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Castillo de San Marcos National Monument (FL)

(Letzte Änderung: 19.06.2023 @ 15:00)

Ein kleiner Streifzug durch die wechselhafte Geschichte St. Augustines:

Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus im Jahr 1492 - besser spricht man von Wiederentdeckung, denn bereits um das Jahr 1000 waren es die Grænlendingar ("Grönländer"), die Fuß auf das amerikanische Festland setzten - war nicht der Anfang einer großangelegten Siedlungsoffensive des nördlichen Kontinents. Das Interesse der europäischen Kolonialmächte konzentrierte sich vielmehr auf Mittel- und Südamerika, von wo aus tonnenweise Gold in die Heimat verschifft wurde.

Erst rund 50 Jahre später gab es durch Männer, wie z.B. Hernando de Soto, Francisco Vásquez de Coronado und Juan Rodriguez Cabrillo, ausgedehnte Entdeckungsreisen im Auftrag der spanischen Krone in Nordamerika. Die Spanier, unter der Leitung von Don Pedro Menéndez de Avilés, waren es auch, die anno 1565 die Siedlung San Augustin gründeten. Das heutige St. Augustine ist die älteste durchgehend besiedelte und von Europäern gegründete Stadt in Amerika.

(Zum Vergleich: Die mit Frankreich, Spanien und Portugal um den Status als Weltmacht konkurrierenden Engländer konnten erst 1607 am James River in Virginia (Jamestown) nachhaltig Fuß auf amerikanischem Boden fassen.)

Während St. Augustine in den nächsten 100 Jahren von neun aus Holz gefertigten Forts gegen Angriffe, z.B. durch Engländer (Sir Francis Drake, 1586), verteidigt wurde, fiel die Stadt im Jahr 1668 einem verheerenden Piratenangriff zum Opfer. Dabei wurde ein Großteil der Bevölkerung getötet.

Daraufhin entschied das spanische Königshaus, dass es so nicht weitergehen könne und eine stärkere Befestigungsanlage her müsse, mit deren Bau 1672 begonnen wurde. Das Fort erhielt den Namen Castillo de San Marcos.

Castillo de San Marcos Castillo de San Marcos

Während des Kolonialkrieges ("War of Jenkins` Ear") zwischen Spanien und England (1739-1742), bei dem die Engländer die spanische Vormachtstellung im westindischen Raum brechen wollte, bewies das Castillo seine Widerstandsfähigkeit. Zwar belagerten und bombardierten die Engländer unter dem Kommando von General James Oglethorpe das Fort 38 Tage lang, letztlich holten sie sich dabei aber eine blutige Nase und mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. St. Augustine blieb spanisch.

Das änderte sich erst im Jahr 1763, als der Pariser Frieden den Siebenjährigen Krieg beendete, den England und Portugal gegen Frankreich und Spanien (beide Seite hatten indianische Verbündete) auf beiden Seiten des Atlantiks geführt hatten. Als Teil des Friedensabkommens traten die Spanier Florida an die Engländer ab und bekamen dafür Havanna und Manila. Aus dem Castillo de San Marcos wurde Fort St. Mark.

1779 kam es zu einer Neuauflage des Kriegs zwischen Spanien und England, an dessen Ende im Jahr 1783 ein Zweiter Pariser Frieden geschlossen wurde. Die Friedensverträge von Versailles von 1783 sahen unter Anderem vor, dass Florida wieder an Spanien überging. Mit im Programm war eine Rolle rückwärts: Fort St. Mark wurde wieder zu Castillo de San Marcos.

1821 übergab Spanien das Fort an die Vereinigten Staaten, womit die spanische Kontrolle über die Befestigungsanlagen ein für allemal endete. Das Fort hieß von nun an Fort Marion und spielte unter diesem Namen auch im Sezessionskrieg (1861-1865) eine Rolle. Erst im Jahr 1942 bekam es vom National Park Service wieder seinen ursprünglichen Namen: Castillo de San Marcos.

Das Castillo ist nicht die einzige geschichtsträchtige Stätte im heutigen St. Augustine. Es gibt einen Historic District, in dem die Plaza de la Constitución sowie die Basilica Cathedral of St. Augustine zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zählen.

Plaza de la Constitución ist der älteste öffentliche Park der Vereinigten Staaten und wurde 1573 gegründet. Schon damals war er der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens in der gerade einmal acht Jahre alten Stadt. Sämtliche öffentliche Gebäude wurden vis-à-vis zur Plaza errichtet. Die Plaza war später aber auch Schauplatz des Sklavenhandels in St. Augustine.

Heute ist der Platz ein schöner Ort um sich von dem Touristengewusel der St. George Street zu erholen, die durch das historische Zentrum direkt zur Plaza führt.

Plaza de la Constitucion

Die Basilica Cathedral of St. Augustine ist die Kirche der ältesten katholischen Pfarrgemeinde der USA. Nachdem das erste Gotteshaus im Jahr 1586 dem Angriff der Engländer unter Kommando von Sir Francis Drake zum Opfer fiel, gilt der Bau von 1797 als Vorläufer der heutigen Basilika. Dieser wurde 1887 zerstört, als die Kirche bis auf die Grundmauern niederbrannte.

Ebenfalls im Jahr 1887 begann der abermalige Neubau, bei dem die Kirche auch den markanten Glockenturm im spanischen Renaissance-Stil bekam. Im Inneren der Basilika befinden sich kunstvolle Wandgemälde und ein imposanter Altar.

Basilica Basilica

Directions

Die meisten historischen Stätten befinden sich im Historic District von St. Augustine. Das Castillo de San Marcos liegt einen Steinwurf nordöstlich davon direkt am Matanzas River.

GPS-Koordinaten Castillo de San Marcos & St. Augustine Historic District

(WGS84, Dezimalgrad, Umrechner: hier):

GPS Castillo de San Marcos: 29.897804, -81.311505
GPS Plaza de la Constitución: 29.892489, -81.312369
GPS Basilica Cathedral of St. Augustine: 29.892983, -81.312446
GPS Flagler College: 29.892574, -81.314919

Good to know

Relativ teure Sightseeing- oder Hop-on-hop-off Bustouren gibt es auch in St. Augustine. Da das historische Viertel nicht allzu weitläufig ist, sollte man überlegen, ob eine Buchung wirklich Sinn macht. Zu Fuß ist manchmal auch schön.

Leider ist das historische Viertel extrem touristisch. Zwischen den unzähligen Schnick- und Schnackläden entlang der St. George Street fällt es schwer den Blick für das Wesentliche zu behalten (z.B. für das älteste Schulhaus der USA).

Großen Einfluss auf die touristische Entwicklung von St. Augustine (und die gesamte Ostküste Floridas) hatte Henry Flagler Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihm zu Ehren wurde z.B. das Flagler College benannt.

My Visits

2014 sind wir die nördliche Atlantikküste Floridas hochgefahren und haben uns auch St. Augustine angeguckt.

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St. Augustine gilt als die "andere" Stadt der USA. Geschichtsträchtig. Alt. Uralt. Kulturhochburg mit einem historischen District, der den Namen auch wirklich verdient.

Stimmt soweit auch alles, jedoch ist der Touristenansturm, der damit einhergeht, gewaltig. Mir war es einfach zu wuselig. Zu viele Kitschläden, zu viel bemüht auf Alt getrimmt, zu viel Nepp. Daneben finden sich aber großartige europäisch geprägte historische Sehenswürdigkeiten, die in der Tat für amerikanische Verhältnisse außergewöhnlich sind.