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Southern California Beaches (CA)

(Letzte Änderung: 28.08.2023 @ 13:20)

Kennen Sie Dr. Beach?

Mit bürgerlichem Namen heißt der Glückliche Dr. Stephen Leatherman und ist seines Zeichens Direktor des Instituts für Küstenforschung sowie des Internationalen Hurricanezentrums an der Florida International University.

Das sind ehrenwerte Positionen, aber innerhalb der USA und über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde Leatherman damit nicht. Auch sein Wikipedia-Eintrag sowie die prominente Berücksichtigung auf der Titelseite keiner geringeren Zeitschrift als der National Geographic dürfte eher seinem zweiten Standbein geschuldet sein: Der Strandforschung. Darin scheint die wahre Berufung von Mr. Leatherman zu liegen und hat ihm den schmeichelnden Beinamen Dr. Beach eingebracht.

Leatherman eruiert seit 1991 die besten Strände der USA und veröffentlicht diese in seinem viel beachteten America´s Best Beaches Ranking. Mit empirischer Genauigkeit bewertet er ca. 650 Strände in den USA nach 50 (!) Kriterien, die die Bereiche Wasserqualität, Sandqualität, Sicherheit, Qualität der Umgebung sowie der angebotenen Services abdecken. Alles sauber und seriös recherchiert.

Kein Wunder, dass sich Stadtväter und Marketingexperten darum reißen einen der Top-Platzierungen im Ranking zu ergattern. Da sind handfeste monetäre Interessen im Spiel, denn viele Touristen richten nach America´s Best Beaches ihre Urlaubsziele aus.

Wenn man sich die Statistiken der letzten Jahre anschaut, fällt auf, dass die Strände Süd-Kaliforniens bei Dr. Beach´s best-of ein Schattendasein fristen. 1991, 1993, 1996-2001, 2003, 2004, 2006, 2009, 2014 und 2015 räumte Hawaii die Plätze ganz oben auf dem Treppchen ab. 1992, 1994, 1995, 2002, 2005, 2008, 2011 und 2012 war der Sunshine State Florida an der Reihe. 2007, 2010 und 2013 gab es Außenseitertriumphe durch North Carolina (der grandiose Ocracoke Beach auf den Outer Banks) und New York (Coopers Beach auf Long Island sowie der grandiose Main Beach East Hampton ebenfalls auf Long Island).

Was lehrt uns das? Dass es nach den Kriterien von Leatherman zu urteilen bessere Strände in den USA gibt als die im gelobten Land Kalifornien. Eine ziemlich profane Erkenntnis, aber eine, die ich absolut teile.

Wer ein wenig im Land herumgekommen ist, wird vielleicht die Einschätzung teilen, dass viele Strände an der Ostküste (von den Seriensiegern Hawaii und Flordida ganz zu schweigen) alleine schon unter optischen Gesichtspunkten spektakulärer sind als die in der Regel breiten Sandstrände Süd-Kaliforniens (Ausnahmen, wie z.B. El Matador SB oder Leo Carrillo SP bestätigen die Regel). Das gilt bestimmt nicht nur für die Outer Banks oder Long Island. Gucken Sie sich mal Massachusetts (Cape Cod) oder Rhode Island an.

Dr. Beach hin oder her. Wer nach Kalifornien reist, tut das mit einer gewissen Erwartungshaltung. Und da gehört spätestens seit Baywatch-Zeiten Strandleben dazu. Außerdem: So ganz hoffnungslos ist die Lage scheinbar nicht, denn 2012 wurde der Coronado Beach Sieger! Und der liegt eindeutig in Süd-Kalifornien.

Also schauen wir uns doch mal ein wenig um. Ich fange ganz im Süden an und arbeite mich weiter nach Norden entlang der Strände, die ich persönlich kenne. Noch ein Hinweis: Die "Stadt-Strände"von San Diego, also Mission Beach, Ocean Beach, die kleinen Buchten in der Nähe der Coronado Ferry Landing und La Jolla, handele ich nicht hier ab, sondern auf der San Diego Seite.

Silver Strand State Beach

Buy one get one free! 2for1 best value!

Das sind markige Werbesprüche, die in den USA und zunehmend auch in good old Germany gang und gäbe sind. Sie passen auch auf den Silver Strand SB. Wer hierher kommt, wird mit zwei völlig unterschiedlichen Stränden belohnt.

Da ist einmal die windgeschützte Crown Cove (s. Bild unten links) mit Blick auf die betriebsame, und dennoch idyllische, San Diego Bay und, wenn man ein wenig stadteinwärts geht, die Skyline von San Diego. Sehr schöne views, keine Frage. Allerdings hat mich beim letzten mal (2009) massiv genervt, dass so viele Leute mit ihren Jet Ski-Heizkisten rumgedüst sind. Abgesehen von dem Höllenlärm, den die Dinger machen, verpesten sie das Wasser und es roch ziemlich penetrant nach Benzin. Nicht wirklich schön zum Baden.

Über eine Fußgängerunterführung in der Nähe des Aquatic Centers erreicht man die eigentliche Attraktion des Parks, den langen breiten Sandstrand (The Strand) am offenen Ozean (s. Bild unten rechts).

Dieser unterscheidet sich nicht wesentlich von den meisten langen, breiten Sandstränden Süd-Kaliforniens. Der Sand ist pulvrig, was vor allem bei Wind und der dringend gebotenen Verwendung von Sonnenschutz nicht ganz so angenehm ist. Weiß ist der Sand übrigens nicht, nur für den Fall, dass Sie von schneeweißen Sandstränden träumen. Eher hellgrau bis ockerfarben - je nach Sonnenstand.

Mir ist von meinen Besuchen in den Jahren 1994, 2005, 2007 und 2009 in Erinnerung geblieben, dass am Silver Strand State Beach relativ viel Seetang angeschwemmt wird, was allerdings die Ursprünglichkeit des Strandes positiv unterstreicht und nicht als Makel angesehen werden sollte.

Wenn Sie am Wasser nach rechts blicken, sehen Sie die Hotels von Coronado. Auch das berühmte Hotel del Coronado. Links liegt Imperial Beach und gleich dahinter Tijuana in Mexiko.

Noch eine kleine Geschichte am Rande: 2007 hatte ich die glorreiche Idee von dem damals noch provisorischen RV-Stellplatz am Silver Strand SB zu besagtem Hotel del Coronado zu joggen. Schön am Ufer lang, ein bisschen durch´s Wasser. Barfuß. Wie herrlich.

Geendet hat es damit, dass ich nach ein paar Kilometern von zwei Soldaten unmissverständlich aufgefordert wurde unmittelbar umzukehren. Unmittelbar im Sinne von "jetzt sofort." Kein yard weiter! Ich war nämlich ohne es zu wissen in die Absperrzone der Naval Base Coronado reingelaufen. Das kam eher weniger gut an. Da ich die ganze Zeit in Höhe der Wasserlinie unterwegs war, hatte ich sämtliche Warnschilder nur von hinten gesehen und da da nichts zu lesen war geflissentlich ignoriert. Ich kann das nicht weiterempfehlen. Laufen Sie einfach in die andere Richtung, aber machen Sie kurz vor dem Grenzzaun zu Tijuana am Border Field State Park halt.

Crown Cove Silver Strand Beach

Coronado Beach

Hätte ich weiterlaufen dürfen, wäre ich dahin gekommen, wo ich eigentlich hin wollte. Zum Hausstrand des Hotel del Coronado nämlich.

Dieser ist, wie eingangs erwähnt, 2012 mit Lob und Ruhm aus berufenem Munde überschüttet worden. Lassen wir das Urteil des prominenten Jurors auf uns hernieder. Dr. Beach meint:

"Coronado Beach in San Diego is a 1.5 mile long, wide sandy beach set against the backdrop of the iconic Hotel del Coronado with its peaked red roof and classic Victorian architecture. The beach is popular for swimmers, surfers, sunbathers and beachcombers. The beach is very flat, making it great for skim boarding and walking, and the sand has a silvery sheen because of the presence of mica. Families arrive in the morning, toting umbrellas, beach towels and picnic coolers for an all-day stay. A great team of lifeguards stands watch." (Quelle: www.drbeach.org)

Wie schön.

Abgesehen davon, dass es in Coronado facilities und services gibt, die am Silver Strand SB kaum vorhanden sind, erkenne ich keinen qualitativen Unterschied zwischen beiden Stränden. The Strand ist ursprünglicher und definitiv ruhiger und der Strand in Coronado macht einen etwas aufgeräumteren, gepflegteren Eindruck. Was ist jetzt besser?

Wenn man den Kriterienkatalog von Dr. Beach auf scenic beauty herunterbrechen würde, könnten beide Strände nicht im Entferntesten mit den Vorjahressiegern mithalten. So viel steht fest.

Torrey Pines State Beach

Zwischen Del Mar im Norden und La Jolla weiter südlich liegt der Torrey Pines State Beach.

Der südliche Teil des Parks hat schöne Steilklippen, die ich persönlich mehr mag als die eher monotonen breiten Sandstrände, die man sonst häufig antrifft. Am Nordende des Parks befindet sich die Los Peñasquitos Lagoon, eine Salzwassermarsch, die hier in den Pazifik übergeht.

Solana Beach/Fletcher Cove

Achtung: Geheimtipp!

Genau genommen meine ich nicht die eigentliche Fletcher Cove, sondern den Steilküstenabschnitt nördlich davon. Dieser hat, soweit ich weiß, keinen konkreten Namen und liegt zwischen dem Cardiff State Beach im Norden und dem Fletcher Cove Beach Park im Süden. Wenn Sie in Solana Beach den Solana Vista Drive Richtung Wasser fahren und am Ende dieser Straße parken, führt ein relativ steiler Boardwalk runter zum Strand.

Hier finden Sie rechter Hand eine wunderschöne Bucht, die von einer höchst fotogenen Steilküste eingerahmt wird. Es gibt - je nach Gezeitenstand - kleine Buchten und Ausstülpungen der Klippen, in die man sich verziehen kann um seine Ruhe zu haben und das Meer zu genießen. So stelle ich mir eine perfekte Strandumgebung vor. Das Wasser ist übrigens perfekt temperiert, die Wellen sind auch klasse.

Fletcher Cove

Cardiff State Beach

Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon am Cardiff State Beach vorbeigefahren bin, ohne den Strand näher zu inspizieren. Der Strand liegt zwischen dem Pazifik und der San Elijo Lagoon und wie die meisten Strände in der Region unmittelbar am viel befahrenen Pacific Coast Highway #1.

Vom San Elijo SB ist er nur durch einen schmalen kanalähnlichen Seitenarm der San Elijo Lagoon getrennt. Wer möchte, kann auch problemlos rüberwaten oder -schwimmen.

San Elijo State Beach

Der San Elijo State Beach ist mir vor allem wegen seines im Sommer stets überfüllten Campingplatzes ein Begriff. Wie oft bin ich schon von San Elijo nach South Carlsbad und weiter zum San Onofre SB getigert, nur um festzustellen, dass ohne Reservierung hier im Sommer gar nichts geht?! Es sei denn, man hat mindestens unverschämtes Glück.

Ich kann mich erinnern, dass wir - ich glaube, es war 1996 - in San Elijo an einem späten Samstagabend eine "Not-campsite" bekommen haben. Zuvor hatten wir sämtliche Motels abgeklappert und es war weit und breit nicht ein Bett frei.

Über den Campingplatz schreibe ich deshalb, weil San Elijo im Wesentlichen aus diesem Campingplatz und seinem "Hausstrand" besteht. Der Strand selbst ist relativ schmal mit einer niedrigen Steilklippe im Nacken. Von der Art her so wie die Steilküste im Bereich der Fletcher Cove nur nicht so hübsch (s. Bild unten links).

Carlsbad State Beach

Nicht viel anders sieht es im benachbarten Carlsbad SB aus. Auch das ist ein typischer südkalifornischer Strand (s. Bild unten Mitte).

Carlsbad SB ist unter den locals des Großraums San Diego vor allem als surf spot sehr beliebt. Es gibt hier auch eine hübsche Lagune (Agua Hedionda Lagoon).

Den Carlsbad State Beach habe ich immer mit einem Besuch des ganz in der Nähe gelegenen Outlet-Centers verbunden. Auch Legoland Kalifornien ist nicht weit entfernt.

Carlsbad State Beach Carlsbad State Beach

Oceanside Beach

Fährt man von Carlsbad ein paar Meilen weiter Richtung Norden, erreicht man kurz hinter der Buena Vista Lagoon Oceanside. Ist das nicht ein klasse Name für eine Stadt?

Oceanside hat knapp 200.000 Einwohner und gerade an Sommerwochenende ist hier ganz schön was los. Mir wird die Stadt in Erinnerung bleiben, weil ich hier an einem Samstagabend die wirklich hervorragende Idee hatte eine mir bis dato unbekannte Burger-Kette auszuprobieren: In-N-Out Burger.

Ich war mir überhaupt nicht sicher, ob das etwas taugt. Kurzum: Die beste fast food chain in den USA, die ich kenne. Schwer angesagt bei amerikanischen Teenagern aber auch bei Erwachsenen. Ausländische Touristen, die sonst häufig reflexartig eher in ihnen aus Europa bekannte Läden strömen, sieht man mittlerweile aber auch in Massen. Gutes spricht sich schnell herum und die Kette ist längst kein Geheimtipp mehr.

Wenig überraschend reduziert sich die hohe Lebensqualität in Oceanside nicht auf das Vorhandensein einer In-N-Out Burger Filiale. Die Stadt hat ein gewisses Flair, einen wirklich schönen Strand (s. Bild rechts), eine schicke Marina und den knapp 600 m langen Oceanside Pier. Dieser ist nicht nur für einen kleinen Bummel hervorragend geeignet, sondern auch ein sehr beliebter Treffpunkt für Angler.

Oceanside Pier

San Onofre State Beach

Den San Onofre State Beach habe ich in schlechter Erinnerung. Wir suchten 1994 verzweifelt einen Campingplatz und alles war voll. Nur in San Onofre gab es noch etwas vacancy, was ja schon einmal verdächtig ist.

Selten haben ich einen campground erlebt, der dermaßen verdreckte sanitäre Einrichtungen hatte. Das ist schon viele Jahre her und ist wahrscheinlich Zufall. Außerdem war Wochenende, aber so etwas prägt sich im Gedächtnis ein. Noch heute mache ich einen Bogen um diesen State Beach.

Bizarr finde ich auch die unmittelbare Nähe zur San Onofre Nuclear Generating Station. Das ist ein aktives Atomkraftwerk, das 1,5 Millionen Haushalte in Süd-Kalifornien mit Strom versorgt. Ich finde es gibt schönere Anblicke und der Standort ist einfach nur grotesk.

"Die Lage des Standortes wird aufgrund der Erdbebengefährdung als eine der gefährlichsten der Welt bezeichnet. Es leben mehr als 7,4 Millionen Menschen in 80 km Umkreis, vor allem in den Großstädten Los Angeles und San Diego. Einige aktive Bruchlinien befinden sich in der Nähe, eine davon ist der bekannte San-Andreas-Graben. Laut Betreiberangaben sei das Kraftwerk für Beben bis zur Stärke 7,0 ausgelegt." (Quelle: Wikipedia)

1906 brannte übrigens San Francisco wegen eines Erdbebens nieder. Das hatte die Stärke 7,8. Fukushima (2011) lag bei 9,0.

"Dem US-Bundesstaat Kalifornien könnte nach Ansicht von Forschern in naher Zukunft ein größeres Erdbeben bevorstehen. Ungewöhnlich viele unterirdische Beben wurden in der San-Andreas-Spalte gemessen. Dies geht aus einer Studie hervor, die am 10. Juli 2009 im Fachmagazin 'Science' veröffentlicht wurde. 'Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit von Magnitude 6,7 oder höher mehr als 99 Prozent in den nächsten 30 Jahren in Kalifornien', weiß auch der Geophysiker Daniel Roten von der 'San Diego State University.'" (Quelle: www.3sat.de)

Schnell weg und auf zu anderen Ufern.

Laguna Beach

Ausgelassene Stimmung, Beachvolleyball, gut aussehende Menschen, feinster Sandstrand, lifeguards mit roten Badeshorts und komplettes Verkehrschaos: Laguna Beach ist Süd-Kalifornien in Reinkultur.

Ein etwas mondäner Ferienort mit fantastischem Strand und coolen Leuten.

Balboa Peninsula (Newport Beach)

Der Hausstrand von Newport Beach liegt auf der vorgelagerten Halbinsel Balboa Peninsula. Natürlich ist auch dieser Strand so, wie man es in Südkalfornien erwartet: breit und mit makellosem Sand. Er unterscheidet sich damit nicht wesentlich von anderen Stränden der Region. Der Pier von Newport Beach ist 315 m lang.

Heftig ist der Verkehr in der Gegend. Vor allem am Wochenende ist kaum ein Parkplatz, Campingplatz oder Motel zu finden. Wir haben im Wohnmobil auf einem Supermarktparkplatz übernachtet und waren froh darüber.

Huntington Beach

2007 hatten wir die Idee auf dem Weg von Santa Monica nach San Diego eine alternative Route zu probieren. Nicht wieder den chronisch verstopften San Diego Freeway (I 405), sondern ganz nah am Pazifik entlang über Long Beach und Huntington Beach. Die Strecke kannten wir noch nicht.

Abgesehen davon, dass das wegen ca. einer Million Ampelkreuzungen verkehrstechnisch kein Stück besser lief, kam man dafür an der San Pedro Bay und dem dortigen Hafen von Los Angeles, nach Containervolumen dem größten der USA, vorbei. Definitiv beeindruckend.

Irgendwann hatten wir uns mit unserem RV dann durch Long Beach gequält und kamen nach Huntington Beach.

Das ist die Wahlheimat von keinem Geringeren als dem großen Jay Göppingen. (Wenn Sie den kennen, gebe ich Ihnen jetzt ein virtuelles Bier aus.) Angesichts des schönen Strandes im gleichnamigen State Beach und dem mediterran wirkenden Stadtbild ist das absolut nachvollziehbar (s. Bild unten links). Jetzt verrate ich es: Jay Göppingen ist auch als Jürgen Klinsmann bekannt, der unter diesem Pseudonym nach seiner aktiven Karriere noch ein wenig in den USA kickte.

Dockweiler State Beach

Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrroarrrrrrrr!

Das war ein Düsenjet, der gerade über Ihren Kopf hinweggedüst ist. Und zwar knapp über dem Scheitel.

So ähnlich läuft das am Dockweiler State Beach. Der Strand liegt direkt in der Einflugschneise von LAX (Los Angeles International Airport).

Was ganz schrecklich klingt, ist beim genaueren Hinsehen gar nicht so furchtbar. Erstens ist es interessant die großen Jumbos aus relativer Nähe zu beobachten. Zweitens ist der Lärm erträglich und man gewöhnt sich schnell daran. Drittens ist der Strand hier wirklich hübsch. Und last but not least hat dieser State Beach einige praktische Vorteile.

Es ist der nächste Strand zu LAX und wenn man z.B. nachmitags den Mietwagen am Flughafen abgeben muss, bietet es sich an bis mittags hier zu sein. So habe ich es diverse Male gemacht und ich würde es auch wieder so machen.

Santa Monica State Beach

Hier gibt´s was für´s Auge. Und zwar reichlich.

Der Strand ist hübsch, aber das ist nicht der Punkt. Strände gibt es in Süd-Kalifornien wie Sand am Meer und hübsch sind sie meistens. Allerdings von Ausnahmen abgesehen auch nicht besonders spektakulär.

In Santa Monica ist das Drumherum der Faktor, der diesen Park besonders und sehenswert macht. Kaum irgendwo findet das landläufige Southern California Klischee so sehr Bestätigung wie hier oder im benachbarten Venice Beach.

Auf Inlinern schweben gut aussehende Menschen an Palmen und staunenden Touristen vorbei - locals nehmen so etwas ganz routiniert zur Kenntnis. Jogger, Beach-Volleyballer und Surfer geben sich hier ein Stelldichein und am Muscle Beach werden gestählte Körper noch mehr gestählt. Hier geht es ganz sicher nicht nur um den Fitnessaspekt, sondern in erster Linie um Sehen und Gesehen-Werden. Wir sind schließlich im mondänen Santa Monica. Hier wohnen viele Stars und Celebrities - oder solche, die es werden wollen.

Für Familien ist sicherlich auch der berühmte Santa Monica Pier interessant (s. Bild rechts). Hier endet die Route 66, was Kinder vermutlich nicht sonderlich in Wallung bringt. Außerdem gibt es Karussells, ein Riesenrad, eine Achterbahn und alles, was eine Kirmes braucht. So etwas motiviert die Kids schon eher. Der Santa Monica Pier ist so etwas wie ein Wahrzeichen Santa Monicas.

Obwohl mir Santa Monica Beach im Prinzip gut gefällt, war ich bei meinem ersten Besuch 2005 enttäuscht. Ich hatte gelesen, dass es hier einen International Chess Park geben soll. Direkt am Ocean Front Walk und nur einen Steinwurf von Muscle Beach entfernt. Was für eine Vorstellung: Am Strand sitzen und mit geichgesinnten chess addicts ein paar Partien blitzen. Das muss doch die perfekte Mischung aus gediegener Wiener Kaffeehaus Schachromantik und California beach life sein.

Die Realität war ernüchternd. Jedenfalls nüchterner als die paar Obdachlosen, die dort gezeichnet vom Leben eine Mütze Schlaf nahmen. Irgendwann gegen Mittag kamen dann zwei, drei Schachfreunde mit mäßigem Elan angeschlichen. Absolut tote Hose, wahrscheinlich spielen eh alle im Internet.

Huntington State Beach Santa Monica State Beach

Paradise Cove

Wir sind Malibu! Wir sind elitär und gerne unter uns!

Als wir 2013 der Paradise Cove einen Besuch abstatteten, beschlich mich das Gefühl, dass möchtegernmäßig auf super-exklusiv gemacht wird. Parken kostete 40 USD, wenn man nicht im Paradise Cove Beach Cafe für mindestens 30 USD etwas verzehrte. Selbst wenn man in dieser Höhe reinhaut, darf man nur maximal vier Stunden bleiben, damit aus sechs Dollar Parkgebühr nicht wieder unverschämte 40 USD werden. Sonst geht´s gut?

Der Preis für bus parking ist übrigens offensichtlich geheim. Call in advance steht auf der Website. Vermutlich wird für einen 50-Sitzer irgendetwas in der Größenordnung um 40.000 USD fällig (ok, ist vielleicht ein bisschen übertrieben).

Die Bucht selbst ist hübsch, aber kein bisschen hübscher als viele andere Strandabschnitte Malibus. Für mich definitiv keinen (weiteren) Besuch wert.

Carpenteria State Beach

1996 waren wir verzweifelt auf der Suche nach einem Campingplatz. Es war ein brütend heißer Julitag und wir wollten einfach nur raus aus dem Auto und an den Strand. Vorher musste aber unbedingt die Stellplatzfrage geklärt werden, denn schließlich war Wochenende und ab frühem Nachmittag wäre die Suche aussichtslos.

Damals war die Überbuchung kalifornischer Campingplätze an der Küste nach meinem Eindruck noch nicht ganz so schlimm wie heute, so dass wir immerhin ein Fünkchen Hoffnung haben durften etwas Passendes zu finden. Zumal es erst kurz nach Mittag war.

Also tigerten wir die Küste entlang und kamen irgendwann auch zum Carpenteria SB. Der Park war zwar knallvoll, aber mit ganz viel Überredungskünsten konnten wir noch eine "ausrangierte" campsite irgendwo am Rand ergattern. Wirklich nichts Schönes, aber wählerisch durften wir natürlich nicht sein.

Wir hatten den Park seit dem lange in guter Erinnerung behalten.

2005 kamen wir zurück. Dieses Mal mit einer rechtzeitigen Reservierung von Deutschland aus im Gepäck. Merkwürdig, aber so ganz konnte ich unsere damalige Begeisterung nicht mehr nachvollziehen. Ok, der Strand ist ganz nett, aber auch nichts Besonderes.

Vielleicht sind wir mittlerweile auch einfach zu verwöhnt.

Refugio State Beach

Nördlich des Carpenteria SB schließen sich einige weitere State Beaches und Parks an: El Capitan SB, Refugio SB und der Gaviota SP. Etwas weiter südlich gibt es dann noch den Emma Woods SB. Alle liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Santa Barbara.

Der schönste Strand von den Genannten ist meines Erachtens Refugio SB, der an einer weiten, mit Palmen bestandenen Bucht liegt. Etwas oberhalb des Wassers gibt es einige Wege, nicht mehr als Trampelpfade, von wo aus sich schöne Fotomotive auf die Bucht ergeben (s. Bild links).

Am 19. Mai 2015 gab es einen Öl-Unfall in der Nähe des Refugio SB, als eine Öl-Pipeline ein Leck bekam und von den insgesamt ausgelaufenen 400.000 Litern ca. 80.000 (!) Liter Erdöl über einen Kanal in den Ozean flossen. Nach dem Unfall breitete sich ein knapp 45 Meter breites Ölfeld auf einer Länge von rund 6,4 km entlang der Küste aus.

Oceano Dunes SVRA (Pismo Beach)

SVRA? Nie gehört?

State Vehicular Recreation Area. Das ist da, wo man mit dem Auto an den Strand darf, kurz genannt: Pismo Beach oder auch Pismo Dunes.

Pismo Beach Pismo Beach

Zu den Modalitäten und Regularien der Strand- und Dünennutzung s. die offizielle Website: Click

W.R. Hearst Memorial State Beach

William Randolph Hearst war eine schillernde und ambivalente Persönlichkeit.

Vom Zeitungsverleger arbeitete er sich zu einem Medien-Tycoon ersten Ranges hoch, der in den 1940er Jahren die Kleinigkeit von 25 Tageszeitungen, 24 Wochenzeitungen, zwölf Radiosendern, zwei weltweiten Nachrichtenunternehmen, einem Filmstudio (Cosmopolitan) und einigen anderen Medienfirmen kontrollierte.

Politisch ambitioniert strebte Hearst nach nichts Geringerem als dem Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten, was in einem Land, in dem Charisma und Geld manchmal nützlicher sind als politische Erfahrung gar nicht mal so abwegig ist. Hearst hegte öffentlich geäußerte Sympathien für den Nationalsozialismus, wendete sich jedoch nach den Novemberpogromen 1938 von diesem furchtbaren Gedankengut ab. Nach vollzogener ideologischen Kehrtwende waren seine Zeitungen unter den ersten, die den Holocaust ins Bewusstsein der Öffentlichkeit brachten und anprangerten.

Die bekannteste Hinterlassenschaft Hearsts ist wahrscheinlich sein 1919 gebautes Schloss. Hearst Castle, in der Nähe von San Simeon oberhalb des Pazifiks gelegen, ist heute eine National Historic Landmark und eine bedeutende Touristenattraktion. Das Anwesen kostete damals schlappe 37 Mio. Dollar, was umgerechnet auf heute etwas mehr als einer halben Milliarde USD entsprach.

Hearst Castle kann im Rahmen geführter Touren besichtigt werden. Habe ich bislang noch nie gemacht, entweder war es mir zu teuer oder wir waren zu spät für eine Führung. Aus fotografischer Sicht ist ein Besuch bestimmt ziemlich interessant, denn das Schloss strahlt mit seinen Bezügen zu europäischen Baustilen (z.B. Neuschwanstein) eine gewisse dekadente Extravaganz und Coolness aus. Da sollten einige gute Motive zu finden sein.

Zum Gedenken an Hearst, insbesondere den Einfluss seiner Arbeit auf den amerikanischen Journalismus, wurde der State Beach eingerichtet. Er ist hübsch und verfügt über einen langen pier, der einen guten photo spot darstellt.

Pfeiffer Beach

Im Hintergrund, ganz klein auf dem mittleren Hügel, liegt Hearst Castle.

Pfeiffer Beach

Pfeiffer Beach

Weder zu verwechseln mit dem Pfeiffer Big Sur State Park oder dem Julia Pfeiffer Burns State Park ist Pfeiffer Beach dennoch ein wahres Kleinod der Natur. Sicherlich einer der schönsten Strände am Pacific Coast Highway.

Pfeiffer Beach Pfeiffer Beach Pfeiffer Beach

Die Reize des Strandes lässt sich der U.S. Forest Service mit 12 USD day use fee vergüten. Die sehr schmale, sehr steile Sycamore Canyon Road führt vom Pacific Coast Highway hinab zur Pfeiffer Beach Day Use Area, wo reichlich Parkplätze zur Verfügung stehen.

(Stand 05/23: Die Sycamore Canyon Road ist wegen flooding seit Dezember 2022 bis auf Weiteres geschlossen! Bitte hier checken, ob die Sperrung noch andauert.)

Garrapata State Park

Dem grandiosen Garrapata State Park habe ich ein eigenes Kapitel gewidmet.

Hier ein kleiner Teaser:

Garrapata State Park Garrapata State Park Lover´s Point (Monterey) Refugio State Beach Lover´s Point Lovers Point

Geben sich hier bevorzugt Liebespaare ein Stelldichein? Weit gefehlt. Lover´s Point ist die Abkürzung für Lover´s of Jesus Point, was Bezug nimmt auf den historischen methodistischen Hintergrund der Gegend.

Die Rede ist von einem kleinen Kap in der Nähe von Monterey (Pacific Grove). Es gibt hier zwei wunderschöne nebeneinander liegende Buchten mit herrlichen Sandstränden.

Wenn bloß das Wasser nicht so kalt wäre! Zum Baden raffen sich nur die Allerhärtesten auf. Trotz dieser Einschränkung ist Lover´s Point eine der schönsten Küstenabschnitte an der kalifornischen Küste.

Von hier ist es nur ein Katzensprung entlang des Monterey Bay Coastal Trails zum bekannten Monterey Bay Aquarium. Ein Besuch ist eine Überlegung wert, der Eintritt ist jedoch happig. Ich fand das Aquarium 2005 nicht schlecht, aber man muss es auch nicht gesehen haben.

Auch die spätestens seit John Steinbecks Roman Die Straße der Ölsardinen (1945) berühmte Cannery Row ist nicht weit. Diese Straße ist heute eine der größten Touristenattraktionen Montereys und verdankt ihren mittlerweile offiziellen Spitznamen den vielen Ölsardinenfabriken, die hier zwischen 1895 und etwa 1950 entstanden und betrieben wurden.

Lovers Point Lovers Point

Viel geblieben vom alten Charme der Cannery Row ist nicht mehr.

Lovers Point

Lover´s Point ist ein guter Ort, um Pelikane zu beobachten, die die Felsen bevölkern.

Lovers Point Lovers Point Seacliff State Beach/New Brighton State Beach

Am nördlichen Ende der Monterey Bay gehen diese beiden State Beaches fließend ineinander über. Vom New Brighton SB kann man das Wrack der SS Palo Alto im Seacliff SB (s. Bild links unten) sehen. Am besten ist der Ausblick von den Steilklippen oberhalb des Strandes.

Das Besondere an der SS Palo Alto ist, dass der Rumpf des Tankers aus Beton gebaut wurde - eine Reaktion auf die Stahlknappheit, die während seiner Bauzeit im Ersten Weltkrieg herrschte.

Das Schiff wurde am 29. Mai 1919 vom Stapel gelassen im Krieg selbst jedoch wegen zu später Fertigstellung nie verwendet. 1929 wurde es zum Vergnügungsschiff umgebaut und über einen Pier mit dem Strand verbunden. Dieser Pier bietet noch heute gute Angelmöglichkeiten und einen schönen Blick über die Monterey Bay.

Hoffentlich haben Sie mehr Glück mit dem Wetter. 2005 war es den ganzen Tag neblig.

Half Moon Bay State Beach

Der Half Moon Bay SB ist einer der ersten State Beaches, die ich in den USA kennengelernt habe. Schon 1991, während unserer ersten USA-Tour, haben wir verzweifelt versucht auf dem direkt am Strand gelegenen Campingplatz eine campsite zu ergattern.

Man musste definitiv am frühen Nachmittag da sein, sonst würde das Schild Campground Full allen Hoffnungen ein jähes Ende bereiten. 1991 hatten wir Pech, 1994 hat es dann geklappt. Ich kann mich noch gut an das nächtliche Rauschen des Ozeans erinnern - im Zelt ein tolles Erlebnis.

2005 - wir waren immerhin sechs Jahre lang nicht mehr in den USA gewesen - führte uns die Reise nach Übernahme des Wohnmobils und der Sightseeing-Tour durch San Francisco als erstes zur Half Moon Bay. Was haben wir die strahlende Sonne, den Wind und das Meer genossen. Für unsere damals noch sehr kleinen Mädchen war es die erste Begegnung mit dem Pazifik. Sie waren schwer beeindruckt und rundum begeistert.

Der Half Moon Bay SB besteht aus vier kleineren Stränden, die sich auf einer Länge von ca. zwei Meilen aneinander reihen, und gilt als gute Surfer Location.

Montara State Beach

Der Montara SB ist für mich ein echter Hingucker. Unmittelbar am Pacific Coast Highway gelegen, kann man hier super Fotos von den bluffs, also den Steilklippen, dem Strand und natürlich dem Pazifik machen.

Am nördlichen Ende ragt ein kleines Kap äußerst fotogen in den Ozean hinein (s. Bild rechts).

Zu dem Park gehört der immerhin 579 m hohe Montara Mountain (auch McNee Ranch SP genannt), ein Ausläufer der Santa Cruz Mountains. Wenn es - was in dieser Gegend häufig vorkommt - neblig ist, haben Sie vom Gipfel die besten Chancen Sonne zu tanken. Es gibt diverse trails, die hier beschrieben werden.

Für mich ist der Park unbedingt einen Stopp wert, zumal dieser Null Umweg bedeutet.

Seacliff State Beach Montara State Beach

Pacifica State Beach

Zum Abschluss meines Rundgangs durch das südkalifornische Strandleben kommt mal wieder eine Anekdote.

1991 - unsere erste USA-Reise. Wir waren Mitte zwanzig und nahmen das Leben leicht. Gerade in San Francisco angekommen, machten wir uns erst einmal auf die Suche nach einer Unterkunft. Vorgebucht hatten wir natürlich nichts - wozu auch? Nach ein paar vergeblichen Versuchen haben wir dann den Tipp bekommen ein youth hostel auszuprobieren, da ein teures Hotel für uns nicht in Frage kam.

Ich weiß nicht mehr, wo das Hostel genau war, es lag auf einem Hügel und man konnte auf die Golden Gate Bridge blicken. Ist auch egal, denn es war sowieso randvoll ausgebucht. Trotz Mitleid erweckenden Insistierens keine Chance.

Wir sind dann erstmal zum Supermarkt gefahren um unsere Biervorräte aufzustocken. Man muss schließlich Prioritäten setzen. Die Übernachtungsfrage konnte warten. Außerdem knüpft man mit einem Sixpack in der Hand besonders leicht Kontakt. Also sprach ich einen etwas verwegen aussehenden Einheimischen an und fragte, wo man denn am besten am Strand pennen könne. Er musterte uns und ihm schien zu gefallen, was er sah: "Pacifica. South of Devil´s Slide. NO COPS!"

Da erst ging uns auf, dass, das, was wir vorhatten, evtl. verboten sein könnte. War es auch, was uns damals aber nicht sonderlich beeindruckt hat.

Also machten wir uns im Stockdunkeln Richtung Pacifica auf. Wir fanden schon den Namen aufregend. Devil´s Slide sowieso. Das sind die an dieser Stelle besonders jäh in den Pazifik stürzenden Steilklippen, an denen vorbei sich der Pacific Coast Highway durch enge Kurven schlängelt. Im Dunkeln ist das für ein ortsunkundiges Greenhorn nicht einfach zu fahren. Außerdem waren wir mittlerweile todmüde.

Den Strandzugang haben wir schnell gefunden und festgestellt, dass den Ort wohl auch andere Jugendliche kannten, die dort eine Party mit Lagerfeuer gemacht haben. Von der Straße aus nicht einzusehen (Stichwort "No cops!") bauten wir unser Zelt auf und schliefen beim Rauschen des Ozeans ein.

Directions

Auf der Karte sind die Spots markiert, die ich oben beschrieben habe:

GPS-Koordinaten Southern California Beaches

(WGS84, Dezimalgrad, Umrechner: hier)

GPS Solana Beach (Fletcher Cove): 32.99761,-117.276371

My Visits

An den Stränden Süd-Kaliforniens habe ich 1991, 1994, 1996, 1999, 2005, 2007, 2009, 2013 und 2015 Sand gesiebt.

My Rating

My Rating

In der Summe: