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deep south 2014

(Letzte Änderung: 25.12.2016 @ 10:15)

1. Tag: 12.04.2014

2.10 Uhr. Oh nein, wieso kann ich denn nicht wenigstens bis drei Uhr schlafen? Abfahrt sollte um 3.30 sein, die Koffer stehen gepackt unten im Flur, es gibt nicht mehr viel zu tun. Leider schlagen die innere Uhr und die Reisevorfreude und -aufregung unbarmherzig zu und ich bin knapp eine Stunde zu früh wach.

Wieder einschlafen geht gar nicht, dafür fehlt mir die Ruhe. Also stehe ich bald auf und hüpfe unter die Dusche. Das macht wenigstens halbwegs wach.

Wieso kann es nicht einen Direktflug von Paderborn nach irgendwo in Florida geben? Stattdessen müssen wir erst mal 3,5 Stunden nach Amsterdam fahren, dann nach Philadelphia fliegen, dort auf den Weiterflug nach Tampa warten, dorthin fliegen und dann nochmal ca. eine Stunde mit dem Auto nach Bradenton fahren.

Pünktlich um halb vier rollen die Räder. Es ist stockdunkel und 4 Grad kalt. Die Kinder mummeln sich auf der Rückbank in ihre Decken und Anja und ich wechseln uns mit dem Fahren ab. Kurz vor der holländischen Grenze ist es extrem nebelig. Die A3 ist ganz schlecht beleuchtet und man sieht kaum die Fahrbahn. Erst kurz hinter der Grenze ändert sich das Bild - die holländischen Autobahnen sind nachts schön beleuchtet.

Wir kommen am Flughafen Schiphol gegen 7.00 Uhr an und sind damit eine halbe Stunde zu früh dran. Für 7.30 Uhr haben wir uns mit dem Valet-Parkingdienst verabredet. Kann aber nichts schaden schon mal Bescheid zu sagen, dass wir da sind, also rufen wir an. Zehn Minuten später ist schon ein gut gelaunter Mitarbeiter da und weitere fünf Minuten später sind sämtliche Übergabeformalitäten erledigt. Unsere Koffer werden ausgeladen und wir stehen vor der Abflughalle. Die 25 EUR haben sich wirklich gelohnt, so machen wir es in Zukunft immer.

Zunächst drucken wir uns am Self-Service-Automaten unsere Bordkarten aus und geben dann das Gepäck auf. Weiter geht es durch die Passkontrolle und dann haben wir noch ca. 90 Minuten Zeit bis zum Einchecken. Beim Mc Donald´s genehmige ich mir erstmal ein Frühstück bestehend aus Egg McMuffin und Croissant. Anja und die Kinder bevorzugen Butterbrote von zuhause. Ist bestimmt auch gesünder.

Dann geht´s weiter zum Gate, wo wir ungefähr eine Stunde warten, bis die Sicherheitsinterviews und die Securitykontrolle für unseren US Airways Flug erfolgen. Endlich sitzen wir auf unseren Plätzen in der Boeing 757 und richten uns erst einmal häuslich ein. Reihe 16, ich darf aus fototechnischen Gründen rechts am Fenster sitzen.

Der Flug verläuft ereignislos, es gibt nur ein paar Minuten lang leichte Turbulenzen. Lisa-Marie und Annalena gruseln sich wie gewöhnlich vor dem Flugzeugessen und rühren nichts an. Da ist natürlich viel Einbildung dabei, denn das Essen ist diesmal gar nicht schlecht. Es gibt Chicken Teriyaki, Bohnen, mashed potatoes, etwas Salat und einen leckeren Brownie zum Nachtisch. Schmeckt wirklich gut.

Leider wird angekündigt, dass unser Flug mit einer Stunde Verspätung in Philadelphia landen wird. Es soll einen unscheduled refuelling stop in Bangor (ME) geben. Mist, dann hat meine Trip-It App doch recht. Am Gate in Amsterdam wurde das nicht angezeigt, auf dem Handy schon. Hoffentlich wird die Zeit zum Umsteigen nach Tampa nicht zu knapp.

Als wir schon über amerikanischem Boden sind, frage ich mich langsam, ob wir nicht wohl mal in den Sinkflug gehen müssten. Da kommt auch schon die Durchsage, dass der ungeplante Stopp ungeplant doch nicht erfolgt. Auch gut.

Für den Landeanflug auf Philadelphia erweist sich die rechte Seite im Flieger als optimal. Leider sitzen wir fast genau über der Tragfläche, aber dennoch kann man die Skyline schön sehen.

Die Bäume sehen noch ziemlich kahl aus, die Vegetation ist mindestens vier Wochen hinter der in Deutschland zurück. Die Ostküste der USA hat einen extrem harten und langen Winter hinter sich.

In Philly geht die Immigration relativ flott. Die Dame am Einreiseschalter ist sehr nett und fragt nur, ob wir schon öfters in den USA waren, wobei sie die Antwort garantiert vor sich auf dem Bildschirm hat. Auch die zahlreichen Einreisestempel in unseren Pässen sind eindeutig. Routine eben.

Nachdem wir noch einen Security-Check passiert haben, gehen wir zu Fuß von Terminal A zu Terminal C, wo US Airways ihre domestic flights abgefertigt. Dort gibt es noch eine Sicherheitskontrolle. Wenn wir wirklich den Tankstopp in Bangor gemacht hätten, hätten wir unserem Anschlussflug nach Tampa zuwinken können. Das hätten wir niemals geschafft.

Wir kommen bei Dunkin`Donuts vorbei und ich genehmige mir erst einmal einen Boston Creme. Die Teile sind einfach genial.

An unserem Gate stelle ich fest, das ich offenbar meinen Kopfhörer im Flieger von Amsterdam vergessen habe. Mist, das Teil war ganz schön teuer. Kann man nicht ändern, vielleicht später mal Lost & Found kontaktieren.

Pünktlich gehen wir an Bord unseres Fliegers nach Tampa und wundern uns, dass die Maschine kaum gefüllt ist. Es gibt mehr freie Plätze als volle. Das liegt daran, dass ganz viele Leute in den Sicherheitskontrollen feststecken, denn kurz nach unserem Flug aus AMS sind mehrere große Interkontinentalflüge angekommen, die alle erst abgefertigt werden müssen. Eine Durchsage klärt uns auf, dass wir auf alle Gäste warten, die stuck in customs sind.

Mit ungefähr 20 Minuten Verspätung fliegen wir los. Total übermüdet döse ich auch auf diesem Flug die meiste Zeit und versuche dem Schlafdefizit einigermaßen Herr zu werden. Ich habe zu nichts richtig Lust. Weder Lesen noch Video gucken locken, nur ankommen möchte ich endlich.

In Tampa dauert es in der Baggage Claim Area eine gefühlte Ewigkeit, bis unser Band dann irgendwann mal angeworfen wird und die ersten Koffer rauspurzeln. Gut, dass wir nicht allzu lange auf unsere warten müssen. Dann geht es schräg über die Straße zu den Mietwagenfirmen. Bei Dollar dauert es ziemlich lange, fast eine Stunde stehen wir in der Schlange und hoffen vergeblich, dass zu den zwei Mitarbeitern vielleicht noch ein dritter oder vierter hinzukommt, damit es etwas schneller geht.

Als wir dann dran sind, bekommen wir einen silbergrauen Dodge Caravan, der riesig viel Platz bietet. Erst kämpfen wir ein wenig damit die letzte Sitzreihe umzuklappen, aber als das geschafft ist, verschwindet unser Gepäck mit Leichtigkeit im hinteren Teil des Gefährts.

Das Navi lotst uns Richtung St. Petersburg. Nach etwa zehn Meilen kommt das Kommando, dass wir umkehren sollen und zurück über Tampa die Inlandsroute nach Süden nehmen sollen. Was soll das denn jetzt? Egal, ich habe nicht mehr die Kraft in Karten zu blättern und folge ergeben den Anweisungen der Navi-Dame.

Später stellt sich heraus, dass die Software offenbar erst spät geschnallt hat, dass die Route über St. Petersburg über den Sunshine Skyway führt und dieser mautpflichtig ist. In den Optionen des Programms sind aber Mautstraßen ausgeschlossen. Moderne Technik.

Nach fast 90 Minuten Fahrt kommen wir beim Holiday Inn in Bradenton an, wo wir vor zwei Jahren schon einmal gewesen sind. Wir haben wieder ein Zimmer mit direktem Zugang zum Pool gebucht, das wir beinahe exakt 24 später nach Reiseantritt in Paderborn betreten. Geschafft: Wir sind da!

Leider riecht es im Zimmer ziemlich streng nach Teppichreiniger - ein Phänomen, welchem ich schon in vielen amerikanischen Motels begegnet bin. Ich weiß nicht, wie viel Chemikalien die auf den Teppich schütten, aber die Hälfte würde wohl immer noch zu viel sein. Gut, dass man unser Zimmer optimal lüften kann, denn die Schiebetür zum Pool lässt sich weit öffnen.

Nachdem wir das Gepäck ausgeladen und mein zwischenzeitlich vermisstes Handy im Kofferraum des Dodge wiedergefunden haben, fallen wir völlig erschossen in die Betten und sind uns einig: Florida demnächst nur noch per Direktflug, auch wenn diese ein gutes Stück teurer sind. Für solche Reisestrapazen werden wir wohl langsam zu alt.