White Sands National Park (NM)
(Letzte Änderung: 9.10.2024 @ 22:58)Von Weitem wirken sie gar nicht so spektakulär und es mischt sich leise Enttäuschung in die Vorfreude auf die Dünen von White Sands. Wie größere Sandhügel sehen sie aus, kaum größer als die Dünen am Weststrand von Sylt, möchte man meinen. Nur die Farbe dieser Gipsdünen ist irritierend hell, beinahe weiß. Das beeindruckt auch schon aus der Ferne.
Je näher man allerdings dem größten Gipsdünenfeld der Welt kommt, desto spektakulärer erscheint die Landschaft. Die Parkstraße sollte man nach Passieren des Eingangsbereichs also unbedingt bis zum Ende - dem Heart of the Sands - weiter fahren. Dort sind die Dünen überwältigend dominant. Weiß-grauer Gipssand, wohin man auch blickt. Man ist von einer einzigartiger Landschaft umgeben. Dabei bestehen die Dünen aus Calciumsulfat-Dihydrat, einem Mineral, das durch die Erosion der umliegenden Berge in das Tularosa-Becken gelangt ist.
Es ist diese Mischung aus Postkartenidylle (weißer Sand, blauer Himmel, ein wenig exotische Wüstenvegetation) und postapokalyptischer Ödnis, von der eine faszinierende Wirkung ausgeht.
Die gezackten Gebirgszüge der San Andres Mountains, die das Tularosa Basin umranden, wirken abweisend. Die ganze weitere Umgebung am Rande der Chihuahuan Desert ist menschenfeindlich, ebenso wie das Klima. Im Sommer sind Temperaturen von bis zu 40° keine Seltenheit. Celsius wohlgemerkt und zwar im Schatten (welcher jedoch nirgendwo vorhanden ist).
Faszinierend finde ich die Anpassungsfähigkeit und den Überlebenswillen von Fauna und Flora. Man könnte meinen, dass nichts toter sei als diese Gipslandschaft. Doch das stimmt nicht. Besonders fotogen finde ich die yucca, die es hier in verschiedenen Variationen gibt.
Mein erster Besuch fand im Jahr 1994 statt. Damals stand ich noch unter dem Eindruck der Landschaftsaufnahmen aus dem Action-Thriller White Sands (1992). Einmal im Fernsehen oder auf Video gesehen und die Location stand ganz oben auf meiner damaligen To-Do-Liste.
1994 hatten wir leider schlechtes Wetter (s. großes Bild oben), also folgte ein weiterer Besuch im Jahr 2012 bei strahlend blauem Himmel. 2016 war ich wieder mal in der Region und natürlich habe ich einen Abstecher nach White Sands gemacht.
White Sands ist ein großartiger Park, absolut sehenswert. Vier Sterne!
1 Absolute Besucherzahlen sowie Rangplatz unter allen erhobenen 393 National Park Sites (Jahr 2023)
Climate
Quelle (nur Daten): Destination Parks
Hiking
Neben den speziellen hiking trails ist es möglich die Dünen selbst zu besteigen. Sie kraxeln einfach drauf los, was im Oktober 2012 frühmorgens und im Oktober 2016 am frühen Abend barfuß ein herrlich erfrischendes Erlebnis war. Wie sich der Gipssand, die Sonne reflektierend, im Hochsommer ohne Schuhwerk anfühlt, möchte ich lieber nicht wissen.
Neben diesem auch für Kinder amüsanten Erlebnis gibt es verschiedene kurze trails, z.B. den Interdune Boardwalk. Dieser endet an einem schönen viewpoint.
Wer richtig Kalorien verbrennen möchte, könnte über den Alkali Flat Trail nachdenken, sollte aber den unten stehenden Hinweis (Good to know) unbedingt lesen. Der Alkali Flat Trail geht über knapp 8 km round trip. Ich habe ihn im Oktober 2016 gemacht.
Camping
Abgesehen von einige primitive tent sites inmitten der Dünen ist Camping nicht möglich.
Directions
Der White Sands National Park liegt an der NM 70, ca. 25 km südlich von Alamogordo.
Der Park ist von dem militärischem Sperrgebiet der White Sands Missile Range umgeben. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Holloman Airforce Base.
GPS-Koordinaten White Sands NP
(WGS84, Dezimalgrad, Umrechner: hier):
GPS White Sands NM: 32.820556, -106.265556
Good to know
Der Park wurde ursprünglich am 18. Januar 1933 von Präsident Herbert Hoover als White Sands National Monument ausgewiesen. Im Dezember 2019 wurde das Gebiet dann offiziell zum Nationalpark erklärt und bekam damit einen höheren Schutzstatus.
Wegen militärischer Raketentests kommt es hin und wieder zu Sperrungen des Dunes Drives. Davon ist manchmal sogar der Highway NM 70 betroffen.
Achten Sie hier noch mehr als anderswo auf ausreichenden Schutz vor der UV-Strahlung. Der helle Sand reflektiert das Licht und Sie verbrennen schnell. Außerdem: Trinken, trinken, trinken! Hitze und Wüstenwind führen zu Dehydrierung!
Im Sommer 2015 ist ein französisches Ehepaar im White Sands National Monument ums Leben gekommen. Die beiden starben dehydriert den Hitzetod, während ihr 9-jähriger Sohn knapp überlebt hat. Die Familie war auf dem Alkali Flat Trail unterwegs. Dieser ist alles Andere als flat, und führt vor allem auf den ersten Meilen stetig steile Dünen bergauf und bergab. Das geht ganz schön in die Beine. Immer mit ausreichend Wasser loswandern, lieber noch eine kleine PET-Flasche extra mitnehmen! Das gilt prinzipiell für jede Wanderung in den USA, aber in Wüstengegenden wie dem White Sands National Monument im Sommer ist ein richtiges Flüssigkeitsmanagement ganz besonders wichtig. Beachten Sie unbedingt die zahlreichen Warnhinweise zu Beginn des trails. Im Hochsommer würde ich den Weg nur frühmorgens oder kurz vor Sonnenuntergang laufen, ansonsten läuft man Gefahr am Spieß gegrillt zu werden.
Für Fotografen ist folgender Tipp interessant: Um das Weiß der Dünen richtig einzufangen, ist häufig eine reichliche Überbelichtung angebracht (ca. eine ganze Blende). Sonst wundern Sie sich zu Hause am PC, warum die Dünen grau aussehen.