Idaho (ID)
(Letzte Änderung: 16.08.2018 @ 15:45)
Idaho ist ländlich. Sehr, sehr ländlich.
So ländlich, dass sogar Krankenhausärzte wie richtige Cowboys aussehen. Blue Jeans, große Gürtelschnalle und kariertes Flanellhemd statt Weißkittel, Westernstiefel statt Birkenstock und sonnengegerbte Haut statt manikürter Fingernägel.
Wie bitte? Das ist viel zu klischeehaft? Aber es stimmt, ich habe es doch mit meinen eigenen Augen gesehen! Im Sommer 2015 plagte mich ein böser Insektenstich am Fuß, der verdächtig Ählichkeit mit einem Zeckenbiss hatte. Nach einigem Hin und Her und Empfehlungen von Einheimischen raffte ich mich auf und besuchte das örtliche Krankenhaus in dem Provinzkaff Arco in der Nähe des Craters of the Moon National Monuments.
Nachdem die nurse, wie üblich in den USA, erst mal abrechungswirksam sämtliche Vitalzeichen eruiert hatte, betrat Dr. John Wayne den Raum und füllte diesen fortan mit seiner Westerner-Aura. Nur der Stetson fehlte, aber der hing bestimmt in der Garderobe. Und einen Colt trug Dr. Wayne auch nicht. Jedenfalls nicht sichtbar. Ansonsten passte alles zum Marlboro-Klischee. Die Diagnose und Behandlung war übrigens genau so selbstsicher, cool und kompetent wie das gesamte Auftreten.
Spätestens seit diesem Erlebnis ist mein Bild von Idaho zementiert.
Ländlichkeit hat viele schönen Aspekte, und nicht von ungefähr wird Idaho auch als The Gem State bezeichnet. Soll heißen, dass es hier eine besondere Fülle an landschaftlichen Höhepunkten gibt, was nicht übertrieben ist. Schon der Name Idaho, der von dem indianischen ídaahę́ abstammt und so viel bedeutet wie "Land mit vielen Wassern", deutet das an.
Viele und vor allem beeindruckende Gewässer gibt es in Idaho tatsächlich, z.B. den bei Rafting-Freunden sehr beliebten, sich bogenförmig durch ganz Idaho ziehenden Snake River, der nahe der Ortschaft Twin Falls über eine 300 m breite Felskante 65 m in die Tiefe stürzt (Shoshone Falls). Die Fälle sind sogar 14 m höher als die berühmten Niagara Fälle. Nicht zu vergessen den vom Pack River und Clar Fork gespeisten, fast 70 km langen und bis zu 350 m tiefen Lake Pend Oreille im Norden des Idaho Panhandles. Das ist der fünfttiefste See der Vereinigten Staaten.
Idaho könnte aber genau so gut "Land mit hohen Bergen" oder "Land mit tiefen Schluchten" heißen. Der Snake River rauscht durch den Hells Canyon, den tiefsten Canyon der USA (tiefer als der Grand Canyon). Und dann sind da natürlich noch die Rocky Mountains, die z.B. in Form der majestätischen Lost River Range (mit sieben Gipfeln jenseits der 12.000 ft-Grenze) oder der kaum minder beeindruckenden Pioneer Mountains.
So many (hidden) gems in Idaho. Come over, explore and enjoy!