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Eastern Highlights 2011

(Letzte Änderung: 9.07.2017 @ 10:04)

10. Tag: 11.08.2011

Die Nacht im La Quinta war gut, das Zimmer schön geräumig für unseren ganzen Krempel und selbst das Frühstück ist von akzeptabler Qualität. Continental Breakfast besteht meist nur aus Bagels, Toast, Cerealien und Joghurt. Hin und wieder verirrt sich noch ein bisschen Obst auf das Buffet. Wie fast überall ist auch im La Quinta der Frühstücksraum viel zu klein. Die Leute sollen hier nicht verweilen, sondern sich ein paar Sachen auf die Hand nehmen und dann Platz machen für die nächsten Gäste. Das ist in den USA gar nicht einmal lieblos gemeint sondern völlig normal.

Salem liegt gut 20 Meilen im Landesinnere in einer wenig attraktiven Gegend. Wir wollten hier nur günstig übernachten. Also fahren wir morgens direkt zurück zur Küste und folgen von dort der I95 nach Norden. In der Nähe von Portsmouth überqueren wir die Staatsgrenze nach Maine und zählen in Gedanken mit: Schon fünf neue US-Bundesstaaten, hinter die wir einen Haken setzen können.

Kurz vor Freeport kommen wir an Yarmouth vorbei. Hier befindet sich der Delorme Map Store. Zwar brauchen wir weder neues Kartenmaterial noch Routenplaner-Software oder Ähnliches, aber dennoch fahren wir hin. Schließlich gibt es hier den größten sich drehenden Globus der Welt und für die Kinder ist das sicherlich interessant und in der Tat: Die beiden Mädels staunen nicht schlecht, als sie dem kugelrunden Koloss gegenüberstehen.

Wir bleiben noch ein paar Meilen auf dem Küsten-Interstate I95 und kommen nach Freeport. Dieses Mal sind wir schlauer und begeben uns als erstes auf Motelsuche. Schnell finden wir für 102 USD plus Tax eine Econo Lodge. Gegenüber ist jedoch ein Super 8 Motel und da kostet die Nacht incl. AAA-Rabatt (ADAC-Karte reicht) und Roomsaver-Coupon nur 75 USD plus TAX. Das ist ein sehr guter Preis und wir checken ein.

Da wir morgens ein wenig getrödelt haben und nicht so richtig in die Gänge gekommen sind, ist es jetzt schon gegen Mittag. Wir landen in einem Restaurant der Kette Friendly´s, die wir bisher noch nicht kannten. Kein Wunder, denn Friendly´s gibt es nur in wenigen Staaten an der Ostküste und für uns ist das ganze Gebiet mit Ausnahme von New York City und den Niagara Fällen auch Neuland.

Friendly´s ist ein typisches amerikanisches family restaurant. Die Kinderkarte ist üppig und der Laden brechend voll. Die Zielgruppe wird offenbar erreicht, denn es sind fast nur Familien da. Wir haben eine sehr nette Kellnerin erwischt und auch das Essen ist sehr lecker: Zwiebelringe, Hähnchenbrust in Bourbon-Barbecue Sauce, Kartoffel-Püree und Mais. Die Kinder verputzen ihre geliebten Mac & Cheese mit Würstchen bzw. gemischtem Salat. Blöd, dass ich mein Gericht nicht so gut vertragen haben. Die fettigen amerikanischen Gerichte liegen mir mittlerweile doch hin und wieder schwer im Magen - man wird älter.

Ganz in der Nähe liegt der Popham Beach, der als einer der schönsten Strände von Maine gepriesen wird. Wir überlegen, ob wir hinfahren, entscheiden uns aber dagegen, da wir heute schon lange genug im Auto gesessen haben. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag und die Wetteraussichten sind gut.

Stattdessen fragen wir ein wenig rum und bekommen den Tipp zum Winslow Memorial Park zu fahren. Der sei ganz in der Nähe und hätte einen schönen Strand. Also fahren wir da hin.

Leider ist der Besuch eine herbe Enttäuschung. Es ist Ebbe und von schönem Strand rein gar nichts zu sehen. Überall liegen Massen von Seetang herum und die Ufer der Staples Cove sind sehr morastig. Es sieht aus wie bei Ebbe an der Nordseeküste, aber es riecht wesentlich strenger.

Da wir nicht schon wieder ins Auto wollen, bleiben wir wenigstens zwei Stunden und vertreten uns ein wenig die Beine. Aber schön ist es hier definitiv nicht und dieser erste Besuch wird auch der letzte bleiben.

Gegen 16.00 fahren wir weiter und beschließen in Freeport zu shoppen. Hier gibt es die Mutter aller Outlet-Malls, der ganze Ort ist im Prinzip ein einziges Outlet-Center. Die Stores sind nicht in einem größeren Komplex untergebracht, sondern in die Stadt integriert. Was also woanders ganz normale Läden im Zentrum sind, sind hier Outlet-Filialen von Tommy Hilfiger, Timberland usw. In Freeport gibt es auch eine der seltenen The North Face Outlet-Filialen.

Ich kaufe bei Timberland, staune über die trotz Outlet-Rabatt immer noch gesalzenen Preise bei The North Face und ziehe dann weiter zu Nike. Dort wird meine Kreditkarte nicht akzeptiert. Hmm, was soll das denn jetzt? Gut, dass wenigstens Anja für mich bezahlen kann.

Nachdem wir unsere Konsumgier befriedigt haben, fahren wir zurück zu unserem Motel. Ich stecke die Schlüsselkarte ein und - es passiert gar nichts. Nochmal das Ganze und wieder nichts. Also zurück zur Rezeption und da wird mir dann eröffnet, dass mein Room Key deaktiviert wurde, weil es ein Problem mit meiner Kreditkarte gäbe. Wie bitte? Die ging doch sonst immer? Bin ich enteignet oder wenigstens entmündigt worden?

Der sehr nette Motel-Mitarbeiter beruhigt mich und versichert, dass so etwas öfters vorkomme. Manchmal sperrt die heimische Kreditkartenfirma die Karte, wenn man auf Rundreise ist und heute hier und morgen da Geld ausgibt. Da gibt es wohl ziemlich strenge Sicherheits-Protokolle, die manchmal in ihrer automatisierten Bewertung des Sachverhalts daneben liegen.

OK, das klingt plausibel. Ich versuche den Kartenservice der Hypo-Vereinsbank zu kontaktieren. Ich bekomme zwar eine Verbindung, aber die Menüführung durch den Sprachcomputer (verdammte Technik!) funktioniert weder mit meinem Handy noch vom Telefon in der Motel-Lobby. Erst mit dem privaten (!) Iphone des Rezeptionisten klappt es. Alles in Ordnung versichert mir die Dame am Telefon. Meine Karte wäre weder gesperrt worden noch hätte es verdächtige Abbuchungen gegeben. Ich wäre auch nicht am Limit und solle am besten einfach abwarten.

Natürlich möchte ich das Gespräch bezahlen und frage den freundlichen Angestellten, was er denn haben möchte. Gar nichts: "Don´t worry about that. That´s okay." Das ist wieder einmal ein perfektes Beispiel für die so häufig anzutreffende und tief in der Seele der Nation verwurzelte amerikanische Hilfsbereitschaft.

(gefahrene Meilen: 129)