Felsen im Wasser, Steilklippen dahinter - wenn die Sonne scheint tiefblauer Ozean.

Dem Garrapata State Park habe ich ein eigenes Kapitel gewidmet.

Big Sur

Big Sur ("Großer Süden") ist der spektakulärste Teil des Pacific Coast Highways. Dieser ca. 100 km lange Küstenabschnitt zwischen Carmel-by-the-Sea und San Simeon im Süden punktet mit einer atemberaubenden Kombination aus Steilklippen und den fast bis ans Meer ragenden Bergen der Santa Lucia Range im Hintergrund.

Der höchste Gipfel dieses Gebirges, der Cone Peak, erhebt sich immerhin 1571 m über dem Pazifik.

Wenn man Glück hat und sich nach dem Morgennebel die Sonne blicken lässt, erstrahlt das Wasser des Pazifiks türkisblau (z.B. in der McWay Cove, die Teil des Julia Pfeiffer Burns State Parks ist).

McWay Cove

Big Sur wirkt urwüchsig und unberührt. Das liegt auch daran, dass es hier seit den 1960er Jahren strenge Bauvorschriften gibt, die verhindern, dass neue Gebäude errichtet werden, die von der Straße aus sichtbar sind.

Literaturfreunde wissen vielleicht, dass der amerikanische Schriftsteller Henry Miller (u.a. Wendekreis des Krebses, 1934) sich im Jahr 1940 im Anderson Canyon in der Big Sur Gegend niedergelassen hat. Daran erinnert noch heute die kleine Henry Miller Memorial Library am Pacific Coast Highway.

Overlooks/Viewpoints/Vista Points

Am Highway #1 gibt es etliche Aussichtspunkte, die es schwer machen, sie links oder rechts liegen zu lassen. Gerade deshalb sind die Zeitangaben bei Google Maps auch trügerisch. Es geht im Allgemeinen viel mehr Zeit drauf, um von A nach B zu kommen, als man gemeinhin annimmt. So ist eine Fahrt von San Francisco nach L.A. entfernungstechnisch sicherlich an einem Tag machbar, aber eine echte Herausforderung, wenn man sich an den Aussichtspunkten aufhält - und sei es auch nur kurz.

Im Folgenden stelle ich einige Aussichtspunkte zwischen Monterey/Carmel und San Luis Obispo vor. Die meisten liegen im Bereich von Big Sur (s.o.).

Notleys Landing Vista Point

Zwischen dem Garrapata State Park und der Rocky Creek Bridge (im Hintergrund auf dem Bild unten zu sehen) liegt ein hübscher viewpoint: Notleys Landing.

GPS-Koordinaten: 36.40124989437146, -121.90649399028676

High Desert Tour 2022

Rocky Creek Bridge

Die 1932 eröffneten Stahlbeton-Bogenbrücke über den Rocky Creek ist für sich genommen schon eine kleine Sehenswürdigkeit. Die views in beiden Richtungen sind aber auch nicht zu verachten.

Richtung Norden:

High Desert Tour 2022

Und Richtung Süden:

High Desert Tour 2022

GPS-Koordinaten: 36.37992812196165, -121.90201430259759

Hurricane Viewpoint

Ein Blick zurück nach Norden auf die Rocky Creek Bridge:

High Desert Tour 2022

GPS-Koordinaten: 36.37992812196165, -121.90201430259759

Little Sur River Beach

Ein inoffizieller Aussichtspunkt, nicht mehr als eine unscheinbare Parkbucht. Aber der Blick über den Little Sur River, der sich in den Pazifik ergießt, ist grandios.High Desert Tour 2022

GPS-Koordinaten: 36.33189928899848, -121.89087319061727

Seal Beach Overlook

Von hoch oben kann man die Seehunde nur ganz klein sehen, dafür aber gut hören.

High Desert Tour 2022

Die kelp forests sehen stark aus von oben.

High Desert Tour 2022

GPS-Koordinaten: 36.20165794719813, -121.72830813431025

No-name Overlook

Achtung: So heißt der nicht wirklich! Habe ich mir ausgedacht, weil ich keinen offiziellen Namen gefunden habe, auch nicht bei Google Maps. Kurz vor dem Julia Pfeiffer Burns State Park liegt er. (Leider kann ich auch nicht die genauen GPS-Koordinaten liefern.)

High Desert Tour 2022

McWay Falls View Point

Die McWay Falls liegen im Julia Pfeiffer Burns SP.

High Desert Tour 2022 High Desert Tour 2022

GPS-Koordinaten: 36.16001406237355, -121.6725202890561

Big Crek Bridge Vista Point

Im Hintergrund die gleichnamige Brücke:

High Desert Tour 2022

GPS-Koordinaten: 36.0675516126501, -121.59568308143571

Willow Creek Picnic Area

Unten mündet der Willow Creek in den Pazifik.

High Desert Tour 2022

GPS-Koordinaten: 35.89315347670091, -121.4611353470774

Elephant Seal Viewing Point

Die See-Elefanten sind eine Attraktion für Klein und Groß.

High Desert Tour 2022

GPS-Koordinaten: 35.66304450733118, -121.2574818334079574

William Randolph Hearst Memorial Beach Pier

Eigentlich kein Aussichtspunkt, aber als solcher durchaus gut geeignet: der lange Pier des William Randolph Hearst Memorial Beach mit Hearst Castle hoch oben im Hintergrund und einem schönen Küstenabschnitt davor. Ornithologen kommen hier auf ihre Kosten - ihnen bietet sich eine stattliche Population von Pelikanen auf Fischfang dar.

High Desert Tour 2022 High Desert Tour 2022

Directions

Auf der Karte sind einige der Spots markiert, die ich oben beschrieben habe:

GPS-Koordinaten Pacific Coast Highway #1

(WGS84, Dezimalgrad, Umrechner: hier)

GPS Henry Miller Memorial Library: 36.221392,-121.753757
GPS McWay Cove (Big Sur): 36.158611, -121.671667
GPS Lone Cypress (17-Mile-Drive): 36.5691274, -121.9694009

Good to know

Es lohnt sich, vor Reiseantritt zu überprüfen, ob der Pacific Coast Highway durchgängig passierbar ist. Es kommt immer wieder zu Erdrutschen, die zu Straßensperrungen führen.

Einige Abschnitte des Pacific Coast Highways habe ich an anderer Stelle beschrieben. Dazu finden sich oben die entsprechenden Links. Das gilt insbesondere für die zahlreichen erstklassigen Strände der California Coast. Dazu finden sich hier ausführliche Infos: Click

My Visits

Den Pacific Coast Highway #1 bin ich 1991, 1994, 2005, 2007 und 2022 von San Francisco bis L.A. gefahren. In diversen anderen Jahren darübr hinaus abschnittsweise.

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So sehen Traumstraßen aus. Wenn man jetzt noch an mehr als wenigen Stellen vernünftig baden könnte ...