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Eastern Highlights 2011

(Letzte Änderung: 9.07.2017 @ 10:04)

7. Tag: 06.08.2011 (Fortsetzung)

Die Überfahrt dauert ca. 90 Minuten. Man kann schön auf dem Oberdeck sitzen und die schicken Wohnhäuser betrachten, die an der Küste von Connecticut stehen. Als wir uns dem Hafen von New London nähern, wirkt die Stadt nicht ganz so spektakulär wie der große Namensvetter in Übersee.

Jetzt ist es höchste Zeit für´s Mittagessen. Wir halten Ausschau nach einem familientauglichen Restaurant. Appelbee´s - da waren wir noch nie und das probieren wir jetzt mal aus. Ich entscheide mich für einen ziemlich extravaganten Salat mit Oliven, Hähnchenbrustfilet und Balsamico Dressing (Bruscetto Salat). Hmmmm. Anja nimmt auch einen Salat und die Kinder Chicken Wings vom Kid´s Menu. Alles hmmmmm. Bei Applebee´s waren wir garantiert nicht zum letzten Mal.

Wir fahren auf der I95 über den Thames River, an dessen Mündung New London liegt. Auf der anderen Seite erwartet uns Rhode Island - wieder ein Staat, den wir noch nie zuvor betreten haben. (Jetzt sind es schon zwei: Connecticut und eben Rhode Island).

Die letzten Tage haben uns mit Sonne, Strand und Meer verwöhnt. Zwar ist es bewölkt, aber sehr warm und deshalb machen wir einen spontanen Abstecher an die Küste von Rhode Island. Auch hier sind die Strände fantastisch, wer hätte das gedacht. Von Rhode Island hatte ich bislang überhaupt kein Bild im Kopf, jetzt weiß ich, dass die Strände, Buchten und Schären dieses Bundesstaates einfach klasse sind.

Wie kommt es, dass ich nirgendwo gelesen habe, dass es hier so schön ist? Viele Einheimische sind offenbar meiner Meinung, denn die Region scheint ein Paradies für Angler und Kayakfahrer zu sein.

Über die Küstenstraße U.S. Route 1 und Highway 138 geht die Fahrt weiter nach Newport. Die Stadt ist total überfüllt, es finden ein Turnier der Newport International Polo Series und weitere Veranstaltungen statt. Außerdem ist es Samstag und an einem Wochenende in der Hauptreisezeit ist hier scheinbar der Bär los.

Nach einer Stunde vergeblichen Herumirrens in permanentem stop-and-go Verkehr geben wir die Parkplatzsuche auf und fahren stattdessen den Historic Ten-Mile Drive von Newport, der auch verkürzt als Ocean Drive bezeichnet wird. Diese zehn Meilen haben es wirklich in sich. Scenic beauty meets history - so könnte ein Werbeslogan der Stadtväter von Newport lauten.

Los geht´s mit der Rochambeau Statue. Benannt ist das Denkmal nach einem im 18. Jahrhundert lebenden französischen General, der den stolzen Namen Jean-Baptiste-Donatien de Vimeur, comte de Rochambeau trug. Für die Amerikaner ist Rochambeau ein Volksheld, denn er war maßgeblich an der Bezwingung der Briten beteiligt und leistete so Geburtshilfe bei der Entstehung der unabhängigen Vereinigten Staaten.

Wikipedia berichtet über Rochambeau wie folgt:

"1780 erhielt er als Generalleutnant den Oberbefehl über das 6000 Mann starke Hilfskorps, das auf Seiten von George Washington am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teilnahm. Am 10. August ging Rochambeau mit seinem Korps in Rhode Island an Land, konnte sich aber erst im August 1781 mit Washington vereinigen, mit dem er am 19. Oktober die 8000 Mann starke britische Armee unter Cornwallis in der Schlacht von Yorktown zur Kapitulation zwang."

Der Ocean Drive führt entlang malerischer Buchten und Schären. Wieder einmal ist die Küste von Rhode Island erstklassig. Schade, dass es an diesem bewölkten aber warmen Tag schon recht spät am Nachmittag und das Licht somit alles andere als optimal ist.

Newport ist bekannt für eine Ansammlung von Prunk- und Prachthäusern, die als Newport Mansions bezeichnet werden. Es sind keine Häuser im landläufigen Sinne, sondern palastartige Anwesen. Anja und ich überlegen, ob wir uns mal nach den Preisen für ein adäquates Objekt erkundigen.

In die engere Auswahl ziehen wir das zwischen 1888 und 1892 errichtete Marble House, jedoch stellt sich heraus, dass dieses unverkäuflich ist, da es unter Denkmalschutz und der Verwaltung der Newport Preservation Society steht. Schade, wir sind so kurz davor gewesen den Deal klar zu machen. Wenigstens mache ich ein Foto durch die schmiedeeisernen Gitterstäbe, die unser heute schon geschlossenes Objekt der Begierde umzäunen.

Wir müssen uns langsam auf die Suche nach einer Bleibe für die Nacht machen. Gezeichnet von den Erlebnissen auf Long Island sehen wir also flugs zu, dass wir weiterkommen. Wir überqueren die Staatsgrenze zu Massachusetts und setzen den virtuellen Counter für neue US-Bundesstaaten auf 3.

Die Motelsuche gestaltet sich wie erwartet ausgesprochen schwierig und es ist stockdunkel, als wir Fall River (MA) erreichen. Wir sehen einen ziemlich abgekämpften Radfahrer, der offenbar auch auf Unterkunftsuche ist und fragen uns, wo der wohl hinfährt. Dann fragen wir an einer Tankstelle, wo es denn Motels mit vacancy gäbe. Man nennt uns eine grobe Richtung und nach ein paar vergeblichen Versuchen finden wir dann auch besagte Gegend. Hier treffen wir auch unsere Sportsfreund auf dem Rennrad wieder, der gerade ins Capri Motel eingecheckt hat. Von außen macht der Laden einen wenig überzeugenden Eindruck und in mir keimt der Verdacht, dass wir hier in der nächsten Ausgabe der Folge "Hilfe - holt mich hier raus!" die Hauptrolle spielen werden.

Leider ist dieses scheinbar das einzige Motel, wo es überhaupt noch Zimmer gibt. Also schnell zur Rezeption, bevor wir wieder in die Röhre gucken. Der Rezeptionist ist völlig überfordert damit im Computersystem nach einem freien Zimmer zu suchen. PC-Bedienung scheint nicht so sein Ding zu sein. Ich biete meine Hilfe an, gehe um den Tresen herum und versuche die verwinkelte Menüführung der Buchungssoftware zu kapieren. Leider bin ich hier auch mit meinem Latein ein Ende - da scheinen eine Menge Bugs drin zu sein.

Erst ein Notanruf bei einem Mitarbeiter off duty löst das Problem. Denkste! Es ist kein Zimmer mehr frei. Na prima. Und nun? Allerdings gibt es einen Raum, der eigentlich aus dem Zugriff durch die Buchungssoftware herausgenommen wurde, da er renoviert werden soll und den internen Vermerk out of order erhalten hat. Langer Rede kurzer Sinn: Wir nehmen ihn. Sollen wir uns jetzt freuen, dass wir für ein defektes Zimmer in einer Billig-Absteige erster Güte nur 75 USD (incl. Tax) zahlen müssen? Nach unserem bisherigen Eindruck gibt es im Osten der USA viel weniger Ketten-Motels als im Westen. Das verschleppt die natürliche Auslese und Schuppen, die eigentlich überhaupt keine Existenzberechtigung haben, bleiben am Leben. Es lebe der Darwinismus!

Wir machen schnell das Licht aus.

(gefahrene Meilen: 150)