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deep south 2014

(Letzte Änderung: 25.12.2016 @ 10:16)

9. Tag: 20.04.2014 (Fortsetzung)

Über eine vier Meilen lange Brücke (Franklin Boulevard) fahren wir nach St. George Island. Im Ortszentrum der Insel reiht sich ein Ferienhaus an das nächste. Alle schön auf Stelzen, denn der nächste Hurricane und die nächste Sturmflut kommen ganz sicher. Fragt sich nur, wann. Zuletzt wütete hier Hurricane Isaac im Jahr 2012.

Der St. George Island State Park liegt im Nordosten der Insel. Dorthin führt eine wenig befahrene Straße. Heute ist besonders wenig los, denn das Wetter lädt nicht gerade zum Strandaufenthalt ein.

Wetter hin, Wetter her: Der Strand von St. George Island ist grandios.

Zwei schräge Vögel:

Wir parken gegenüber dem East Slough Trailhead und überqueren die Straße. Auf der anderen Seite beginnt ein Wanderweg, der durch das Hinterland der Insel führt. Wir kommen durch Wälder und Salzwasser-Marschland. St. George Island macht einen sehr ursprünglichen Eindruck.

Der trail ist hübsch, doch wegen der schweren Regenfälle der letzten Tage gibt es einige tiefe Pfützen, die man nur ganz schlecht umgehen kann. Da holen wir uns den einen oder anderen nassen Zeh. Aus irgendeinem Grund verlieren wir später ein wenig die Orientierung und wundern uns, als wir einen Wegweiser erreichen, der zum Campingplatz führt. Dieser liegt doch viel zu weit nördlich. Wo, bitteschön, geht´s zurück? Ist der East Slough Trail etwa kein Rundweg?

Hmm, mit einem schlechten Gewissen im Gepäck beschließen wir an einer geeigneten Stelle querfeldein durch die Dünen zu stiefeln, um dann die Straße zu überqueren und zurück zum Strand zu kommen. Macht man ja eigentlich nicht, so etwas.

Wir tun es ausnahmsweise trotzdem, was mir als Wanderführer allerdings eine gehörige Portion Kritik durch meine Damen einbringt. Den gleichen Weg zurückgehen wollten sie aber auch nicht. Wie man´s macht, ist es verkehrt. Verstehe einer die Frauen ...

Wir gehen am Strand entlang zurück zum Auto und sind dort angekommen der Meinung, dass angesichts des immer noch windig-trüben Wetters St. George Island ab sofort ohne uns auskommen muss. Irgendwann, bei schönem Wetter, kommen wir gerne zurück. Zunächst aber müssen wir uns erst einmal gründlich entsanden, denn die Kraxelei durch die Dünen ist nicht ohne Folgen geblieben.

Wir fahren weiter nach Nordwesten und nehmen Kurs auf Panama City Beach. Dort wollen wir übernachten. Immer noch keine Spur von Sonne, dabei soll laut Wetterbericht längst alles wieder gut sein. Doch auch als wir Panama City erreichen, ist es noch bedeckt und kühl. Die Stadt begrüßt uns mit einem selten hässlichen Schweißwerk, dessen qualmende Schlote man schon von weitem sieht. Bloß weg hier.

Panama City Beach hingegen ist - wie viele andere "Beach-Zusatzstädte" in den USA (z.B. Miami Beach, Fort Lauderdale Beach, Bradenton Beach, St. Augustine Beach) - ganz auf Tourismus eingestellt. Bettenburgen direkt am Strand und unzählige Resorts und Motels machen die Auswahl schwer. Wir haben diverse Coupons, doch unser Topfavorit, das Boardwalk Resort, stellt sich als viel zu teuer heraus. Der Zimmerpreis geht ja noch, aber 45 USD Damage Waiver, also eine vorsorglich kassierte Gebühr für eventuell angerichtete Beschädigungen (die nicht wieder rückerstattet wird), sind eine Frechheit.

Nächster Versuch: The Sandpiper Beacon. Dort ist auch noch vacancy und wir checken für ein. Das Resort ist auf Familien und junge Leute, die Party machen wollen, ausgerichtet. Eine typische Spring Break-Hochburg. Naja. Es gibt verschiedene Pools und andere Annehmlichkeiten, doch leider macht der Laden einen ziemlich abgewohnten Eindruck. Man sieht, dass das Haus schon bessere Zeiten erlebt hat. Auch unser Zimmer ist nicht wirklich toll. Kein Fenster, also zum Gang hin ausgerichtet, und es stinkt furchtbar nach Teppichreiniger. Ich habe den Verdacht, dass das früher mal eine Raucherbude war und mehr schlecht als recht zum Nichtraucherzimmer umgemodelt wurde. Da es schon relativ spät ist, und wir kein Stück Lust auf Umzüge haben, akzeptieren wir den Raum für diese eine Nacht.

Abends gehen wir zu Shoney`s. Was für ein Zufall: Noch gerade eben habe ich zu Anja gesagt, dass wir noch keinen Shoney´s gesehen haben und es diese Kette, die wir von unserer Rundreise 1994 kennen, wohl nicht mehr gibt, da sehe ich plötzlich an der Hotelrezeption einen Shoney`s-Flyer. Natürlich probieren wir das aus.

Shoney´s ist ein typisches family diner. Ganz auf Südstaatenküche (homemade southern inspired) spezialisiert gibt es Buffet mit regionalen Spezialitäten: peach cobbler (ein Pfirsich-Auflauf, der aber als Hauptgericht durchgeht), Grünkohl, corn bread mit stuffing, Schnibbelbohnengemüse, sweat potatoes (quietschsüß), mashed potatoes, turkey breast, breakfast ham. Vor allem das Grünkohlgemüse (wenn es denn Grühkohl) war, ist ausgezeichnet. Auch die anderen Gerichte sind lecker und gut gemacht.

Später gehen wir noch ein wenig an den Strand und siehe da: Im Westen zeigt sich nach Tagen endlich mal wieder die Sonne. Zwar geht sie gerade unter, aber das dichte Wolkenband scheint endlich ein Ende zu haben. Das gute Wetter, welches schon heute kommen sollte, ist wohl wirklich auf dem Vormarsch.

Der Strand gefällt uns besser als das Resort.