headerbildmobil1 headerbildmobil2 headerbildmobil3 headerbildmobil4 headerbildmobil1
Logo
Buchpromotion on


Eastern Highlights 2011

(Letzte Änderung: 9.07.2017 @ 10:04)

1. Tag: 31.07.2011

In aller Herrgottsfrühe, morgens um 4.30 Uhr, müssen wir raus aus den Federn, was die Damen etwas verstört zur Kenntnis nehmen. Schnell mit dem Taxi zum Bahnhof und den ganz frühen Zug von Paderborn HBF nach DUS. Im Zug gibt´s erst einmal ein provisorisches Frühstück, was die Laune unserer Mädels deutlich nach oben katapultiert.

In DUS dann die übliche Routine: Schalter finden, keine-Schlange-Hoffnung-haben, natürlich-trotzdem-anstehen-Realität, Einchecken, Zeit totschlagen, Security, Zeit totschlagen, Zeit totschlagen, Zeit totschlagen, Boarding (sind unsere Kinder noch hinreichend klein für´s Pre-Boarding?), Platz im Flieger suchen, Rumkramen, ZEIT TOTSCHLAGEN).

Der Flug mit Air Berlin verläuft absolut ereignislos, definitives Highlight ist die Frage des Flugbegleiters "Chicken or ... [nein, nicht Pasta] rice?"! Sonst noch Fragen?

Irgendwie war Fliegen früher aufregender, man wird halt älter.

Doch irgendwann ist die gähnende Langeweile, die mich beschleicht, vorbei. "Cabin crew prepare for landing" kommt es aus den Bordlautsprechern. Approaching JFK! NYC here we come!

Alles in mir drängt nach draußen, raus aus der Enge des Fliegers, mitten rein ins Leben. Aber da hat man natürlich nicht die Rechnung mit den Zeitgenossen gemacht, die - nachdem die Anschnallzeichen erloschen sind - in demonstrativer Gelassenheit mit sich und der Welt beschäftigt im Gang parken, selbigen blockieren und insgesamt überhaupt nicht in die Hufe kommen.

Plötzlich kommt Bewegung in die träge Masse, die Leute stürmen mit Siebenmeilenstiefeln an den dekorativ postierten Flugbegleiter(inne)n vorbei in die schummrig beleuchtete Gangway. Noch etwas wacklig auf den Beinen, man ist ja schließlich noch gar nicht wieder richtig angekommen auf Planet Erde.

Treppen runter, weitere Gänge und Laufbänder entlang hasten wir schnell und immer schneller im Perpetuum-mobile-Modus um am Ende konsterniert festzustellen, dass es doch Menschen gibt, die sich in der Immigration Hall vor uns schlängeln.

Später dann der Showdown mit dem Immigration Officer, begleitet von der bangen unhörbaren Frage, ob sich dieser gütig zeigen oder evtl. den Urlaubsfreuden ein jähes Ende bereiten würde. Völlig unbegründet diese Frage natürlich, aber Immerhin hat man sich beim Stellen des ESTA-Antrags quasi sämtlicher rechtlicher Ambitionen entledigt und in die prüfenden Hände der US Border Protection übereignet.

Keine Fragen. Weder nach dem Zweck der Reise, der ersten Übernachtung, den deutschen Autobahnen, der besten Biersorte, Heidelberg, "the price of a BMW in Germany" oder der letzten Einreise. Nothing. Nada. Ist uns auch recht, wir sind jetzt so ko, dass Smalltalk eine echte Hürde wäre.

US Customs macht kurzen Prozess und winkt uns mit knappen Gesten durch, keine Fragen, no discussions. Go ahead! Next in line!

Baggage Claim klappt problemlos, in den letzten Jahren immer. War bei früheren Reisen Anfang der 90er eine mittlere Katastrophe und glich einem Roulettespiel mit 50%-Erwartungswert für korrekt abgelieferte Habseligkeiten.

Und schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit der Schritt hinaus. Ins Freie. Wir wollen jetzt nur noch ins Hotel, Ramada Long Island City, und zwar so schnell wie möglich. Ist doch kein Problem, nehmen wir halt das nächste yellow cab.

Denkste!

Die Schlange, die sich als Taxischlange entpuppt, ähnelt einer mutierten Riesen-Anaconda. Sie schlängelt sich - so scheint es - mehrfach um sich selbst, in mehreren Windungen stehen die Leute und werden ziemlich unleidlich als wir uns irrtümlicher Weise dort einreihen möchten, wo nicht das Ende allen Wartens ist.

Geschlagene zwei Stunden bekommen wir einen Nachschlag serviert in Sachen Zeit-Toschlagen. Es ist Sonntag, keine Ahnung, warum ausgerechnet jetzt die halbe Weltbevölkerung ein Taxi in JFK haben möchte.

Als wir dann endlich an der Reihe sind, quetschen wir uns und unser Gepäck ins Wageninnere, ich nehme auf dem Beifahrersitz Platz, die Mädels sitzen hinten. Anschnallmöglichkeiten Fehlanzeige. Egal, nur weg hier.

Ich gebe dem Fahrer, einem Serben (oder war es ein Montenegriner?) die Adresse: Ramada, Long Island City. "Long Island what? There is no such city, you mean Queens, right?" Aha, wieder etwas gelernt. Alles, was nicht Brooklyn, Manhattan, Harlem oder Bronx ist, ist Queens. Okay, meinetwegen. Hauptsache, wir kommen irgendwann irgendwo an.

Selbstredend haben wir es uns nicht nehmen lassen in einen ordentlichen Sonntagnachmittags-Stau zu geraten. Während ich interessiert verfolge, wie das Taxameter unser Reisebudget zu pulverisieren droht, ist unser Fahrer (der einen Fixpreis abgelehnt hat) die Ruhe selbst. Gut, wäre ich an seiner Stelle auch.

Irgendwann hat der nicht enden wollende Verkehrsstrom ein Einsehen und versiegt. Wir nähern uns Long Island City (sorry: Queens). Das Ramada liegt ziemlich günstig. Zwar auf der "falschen" Seite des East Rivers gegenüber von Midtown aber in der Nähe der U-Bahn Station Queensboro Plaza. Diese ist in ca. 10 Minuten Fußweg zu erreichen, und von dort sind es ca. weitere 15 Minuten mit der Bahn zum Times Square. Für NYC-Verhältnisse kurze Wege.

Wir checken ein, fahren mit dem Aufzug in den obersten Stock, betreten unser Zimmer und wanken schockiert zurück. Im Zimmer sind es gefühlte 93° Fahrenheit. Bullenhitze! Schönen Dank an den reception clerk.

Für eine Nacht winken wir es durch, zum verhandeln sind wir eh zu müde. Morgen kümmern wir uns um einen hausinternen Umzug.

Lichter aus. Days end.