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deep south 2014

(Letzte Änderung: 18.09.2022 @ 12:02)

12. Tag: 23.04.2014 (Fortsetzung)

An einer bestimmten Stelle halten wir an und unser Tourguide macht Lärm, der eine Herde Wildschweine anlockt. Die Viecher gebärden sich wie wild und jagen den Marshmellows hinterher, die ihnen zum Fraß hingeworfen werden. Der Guide erklärt, dass wir sie nicht zu nahe ans Boot ranlassen dürfen, da sie aggressiv und gefährlich werden können.

Ist zwar ganz lustig, aber ich habe doch Zweifel, ob das alles im Sinne des Erfinders ist. Für mich sieht es ein wenig danach aus, dass die Touristen mit Wildschweinen abgespeist werden sollen, wenn jahreszeitenbedingt schon kaum Alligatoren zu sehen sind. Außerdem: Marshmellows für Wildtiere?

Auf dem Rückweg sehen wir noch einen Fischreiher (heron). Majestätisch sitzt er auf einem Baustamm und checkt die Lage. Der Kapitän erklärt, dass diese Vögel unheimlich fierce seien. So wie Adler. Selbst Alligatoren würden sich nur höchst ungern mit ihnen anlegen.

So zerbrechlich wie der Vogel aussieht, ist er wohl ganz und gar nicht.

Die Tour dauert knapp 90 Minuten, und als wir wieder zurück an der Anlegestelle sind, sind wir uns einig, dass es insgesamt trotz mancher Fragezeichen doch eine schöne Abwechslung war. Wie soll man dieser Landschaft auch sonst näherkommen, wenn man nicht gerade mit einer guten Portion Expeditionslust gesegnet ist?

Von wegen Expeditionslust: Wir gehen jetzt erstmal ganz gesittet essen. Und zwar bei Hooters, deren Geschäftsmodell mir noch unbekannt ist: Reizende junge Ladies, die beim Betreten des Lokals die Welle machen und sich dabei in beachtlich knapper Kleidung der staunenden Kundschaft präsentieren. Schick.

Wie es der Zufall will, bekommen wir einen Tisch über dem zwei große Flatscreens hängen, auf denen gerade Real Madrid vs. Bayern Munich als upcoming angepriesen wird. Dabei hatte ich mir doch vorgenommen das Spiel nicht zu gucken, weil ich eh viel zu nervös dafür bin. Aber wenn einem so ein wichtiges Spiel so auf dem Silbertablett serviert wird...

Außerdem habe ich schon heute morgen das richtige Outfit angezogen (s. Bild links). Bevor das Spiel anfängt, kommt das Essen. Ich habe Chips & Fish, was so monströs groß daherkommt, dass ich nicht einmal die Hälfte schaffe. Es ist aber genial lecker.

Ich frage unsere Bedienung Ashton, ob es ok ist, wenn wir noch ein paar Stunden bleiben und das Spiel gucken. Kein Thema, wir können so lange bleiben, wie wir möchten. Allerdings entgeht mir nicht, wie Ashton zu einer Kollegin gewendet die Augen verdreht nach dem Motto: Was sind denn das für Spinner? Egal.

Leider verliert Bayern trotz teilweise drückender Überlegenheit wegen gravierender Abwehrschwächen 1:0 und total frustriert verlasse ich mit dem Schlusspfiff - gezahlt haben wir schon vorher - das Restaurant. Nichts wie weg hier und auf Richtung New Orleans.

Wir fahren auf der Interstate 10 durch New Orleans und kämpfen uns bei dichtem und teilweise stockenden Verkehr Richtung Westen. Dann geht es runter von der Interstate und über kleinere Highways durch das ländliche südliche Louisiana. Unser nächstes Ziel ist Oak Alley. Auf dem Gelände der wohl berühmtesten aller Südstaaten-Plantations haben wir ein Cottage für eine Nacht gebucht.

Als wir ankommen, erwartet uns ein gemütliches kleines Häuschen, welches ganz im Südstaaten-Stil eingerichtet ist. Wir fühlen uns in Cottage #4 pudelwohl.

Ich möchte das noch gute Licht am frühen Abend nutzen, um ein paar Fotos von der Oak Alley Mansion zu machen. Für eine Tour ist es eh schon zu spät, denn die letzte geht um 17.00 Uhr.

An den ehemaligen Sklavenunterkünften vorbei gehe ich zum Haupthaus. Der eigentliche Hingucker und Namensgeber der Plantation ist die mehrere Hundert Meter lange Eichenallee, die vom Mississippi zum Herrenhaus verläuft.

Leider sind ein paar Mosquitoes unterwegs, für die die großen Rasenfläche offenbar beliebte Tummelplätze sind. Da auch die Sonne langsam verschwindet, kehren wir bald zu unserem Cottage zurück und beenden den Tag mit Lesen und Fotos sichten.