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deep south 2014

(Letzte Änderung: 25.12.2016 @ 10:16)

11. Tag: 22.04.2014 (Fortsetzung)

Jetzt wird es Zeit, die Strände an der Nordlüste von Dauphin Island auszuchecken. Bevor wir zum main beach fahren, zweigen wir kurz in eine Stichstraße ab, die zu Privatgrundstücken direkt am Strand führt. Dabei müssen wir durch riesige tiefe Pfützen rauschen, die von den heftigen Regenfällen der letzten Tage zeugen. Fühlt sich an, wie mit Vollgas durch die Autowaschanlage.

Die Leute wohnen nicht schlecht, aber mit Blick auf die hölzernen Bauten denke ich stirnrunzelnd an Hurricane Katrina, der hier im Jahr 2005 furchtbar gewütet hat. Wann wohl der nächste Monstersturm kommt und die zum Hochwasserschutz gedachten Stelzen der Häuser umknickt wie Streichhölzer?

Solche Überlegungen tangieren diese bestens angepassten Bewohner bestimmt eher peripher. Die buddeln sich einfach tief in den Sand ein und warten, bis sich der Sturm legt.

Beim öffentlichen Hauptstrand von Dauphin Island verlangt man selbstbewusste fünf Dollar Parkgebühr auf einer mit großen Schlaglöchern übersäten rumpeligen Stellfläche. Dafür bekommen wir ein schickes oranges Parkticket in die Hand gedrückt. Die Picknicktische stehen z.T. unter Wasser - hier muss es heftigst geschüttet haben.

Wir machen uns strandfertig und gehen über einen boardwalk in Richtung der Pavillions, von denen aus es dann wohl weiter zum Strand geht. Von wegen! Von einem Weg ist weit und breit nichts zu sehen. Vor uns erstreckt sich eine Fläche mit wildem Gestrüpp und großen morastigen Wasserlachen. Wo ist noch gleich der Weg? Irritiert kehren wir um, denn hier ist ohne Kratzer und nasse Füße kein Durchkommen.

Offenbar ist der fishing pier der einzige Zugang zum Wasser, das allerdings ein paar Hundert Meter weit weg ist. OK, gehen wir halt zum Pier. Von dort ergibt sich ein geradezu bizarres Bild. Die Ferienapartments, die eigentlich in bester Lage sein sollten, sind weit vom Strand entfernt mit bestem Ausblick auf die oben beschriebene Ödfläche. Der fishinig pier selbst ist höchstens noch eine Karikatur einer einst sehr beliebten Location für Angler. Er endet mitten im Sand.

Der Strand selbst ist nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend schön. Das Wasser sieht nicht besonders einladend aus - kein Vergleich zu den türkis-blauen Traumstränden am Florida Panhandle.

Leichte Enttäuschung macht sich breit. Ich beschließe nach fünf Minuten, dass ich hier nicht lange bleiben möchte, und breche stattdessen Richtung West End der Insel auf. Dort soll es auch noch einen schönen Strand geben.

Dieser wird offenbar privat verwaltet, denn am Eingang eines Parkplatzes wird Eintritt kassiert. Allerdings ist gerade niemand da, und als sich nach fünf Minuten immer noch kein Mensch blicken lässt, fahre ich einfach weiter. Außerdem habe ich doch schon bei dem anderen Parkplatz fünf Dollar bezahlt.

Plötzlich kommt eine ältere Lady aus dem Nichts geschossen und herrscht mich an, dass ich zahlen müsse. Ich zeige ihr mein oranges Ticket vom main beach, aber sie entgegnet: "It doesn`t apply for here." Erst als ich versichere, dass ich exakt fünf Minuten bleiben werde um ein paar Bilder zu machen, lenkt sie ein und lässt mich durch.

Der Strand ist ziemlich einsam und nicht besonders einladend, wie ich finde. An manchen Stellen stehen kaputte Überreste von irgendwelchen Bauten, die ich nicht richtig einordnen kann. Insgesamt macht die Gegend einen verwahrlosten Eindruck (s. Foto links).