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deep south 2014

(Letzte Änderung: 18.09.2022 @ 12:02)

6. Tag: 17.04.2014 (Fortsetzung)

Nach diesem schönen Stopp fahren wir weiter nach Süden zum Fort Matanzas. Da waren wir ja gestern schon, aber leider zu spät. Im Nachhinein ist es gut gelaufen, denn heute ist das Wetter viel besser.

Wir holen uns die kostenlosen Tickets für die Bootsüberfahrt zum Fort und haben dann noch eine knappe halbe Stunde Zeit, bis es losgeht. Gleich neben dem kleinen Visitor Center beginnt ein nature trail, der ungefähr eine halbe Meile lang ist. Ob wir den noch schaffen? Wir lassen es darauf ankommen und schreiten zügigen Schrittes los. Der Weg geht über einen wunderschön angelegten boardwalk und vermittelt einen guten Eindruck von der dschungelartigen Ufervegetation des Matanzas River.

Gerade noch rechtzeitig sind wir wieder bei der Anlegestelle, obwohl Lisa-Marie in einer Mischung aus Trotz und Fotowut eine provozierende Langsamkeit an den Tag legt. Gleich zu Beginn der Überfahrt ziehen einige Delfine neben den Boot her. Die sind wohl auf Fischfang, aber vielleicht macht es ihnen auch einfach nur Spaß ein Wettrennen mit uns zu veranstalten.

Die Fahrt dauert nur ca. eine Viertelstunde. Alles Aussteigen bitte!

Ein Ranger erklärt uns ein paar historische Hintergründe, z.B., dass Fort Matanzas damals für St. Augustine so etwas wie ein Bodyguard war, der die angriffslustigen Engländer davon abhalten sollte die Stadt durch die Hintertür über den Matanzas River anzugreifen. Tatsächlich mussten die Kanonen des Forts nur einmal eingesetzt werden, dann hatte sich wohl herumgesprochen, dass der Matanzas River keine gute Angriffsroute war.

Das Fort ist beklemmend klein und liegt total exponiert inmitten einer sumpfigen Flusslandschaft weit ab vom Schuss. Der Ranger bemerkt aber lakonisch, dass er schon Gäste gehabt habe, die laut eigener Auskunft in ihrer Militärzeit an übleren Orten stationiert gewesen seien. Außerdem hätte die Alternative damals darin bestanden, mitten im Sumpf in hölzernen Verschlagen Wache beziehen zu müssen. Ist also alles relativ.

Wir kommen mit einem ausgewanderten Deutschen ins Gespräch, der bereits seit 43 Jahren in St. Augustine lebt und mit einer Amerikanerin verheiratet ist. Der Mann spricht noch immer akzentfrei Deutsch, was nicht selbstverständlich ist nach so langer Zeit. Ein netter kleiner Schwwatz zwischen Fremden, was in Amerika absolut normal ist, in Deutschland jedoch misstrauisch beäugt würde.

Nach einer Dreiviertelstunde geht es wieder retour. Wieder sehen wir einige Delfine, von denen es im Matanzas River offenbar eine ganze Menge gibt.

Zurück am Auto machen wir noch einen ganz kurzen Abstecher zum Atlantikstrand des Fort Matanzas National Monuments. Der ist auch nicht von schlechten Eltern, unterscheidet sich aber nicht wesentlich von den anderen Stränden der Atlantikküste. Für einen längeren Standaufenthalt ist es außerdem viel zu windig.

Also fahren wir weiter nach Norden. Unterwegs holen wir noch ein Survival-Paket bei Dunkin Donuts ab und kaufen bei Publix Baguettes, Käse und Schinken. Außerdem brauchen wir Insektenschutzmittel, denn bald schon geht es in den Okefenokee Swamp. Für heute ist das nächste Ziel aber erstmal das Castillo de San Marcos in St. Augustine.

Als wir dort nach ca. einer halben Stunde ankommen, müssen wir erstmal einen Parkplatz finden. Hier ist ganz schon was los, das Castillo gilt, wie die gesamte Altstadt von St. Augustine, als eine der Topattraktionen an der Nordostküste Floridas. Wir haben Glück, dass vor uns jemand rausfährt und wir ohne größere Rumgurkerei einparken können. Anschließend bezahlen wir den Eintritt für das National Monument und gehen in den Innenhof des Gebäudes.

Das Fort gleicht einem großen Museum und es ist rappelvoll. Und das obwohl es mitten in der Woche ist. Ich möchte nicht wissen, was hier am Wochenende los ist. Am besten gefällt mir der Ausblick auf den Matanzas River und die Bridge of Lion im Hintergrund, wo zwei historische Schiffe vor Anker liegen.

Eine Lehrerin erklärt ihrer Klasse, wie weit die Kanonen des Castillos schießen konnten. Staunend höre ich mit - das hätte ich nicht für möglich gehalten.