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a taste of paradise 2013

(Letzte Änderung: 18.09.2022 @ 12:02)

16. Tag: 08.08.2013 (Fortsetzung)

Nun steht uns der lange Rückweg bevor, den wir aber durch ein paar Zwischenstopps auflockern wollen. Kurz hinter Pahala machen wir einen Abstecher zum Punalu'u Black Sand Beach. Es ist sehr schwül und die Sonne sticht. Gemeinsam mit dem dunklen Boden, der die Hitze reflektiert, ist es knallheiß.

Der Strand jedoch ist klasse und gilt zurecht als einer der schönsten Lava-Strände auf Big Island. Die schwarz-grüne Koalition aus Lava und Tropen-Vegetation ist gar nicht mal schlecht.

Nächste Station: South Point. Das ist der südlichste Punkt der USA und dieser befindet sich hier auf Big Island und nicht, wie fälschlicherweise oft angenommen wird, in Key West (FL). (Dort ist lediglich der südlichste Festland-Punkt der USA.)

Die schmale asphaltierte Straße zum South Point wurde in den letzten Jahren ausgebessert und ist gut zu befahren. In unserem Jeep merken wir die verbliebenen Unebenheiten der Strecke kaum. Schon von weitem kann man den Beacon sehen, der unser Ziel markiert.

Den Wagen lassen wir auf dem rudimentären Parkplatz stehen, der mit Schlaglöchern übersät ist und gehen zu Fuß weiter. Nach nur wenigen Minuten erreichen wir die definitiv allersüdlichsten Felsen der USA. Es ist extrem windig und die Wellen krachen Gischt versprühend auf die pechschwarze Küste. Dazu strahlende Sonne, denn bis hierher sind die von den Bergen herabhängenden Wolken nicht gekommen. Ein fantastisches Erlebnis.

Nun wartet eines der heimlichen Highlights meiner Reiseplanung. Wir möchten zum Green Sand Beach fahren und uns davon überzeugen, dass es wirklich einen grünen Sandstrand auf Big Island gibt.

Zunächst suchen wir den Beginn der Jeep-Piste und hoppeln dabei ziemlich orientierungslos über die große und mit übelsten Schlaglöchern und bumps versehene Zufahrt der Kaulana Boat Launch. Das kann ja heiter werden. Ganz nahe am Wasser stoßen wir dann auf einen schmalen Weg, der mit Geröll übersät ist und für Autos mit normaler Straßenbereifung eine Tortur sein dürfte.

Wir wissen nicht ganz genau, ob das der richtige Weg ist und fragen sicherheitshalber ein paar Wanderer, die uns verschwitzt aus der Richtung entgegenkommen, in der der Green Sand Beach liegt. Eine Dame erzählt uns, dass es one way gut eine Stunde zu laufen wäre. Als ich sage, dass wir fahren möchten, schüttelt sie mit dem Kopf. "Good luck!"

Davon lassen wir uns nicht beeindrucken, auch wenn das erste Teilstück der Piste bereits einige Schikanen in petto hat. Selbst mit dem Jeep ist mehr als Schritttempo nicht drin, der Weg ist steinig und knallhart. Erst im weiteren Verlauf wird die Strecke sandig, was eine Erleichterung ist aber auch dazu führt, dass wir auf 4WD-Antrieb umschalten.

An einer Stelle sind meine Mädel kurz davor die Scheidung einzureichen bzw. sich von Papa loszusagen. Es geht ziemlich stark bergab und nach der Inspektion der Strecke bin ich der Einzige, der noch weiterfahren möchte. Anja ist jedoch solidarisch und vertraut auf meine Offroad-Erfahrung aus anderen Urlauben und schweigt. Die Kinder kreischen, als sich der Jeep ein wenig zur Beifahrerseite neigt.

Man befürchtet das Schlimmste, doch mit ein wenig Schwung ist das Größte schnell überstanden und wir rumpeln am anderen Ende der Senke wieder bergauf. An den Rückweg denken wir mal besser nicht.

Es gibt viele potentielle Strecken, die alle in die richtige Richtung führen. Hier haben sich schon zahlreiche ATVs und andere geländegängige Fahrzeuge ausgetobt und eigene Pisten kreiert. Das Problem ist nur, dass wir nicht wissen, welche Variante die beste ist. Das ist ganz schön irreführend.

Auf gut Glück folgen wir einer breiteren Spur um wenig später festzustellen, dass wir wieder vor einer Senke stehen, in die auch ich mich nicht traue hinabzufahren. Das ist mehr als grenzwertig. Also müssen wir umkehren und eine Alternative suchen. Die Kinder bewegen sich momentan zwischen Belustigung und Fatalismus.

Nach einer gefühlten Ewigkeit - zu Fuß wären wir auch kaum langsamer gewesen - sehen wir den Green Sand Beach vor uns. Ganz bis an die Steilklippe fahren wir nicht, was ich als Kompromiss gegenüber meiner weiblichen Begleitung akzeptiere. Der Strand schimmert ein wenig grün-braun, aber so richtig grün ist etwas Anderes. Vielleicht steht die Sonne auch schon zu tief, der Strand liegt bereits weitgehend im Schatten der Steilküste.

Der Rückweg fällt uns leichter, da wir einem Einheimischen in seinem Pick-Up folgen können. Unser Pfadfinder fährt ganz langsam und staubt uns kräftig ein, aber das nehmen wir gerne in Kauf. So sind wir auf der sicheren Seite und kommen wohlbehalten wieder am Ausgangspunkt der rauhen Piste an.

Stolz betrachten wir unser Tageswerk. Lisa-Marie träumt schon wieder von großen und ruhmreichen FC GROß UND RUHMREICH und verziert unseren einst tiefschwarzen makellosen Jeep. Papa hat überhaupt nichts dagegen und ist auch auf die süßen Früchte seiner Erziehung stolz.

Jetzt ist es ein echter Wrangler Sahara Edition.

Langsam wird es Zeit nach Hause zu kommen, aber die Fahrt ist noch weit und die heute Morgen kurvenreiche Strecke entlang der Westküste von Big Island ist seitdem überraschenderweise nicht weniger kurvenreich geworden.

Die Fahrt zieht sich wie Kaugummi und kurz vor dem Ziel muss ich die peinigenden Hungerattacken mit einem Big Mac nebst Beilagen in die Schranken weisen.

Als wir wieder in heimischen Gefilden sind, ist der schöne Pool unseres Resorts die reinste Wohltat. Hoch lebe der Mensch, der so etwas erfunden hat! Ich schlürfe meinen geliebten Minute Maid Pampelmusen-Drink mit ganz viel Eis aus der Eismaschine unseres Kühlschranks und lege die müden Beine hoch.

Ein anstrengender und aufregender Tag geht zu Ende.