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a taste of paradise 2013

(Letzte Änderung: 9.07.2017 @ 10:04)

28. Tag: 20.08.2013

Heute geht es wieder mal früh aus den Federn. Ich werde einen Allein-Trip nach Moloka'i unternehmen. Nachdem O'ahu leider ins Wasser gefallen ist (Flossie sei Dank!), möchte ich wenigstens so auf die geplanten vier Inselbesuche kommen. Anja und die Mädels möchten lieber relaxen.

Um halb sechs klingelt der Wecker. Nein, er schreit mich geradezu an! Er springt in mein Gesicht! Aua!

Schlaftrunken schleppe ich mich ins Bad und Punkt 6.02 Uhr verlassen wir schon die Wohnung und fahren nach Lahaina, wo meine gebuchte Tour mit der Moloka'i Princess startet. Die Kinder sitzen, in Badehandtücher eingemummelt und ungewaschen, auf der Rückbank und verlängern so die Nacht.

Leider ist es total bewölkt und ich befürchte, dass schöne Fotos von Moloka'i illusorisch sein würden. Annalena meint es sähe aus wie in Deutschland im November. Na toll. Aber kurz vor Lahaina klart es schon ein wenig auf und es zeigen sich ein paar Wolkenlücken.

Wir sollten spätestens um 7.00 beim Check-in sein und schaffen das locker. Es ist erst 6.45 Uhr, als ich als beinahe einziger Fahrgast am Kassenhäuschen stehe und meine Reservierung vorzeige. Ich bekomme ein verpacktes Frühstück, welches aus einem großen Blueberry Muffin und frischem Obst besteht. Sehr lecker.

Als es losgeht, ist es an Bord der Moloka'i Princess noch ziemlich frisch. Der Wellengang ist sehr schwach, denn die Passatwinde legen erst am Nachmittag richtig los. Ungefähr auf halber Strecke nach Moloka'i gewinnt die Sonne den Kampf gegen die Wolken endgültig. Strahlender Sonnenschein. Glück gehabt.

Am Kaunakakai Harbour in Moloka'i werden wir mit dem Shuttle abgeholt und zu Alamo am Flughafen kutschiert. Außer mir sind noch ein jüngeres Pärchen, einige Alleinreisende und eine Familie an Bord. Die Fahrt dauert gut 20 Minuten. Was man dabei von der Insel sieht ist eher langweilig. Da muss noch mehr kommen.

Am Flughafen stehe ich als Erster in der Schlange und bekomme einen Mietwagen zugewiesen. Die Alamo-Mitarbeiterin ist nur mäßig motiviert und ihre Beschreibung, wo ich den Wagen finde, ist so vage, dass ich erst einmal ein wenig herumirre und einen anderen Mitarbeiter fragen muss, wo es langgeht.

Der Wagen, ein Dodge Avenger, ist nicht besonders schön. Trotz akzeptablen 12.000 Meilen auf dem Tacho sieht er schon ein wenig abgenutzt aus, was für Alamo untypisch ist. Auf Moloka'i scheinen die Uhren aber etwas anders zu ticken. Mir macht es nichts aus, denn ich brauche einfach nur einen fahrbaren Untersatz.

Zunächst fahre ich in auf dem Mauna Loa Highway in den Westen der Insel. Außer mir sind nur ganz wenige andere Fahrzeuge auf dieser einzigen Straßenverbindung nach West Moloka'i unterwegs. Verkehrsstaus gibt es auf Moloka'i wohl nicht. Da ich wohl irgendeine Abzweigung verpasse, komme ich ungewollt in die kleine Stadt Maunaloa.

Ein seltsamer Ort. Die Stadt macht einen düsteren, halb-verlassenen Eindruck. Viele Gebäude sind total vernachlässigt oder geschlossen, ich sehe aber ein paar Menschen. Darunter eine Mutter mit zwei kleinen Kindern, die mich ein wenig merkwürdig anstarrt. Offenbar handelt es sich bei Maunaloa um eine semi ghost town, die am Sterben ist. Definitiv hat die Stadt, wie auch Moloka'i unter ökonomischen Gesichtspunkten insgesamt, schon bessere Zeiten gesehen.

Ich mache erst einmal eine kurze Pause, um etwas zu essen und mich zu orientieren. Dann fahre ich zurück und biege links ab. Genau hier bin ich vorhin fälschlicherweise vorbeigefahren. Die Kalua Koni Road bringt mich dann zur Westküste. Hier ist es noch einsamer als sonst wo auf Moloka'i, habe ich den Eindruck. Das Ke Nani Kai Resort hat offenbar nur ganz wenige Gäste und am Kepuhi Beach ist gar nichts los.

Einsam und verlassen stehe ich an einem Strand, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob ich ihn als naturbelassen oder angesichts verrottender Picknicktische verwahrlost einordnen würde.

Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel, an dem nur ein paar Schleierwolken sind. Es ist ziemlich drückend und ich sehe zu, dass ich schnell wieder in die klimatisierte Kühle meines Autos komme. Hunger habe ich auch und mampfe erst einmal einen Donut mit ganz viel Puddingfüllung. Hmm - lecker.

Nachdem der Blutzuckerspiegel wieder im Normalbereich ist, fahre ich eine Bucht weiter nach Süden. Dort liegt der Papohaku Beach. Der Park macht einen wesentlich gepflegteren Eindruck. Es sieht so aus, als würde man sich hier noch darum kümmern Gäste zu bekommen.

Los ist hier aber so gut wie gar nichts. Der Campingplatz ist bis auf eine campsite total verwaist. Ein einziger Rucksacktourist hat sich hierher verirrt und grüßt mich, sichtlich überrascht überhaupt jemanden zu treffen.

Ich gehe quer über den campground und komme zu einem komplett einsamen Traumstrand. Mit drei Meilen der längste Strand auf Hawai'i überhaupt. Schon schön.

Anschließend wende ich mich nach rechts und gehe die langgezogene Bucht entlang bis zum nördlichen Ende. Dort begrenzen Lavabrocken den feinen Sandstrand.

Auf den ersten Blick sieht es nicht weit aus, aber der Sand ist sehr tief und weich und man sackt bei jedem Schritt bis zu den Knöcheln ein. Außerdem knallt die Sonne so heftig vom Himmel, wie ich es auf Hawai'i kaum erlebt habe. Der Tag ist relativ schwül und brutal heiß.

Ich bin froh, dass ich genug Wasser dabei habe. Irgendwann habe ich mir in den USA angewöhnt auch bei geplant kleineren Spaziergängen immer etwas zu Trinken dabei zu haben, was sich hier und heute definitiv auszahlt. Die Sonne und der warme, salzhaltige Wind dörren einen komplett aus.