headerbildmobil1 headerbildmobil2 headerbildmobil3 headerbildmobil4 headerbildmobil1
Logo
Buchpromotion on


deep south 2014

(Letzte Änderung: 18.09.2022 @ 12:02)

3. Tag: 14.04.2014 (Fortsetzung)

Der Rückweg erweist sich als schweißtreibende Angelegenheit. Ich gehe direkt zum Auto und nehme Lisa-Maries und mein Subway-Sandwich mit an den Strand, wo wir die Teil erst einmal genüsslich verputzen. Zur Abrundung werfe ich noch einen schlankmachenden Boston Creme Donut ein.

Nach ungefähr einer halben Stunde machen wir uns auf und fahren zum Fährableger nach Caladesi Island. Wir bekommen grüne Tickets, wobei die Farbe signalisiert, für welche Uhrzeit man eine garantierte Überfahrt hat. Bei der nächsten Fuhre sind aber erst die gelben Tickets berechtigt. Wir haben Glück und können nach einer halben Stunde schon an Bord, da noch "gelbe Plätze" frei sind. Ansonsten hätten wir eine weitere halbe Stunde warten müssen. Man sollte also ein wenig Zeit mitbringen, wenn man nach Caladesi Island übersetzen möchte.

Die Fahrt durch den Hurricane Pass dauert ungefähr eine Viertelstunde und wir genießen das schöne Wetter und den frischen Wind an Bord. Caladesi Island begrüßt uns mit einer mangrovengesäumten Ostküste.

Caladesi Island ist eine Pilgerstätte für Muschelsucher. Auf Platz 2 der Top Ten Florida Beaches for Seashells. Sea shelling ist beinahe so etwas wie ein Volkssport und gleich zu Beginn wird demonstriert, was man so alles finden kann. Mit etwas Glück und je nach Wind und Wetter versteht sich. Ich weiß nicht, ich habe in dieser Disziplin nie irgendwelchen Ehrgeiz entwickelt. Aber jedem das Seine.

Wir gehen den kurzen Weg zum Hauptstrand der Insel, wo es ganz schön voll ist. Aber klar, der Strand ist klasse und wurde nicht umsonst im Jahr 2008 als Amerikas Schönster ausgezeichnet. Im Wesentlichen unterscheidet er sich aber nicht von dem Main Beach auf Honeymoon Island, vielleicht ist das ruhige und flach abfallende Wasser noch ein wenig türkiser.

Lange in der Sonne rumsitzen möchten wir nicht. Und die (angeblich) einzige verfügbare Liege soll stolze 25 USD kosten. Dafür darf man sie nicht (!) mit nach Hause nehmen, sondern muss sie bei der älteren Dame mit dem markanten sonnengegerbten Taint wieder abliefern.

Also machen wir uns auf den Weg um den Nature Trail zu erkunden. Aber wo sollen wir die Strandsachen lassen? Mitnehmen ist angesichts der Hitze keine Lösung, also "verstecken" wir sie hinter ein paar größeren Büschen. Wird schon keiner mitnehmen und Wertsachen sind da eh nicht drin.

Der Caladesi Island Trail ist wirklich lohnenswert, auch wenn wir am Ende ein wenig abkürzen und die letzte Loop auslassen. Wir gehen stattdessen direkt wieder zum Strand und von dort aus zurück zum Main Beach. Herrlich einsam ist es hier, außer uns ist keine Menschenseele in diesem Teil der Insel unterwegs, obwohl es bis zur Anlegestelle gar nicht weit ist.

Als wir wieder am Ausgangspunkt der kleinen Wanderung sind, sammeln wir die Badesachen wieder ein und gehen wieder an den Hauptstrand. Dort nehmen Annalena, Lisa-Marie und ich erst einmal ein erfrischendes Bad. Das Wasser ist herrlich klar und die Abkühlung tut einfach gut.

Allerdings haben wir nicht mehr große Lust uns noch länger am Strand auszubreiten und in der prallen Sonne zu liegen. Das ist einfach nicht so unser Ding und wird es wohl auch nie mehr werden. Da uns immer noch der Jet-Lag ein wenig in den Knochen sitzt, beschließen wir schnellstmöglich mit der Fähre zurückzufahren und uns in unserem Hotel noch ein wenig an den Pool zu verziehen.

Die Frage ist nur, ob wir mit unseren grünen Tickets bei dem Rücktransfer schon an die Reihe kommen oder noch eineinhalb Stunden warten müssen, bis unsere Mitnahme garantiert ist. Als wir zu Marina kommen, ist der überdachte Wartebereich noch relativ leer, doch das ändert sich je näher es auf 16.00 Uhr zugeht. Wir haben großes Glück als vorletzte party mit grünen Tickets noch mitgenommen zu werden.

Während der Rückfahrt erzählt der Kapitän - ein stämmiger braungebrannter Seebär kurz vor der Pensionsgrenze, würde ich sagen - noch etwas über die Gegend und die Teilung von Honeymoon Island und Caladesi Island durch den Hurricane von 1921. Ich sichte am kleinen Kameradisplay schon mal provisorisch die fotografische Ausbeute des Tages, während Lisa-Marie wie wild alles knipst, was nicht niet- und nagelfest ist. (Was niet- und nagelfest ist, wird trotzdem abgelichtet.)

Als wir wieder auf Honeymoon Island sind, lüften wir erst einmal gründlich das Auto, in dem geschätzte 150° Celsius herrschen. Dann geht es los Richtung St. Petersburg. Wieder fahren wir über den Sunshine Skyway, das erst Mal in südliche Richtung.

Als wir zurück in Bradenton sind, fahren wir direkt zum Grand China Buffet. Zuerst zurück zum Hotel, dann alle Mann Duschen, die Damen Haare föhnen und aufbrezeln wäre eine stundenlange Angelegenheit. Geht gar nicht, wir haben Hunger und zwar jetzt schon!

Das Buffet ist - ich weiß nicht. Früher fand ich so etwas ziemlich cool. Tausend verschiedene Sachen, so viel essen, wie man will usw. Mittlerweile stehen ich diesen Massenabfertigungen skeptisch gegenüber. Das Essen ist nicht schlecht, aber die ganze Atmosphäre in dem Laden ist lieblos bis trostlos. Die Mitarbeiter, die wortlos den Tisch abräumen und kein bisschen Empathie zeigen, tragen nicht gerade zur Aufhellung bei. Ich möchte lieber nicht wissen, wie deren Arbeitsbedingungen sind, damit das Buffet ja auch nur 9.99 USD kostet. Egal, ist ein Thema, dass man hier nicht ausbreiten kann.

Wir sind satt. Wir bezahlen. Wir gehen. Wenigstens satt.

Abends gehen wir noch ein wenig an den Pool. Als alle schon im Bett sind und schlafen, googele ich noch ein wenig rum um eine Lösung für mein Handy-Problem zu finden. Die Lösung kommt in amerikanischen Userforen unter den Stichworten "Lumia stuck in headset mode". Das Problem habe nicht ich offenbar alleine, und Einschicken hilft wohl gar nicht. Stattdessen forme ich eine ganz dünne Papierrolle und stopfe damit fünf Minuten lang in dem Kopfhörer-Anschluss hin und her. Sieht zwar grenzdebil aus, aber siehe da: Nach dieser professionellen Herangehensweise mit High-End Werkzeug funktioniert das Gerät wieder perfekt. Die Tastentöne sind zurück und ich kann auch wieder über meine Kopfhörer Musik hören.

Nachdem ich mir gedanklich eine virtuelle Servicegebühr von 78,95 EUR zugesprochen habe, kann ich zufrieden einschlafen. Ha, der Mensch siegt doch! Bäääh, blöde Technik.