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Key West Historic District (FL)

(Letzte Änderung: 14.08.2023 @ 16:57)

Key West ist schwierig einzuordnen. Nicht mehr typisch amerikanisch, aber auch noch nicht richtig karibisch.

Hier befindet sich der südlichste Punkt des amerikanischen Festlandes (s. Bild links). Dabei markiert die Stadt das Ende einer Inselkette, die aus über 200 z.T. winzig kleinen, Koralleninseln bestehen, von denen die besiedelten über den Overseas Highway miteinader verbunden sind.

"Keys" stammt übrigens aus dem Spanischen, wo "Cayo" für eine kleine, flache Insel steht. Passenderweise wird in der nächstgrößeren Stadt (Luftlinie) Spanisch gesprochen: Havanna, die Hauptstadt von Kuba.

Irgendwie gehen auf den Florida Keys auch die Uhren anders (s. Bild rechts).

Southernmost Point Kuba

Die Menschen, die hier leben - nicht wenige sind ehemalige Hippies der 1970er - sind tiefenentspannt zum Quadrat. Hier zeigt sich Amerika von seiner lockersten Seite. Wie gesagt, die Karibik ist nah.

Und dann ist da ja noch die irgendwo zwischen abgedreht und selbstbewusst-provozierend anzusiedelnde Sache mit den Conchs! Conch. Nie gehört?

Am 23. April 1982 erklärten sich Key West und einige benachbarte Inseln für unabhängig. Unabhängig im Sinne einer Loslösung von den USA. Ja, richtig: 1982. Nicht etwa hundert Jahre früher. Ist noch gar nicht so lange her. Ronald Reagan war Präsident, in dem Jahr begann der Falklandkrieg usw.

Was war passiert? Ich zitiere Wikipedia:

"Im Jahr 1982 wurde von den amerikanischen Grenzkontrollbehörden eine Kontrollstelle am Highway Nr. 1 (Overseas Highway) eingerichtet, der als einziger Landweg die Insel Key West über viele Brücken mit dem amerikanischen Festland verbindet. Hintergrund war nach Angaben von offizieller Seite die Suche nach illegalen Einwanderern.

Aufgrund der Erschwernisse für den Tourismus, der wiederum die Haupteinnahmequelle von Key West ist (Touristen hatten u.a. wegen langer Staus vor dem Checkpoint und Kontrollen ihren Aufenthalt storniert), verlangte die Stadtregierung von Key West bald die sofortige Entfernung der Kontrollstelle.

Nachdem eine entsprechende Klage der Stadtregierung scheiterte, erklärte Key West am 23. April 1982 seine Unabhängigkeit und rief die Conch Republic aus. Der Bürgermeister von Key West, Dennis Wardlow, wurde zum Premierminister ernannt. Die Conch Republic erklärte den USA den Krieg, kapitulierte allerdings eine Minute später bedingungslos und ersuchte um rund 1 Mrd. Dollar für den Wiederaufbau. Der Vorgang sorgte für einige Popularität und führte schließlich dazu, dass die Kontrollstelle aufgegeben wurde.

Obwohl die Conch Republic nicht einmal einen Tag lang als unabhängiger Staat existierte, identifizieren sich noch immer viele Einwohner von Key West damit. In Key West wird jedes Jahr am 23. April der Unabhängigkeitstag mit entsprechenden Festivitäten gefeiert. Im Jahr 2004 wurden 24.768 Einwohner in der Conch Republic gezählt."

Ich finde das schräg, cool und auch ein wenig verantwortungslos im Sinne einer ernst zu nehmenden Politik. Man ist hin und hergerissen bei der Bewertung. So ambivalent wie dieser Vorfall ist, spaltet Key West auch sonst die Gemüter der Nation und der Heerscharen von Touristen aus aller Welt.

Es gibt notorische Key West-Hasser, die die besonders an Wochenenden fast schon ballermannmäßige Party-Stimmung in der Altstadt bemüht finden und denen die Massen von Touristen, die sich vor allem in den Abendstunden durch die engen Gassen drängen, gehörig auf den Senkel gehen.

Auch das Klima ist nicht jedermanns Sache. Ich habe es stets als signifikant wärmer empfunden als sonst wo auf den Florida Keys. Die Sonne knallt schon im April heftig - dem niedrigen Breitengrad sei´s gedankt. In den Sommermonaten möchte ich noch weniger Urlaub machen als sonst wo in Florida.

Andererseits hat Key West einen gewissen Charme. Es ist definitiv keine weitere gesichtslose Ausgabe der vielen uniformen Kleinstädte Amerikas. Key West hat einen ganz eigenen Charakter und die touristische Komponente ist nur eine Facette. Auch historisch gesehen hat die Stadt einiges zu bieten und weil das so ist, steht ein Teil der Altstadt, der Historic District of Key West, unter besonderem Schutz.

Der Historic District wird durch die Straßen Emma, Trailhead, White und South sowie den Mallory Square und den Atlantik eingerahmt (s. die folgende grobe Skizze).


Einige Points of Interest im Historischen Viertel, die ich selbst besucht habe, stelle ich im Folgenden vor:

Ernest Hemingway Home and Museum

Der große amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway war ein typischer snow bird. In den Wintermonaten der 1930er Jahre tauschte er Eis und Schnee im kalten Norden (Wyoming) Jahr für Jahr gegen Sonne und Karibik-Feeling auf den Florida Keys.

Wohl mit inspirierender Wirkung, denn in seinem Winterwohnsitz in Key West entstanden absolute Klassiker wie The Snows of Kilimanjaro und The Short Happy Life of Francis Macomber.

Hemingways Haus in der Whitehead Street ist heute ein National Historic Landmark und zugleich ein Museum. Für Touristen ist es offenbar eine bedeutende Sehenswürdigkeit, denn trotz gesalzener Eintrittspreise bilden sich regelmäßig Schlangen vor dem Einlass.

Besonders gut gefällt mir der üppige tropische Garten, der dem Anwesen einen etwas verwunschenen Charakter gibt (s. Bild rechts). Wenn Sie eine Führung buchen, können Sie auch das Arbeitszimmer von Hemingway besichtigen, in dem u.a. seine Schreibmaschine steht, mit der einige seiner Meisterwerke zu Papier gebracht wurden (s. Bild links).

Hemingway House Hemingway House

Sloppy Joe´s Bar

Inspirierend waren vielleicht nicht nur Sonne und Meer, sondern auch die Nähe zu Sloppy Joe´s Bar. Ernest Hemingway wusste die Freuden des Lebens zu schätzen und dazu gehörte für ihn auch regelmäßig eine ordentliche Portion karibischen Rums. Den kredenzte man ihm in besagter Bar.

Sloppy Joe´s ist heutzutage ein Rummelplatz für Touristen, von denen wahrscheinlich die wenigsten wissen, dass die Kneipe, in der sie für einen Drink anstehen, gar nicht die ist, in die der gute alte Ernest einzukehren pflegte. Das "Original" befindet sich nämlich gar nicht in der trubeligen Duval Street, sondern ein paar Blocks abseits und heißt heute Captain Tony's Saloon.

Key West Lighthouse

Wenn Sie die stickige Schwüle, die häufig in Key West herrscht, leid sind, empfehle ich den Aufstieg in kühlere Gefilde. Dazu bietet sich das historische Key West Lighthouse aus dem Jahr 1825 an, von wo aus Sie einen schönen Überblick über den Stadtkern und den Hafen von Key West bekommen. Hier liegen häufig Kreuzfahrtschiffe vor Anker (s. Bild unten), die Sie von oben bewundern können.

Vor allem Fotofreunde dürften diese neuen Perspektiven animieren den Aufstieg (Aufzüge gibt es keine, dafür aber 88 Stufen) und das Eintrittsgeld in Kauf zu nehmen.

Key West Lighthouse

Mallory Square

Der Mallory Square ist berühmt dafür, dass man von hier aus die besten Sonnenuntergänge Floridas, vielleicht sogar ganz Amerikas bewundern kann. Man sitzt am Wasser, lässt die Beine von der Promenade baumeln und schaut in die untergehende orangefarbene Sonne. Passend dazu schweben hin und wieder Segelboote vorbei und werten die sowieso schon malerische Kulisse noch einmal auf. Das sollte man gesehen haben.

Zugleich ist der Mallory Square Schauplatz einer allabendlichen kirmesähnlichen Zusammenkunft von Kleinkünstlern, Touristen und Schaustellern aus aller Welt. Flammenschlucker, Entfesselungskünstler, lebende Statuen, Musiker, Artisten usw. - alles wird hier geboten.

Es ist göttlich zu beobachten, wie begeistert und unkompliziert Amerikaner bei den verschiedenen Darbietungen mitgehen und sich in die Aufführungen einbinden lassen. Am Ende werden bereitwillig die Dollarnoten gezückt. Da wird nicht gekniffen, da gibt es kein Wegducken. Leistung muss belohnt werden, das ist eine Maxime, die nirgendwo so sehr gelebt wird, wie in Amerika.

Mallory Square Mallory Square

Southernmost Point of Continental USA

Wie eingangs erwähnt befindet sich der südlichste Punkt der kontinentalen USA in Key West. So etwas ist in den USA nicht einfach so, sondern wird auch standesgemäß präsentiert.

Eigentlich gibt es hier absolut nichts zu sehen, dennoch ist der entsprechende Marker an der Ecke Whitehead/ South Street ein beliebtes Fotomotiv (s. Bild oben), dem ich auch nicht widerstehen konnte.

Directions

GPS-Koordinaten Key West Historic District

(WGS84, Dezimalgrad, Umrechner: hier)

GPS Ernest Hemingway Home & Museum: 24.551111, -81.800833
GPS Sloppy Joe´s Bar: 24.558889, -81.805
GPS Mallory Square: 24.5599756, 81.8074276
GPS Southernmost Point of Continental USA: 24.546504,-81.797469
GPS Key West Lighthouse: 24.5506, -81.8007

Good to know

Unterkünfte im Historic District sind meines Erachtens komplett überteuert. Eine Übernachtung in nicht gerade noblem Ambiente für ca. 200 USD/ Nacht ist nichts Außergewöhnliches. Besser östlich des Historic Districts übernachten.

Key West ist der Ausgangspunkt für Touren zum Dry Tortugas NP. Wie Sie dorthin kommen, wird auf dieser Webseite erläutert. Ich hatte eine Tour zwei Mal geplant und wegen der hohen Kosten zwei Mal gecancelled.

Abseits des Historic Districts ist das Hafenviertel mit den Kreuzfahrtschiffen absolut sehenswert. Es gibt hier schöne Läden, Cafes und Restaurants. Hat Stil.

Die bekannte Duval Street ist etwas für Partylöwen. Wer abends ins Nachtleben eintauchen und richtig einen draufmachen möchte, ist dort richtig. Schön ist da ansonsten kaum etwas.

Ein weiterer Tipp ist der Truman Annex. Hier hatte der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten Harry S. Truman eine Winterresidenz. Der Mann war ganz offensichtlich auch ein snow bird.

Parken in Key West = Höchststrafe. Erst einmal findet man kaum etwas, dann darf man mit ca. 30 USD pro Tag rechnen. Viele Vermieter bieten stundenweise gar nichts an. Oder man hat Glück und findet eine der wenigen öffentlichen Stellplätze. Dann kommt man z.B. mit 5,50 USD für zwei Stunden davon.

Meine Familie und ich sind versucht zu behaupten, dass Key West insgesamt ganz nett, das Schönste daran aber der Strand vom Fort Zachary Taylor Historic State Park ist.

My Visits

Key West habe ich 1994, 2012 und 2017 besucht.

My Rating

My Rating

Ein Besuch der Florida-Keys ohne Key West ist so wie ein Fußballspiel ohne Tore: tendenziell unvollendet.