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Mt. Rainier National Park (WA)

(Letzte Änderung: 22.08.2023 @ 17:16)

Wenn ich erst einmal ins Laufen komme, gibt es kein Halten mehr. Ich hatte meinen Rhythmus gefunden und stieg immer höher.

Stopp. Bevor ich weiter erzähle, muss ich kurz zurückspulen:

Es war im Jahr 2009, wir waren morgens im Olympic National Park Nähe Port Angeles aufgebrochen, wollten den Park entlang der WA 101 gegen den Uhrzeigersinn umrunden (Abstecher im Hoh Rain Forest incl.) und dann nachmittags im Mt. Rainier Natoinal Park ankommen. Völliger Planungsfehler! Wir hatten die Größe des Olympic NP total unterschätzt und die 101 zog und zog sich. Man muss ganz unten rum über Aberdeen fahren, um weiter in Richtung Mt. Rainier zu kommen.

Das Ende vom Lied war, dass wir erst gegen Abend im Mt. Rainier National Park ankamen. Alle Campingplätze waren rappelvoll, da war nichts zu machen. Was tun? Wir entschlossen uns mangels Alternativen einfach irgendwo in der Nähe des Nisqually Entrance stehen zu bleiben.

Da kam uns dieses von der Straße etwas zurück liegende Grundstück mit dem offensichtlich in Renovierung befindlichen und zurzeit unbewohnten Gebäude gerade recht. Also schnell runter von der Straße ums Gebäude herum und sichtgeschützt stehen bleiben. Allerdings auf private property, was speziell in den USA eigentlich ein no-go ist und üble Konsequenzen haben kann. Aber die Kinder brauchten Auslauf, alle waren vom langen Fahren erschöpft und es war ja eh keiner da - dachten wir.

Am nächsten Morgen wurden wir durch Handwerkergeräusche aus den Federn gerissen. Der Eigentümer war früh auf den Beinen um letzte Renovierungsarbeiten zu erledigen. In zwei Wochen sollte Neueröffnung seines Restaurants sein. Mir schwante nichts Gutes und ich gelobte Demut, schließlich standen wir widerrechtlich auf seinem Grundstück.

Der Mann war super-nett. Man schickte uns weder fort noch trieb man uns zur Eile an. Wir sollten in Ruhe frühstücken und außerdem: Where ya from? - Oh, cool. - Have a nice day! Ohne Worte.

Nun bin ich aber gehörig abgeschweift, also schnell zurück zum eigentlichen Thema.

Mount Rainier ist ein Koloss. Sein 4392 Meter hoher Gipfel aus weiß-blauem Gletschereis ragt wie ein Zuckerhut aus der umliegenden Landschaft.

Mount Rainier

Es ist beeindruckend so einen Eisriesen aus der Ferne zu beobachten. Z.B., wenn Sie an einem klaren Tag auf der Aussichtsplattform der Space Needle im 100 km entfernten Seattle stehen und Richtung Südosten schauen. Majestätisch - und für Fotografen leider häufig ein wenig unscharf - flimmert Mt. Rainier im Dunst.

Dieses Phänomen hat man im Westen der USA häufiger und immer handelt es sich um relativ isoliert da stehende und daher umso gewaltiger wirkende Gletscher-Vulkankegel: Mt. Shasta (4317 m) in Kalifornien, Mt. Adams (3743 m) und Mt. Baker (3285 m) in Washington, Mt. Hood (3425 m) in Oregon und eben auch Mt. Rainier. Plötzlich und unvermittelt tauchen Sie am Horizont auf und fesseln die Aufmerksamkeit des Reisenden.

Zurück zum Anfang:

Bei meinem letzten Besuch (2009) hatte ich die relativ spontane Eingebung den Mt. Rainier zu erklimmen. Zumindest teilweise, denn dass man nicht gänzlich unvorbereitet einen fast viereinhalbtausend Meter hohen Gletscher in kurzer Hose und T-Shirt besteigen kann, leuchtet selbst mir ein.

Also marschierte ich los Richtung Gipfel. Eigentlich wollte ich via Skyline Trail max. bis zum Panorama Point laufen. Unterwegs schloss ich mich einer Wandergruppe an, die nicht besonders schnell waren und auch nicht den Eindruck machten körperlich überragend drauf zu sein. Ich kam locker mit.

Es ging vorbei an Glacier Vista, auch den Panorama Point passierten wir und irgendwann dämmerte mir, dass der ganze Trupp bis hoch zum Camp Muir wollte um da eine Übernachtung vor dem Gipfelsturm am nächsten Tag einzulegen. Langsam wurde mir etwas mulmig und ich überlegte hin und her wie weit ich gehen sollte. Am Mc Clure Rock siegt die Vernunft und ich kehrte schweren Herzens um.

Da ist noch Nachholbedarf.

Mount Rainier Mount Rainier

Von allen Bergen, die ich aus nächster Nähe kennengelernt habe, ist Mt. Rainier der Gewaltigste. Zwar ist er knapp geschlagen nur der zweithöchste Berg der lower 48 states, aber er wirkt wesentlich wuchtiger als der 29 Meter höhere Mt. Whitney in Kalifornien oder andere Viertausender (z.B. Longs Peak, 4345 m). Das liegt einfach daran, dass Mt. Rainier mindestens 2500 m höher ist als alle anderen Erhebungen in der Nähe.

Wegen der großen Höhenunterschiede finden sich im Nationalpark verschiedene Vegetationszonen (forest zone bis alpine zone). Dadurch ist der Park sehr abwechslungsreich und vielfältig.

Ich gebe dem Mt. Rainier National Park vier Sterne, für mich ein must-see des amerikanischen Westens.

 

Fact Sheet

Location: West Central Washington
Established: 1899
Visitation: 1.237.231 (2015; 65/368) 1
Size: 954 km²
Elevation: lowest 1.610 ft (490 m)
highest 14.411 ft (4.392 m)
Information:official NPS site
Wikipedia
My Visits: 1999, 2009
My Rating:
Highlights: Skyline Trail
Panorama Point
Glacier Vista Viewpoint
Grove of the Patriarchs
Quelle: NPS Reports

1 Absolute Besucherzahlen sowie Rangplatz unter allen erhobenen 368 National Park Sites (Jahr 2015)

Climate

Wetter ist ein schwieriges Thema beim Mt. Rainier NP. Am besten Sie gehen von allem Möglichen aus.

"Rainier is unpredictably temperamental, frustratingly mercurial, and both a weather maker and a weather catcher. Even when the rest of the region is clear, it's not uncommon to see a halo of clouds surrounding its summit. So bring your raingear and a couple of extra pairs of socks. Also your camera (wrapped in a Ziplock or two), because when you've got a clear day, you're going to want to record it. The best (and driest) months are July and August." (Quelle: www.gorp.com; Link nicht mehr auffindbar)

Wegen der extremen Höhenunterschiede ist es schwer einen konkreten weather chart für den gesamten Nationalpark zu präsentieren. Die folgende Grafik gilt für die Paradise-Region (click bezüglich Longmire und Ohanapecosh):


Normal Daily Max (Max) and Normal Daily Min (Min) in Degrees Fahrenheit

Hiking

Um die Vielfalt des Mt. Rainier Nationalparks wirklich zu erleben reicht es nicht aus nur die viewpoints abzufotografieren. Es gibt Wanderwege wie Sand am Meer, vom einfachen Spaziergang bis zur hochalpinen Gewalttour mit Spezialausrüstung.

Auf der offiziellen Website des Nationalparks gibt es - je nach Region - ausführliche Übersichten über Wanderwege und aktuelle Bedingungen.

Wenn Sie nur Zeit für einen trail haben, würde ich den Skyline Trail empfehlen. Den können Sie dann so weit laufen, wie Sie möchten, ggf. auch weiter als bis zum Panorama Point, an dem die meisten Wanderer umkehren.

Auf Platz 2 meiner persönlichen Wander-To-Do Liste steht der Aufstieg zu Camp Muir (Platz 1: Kearsarge Pass von Onion Creek aus). Die Wanderung ist nicht ganz ohne (9,3 Meilen round-trip bei knapp 1500 Höhenmetern), aber bei gutem Wetter und ausreichend Akklimatisierung ohne spezielle Ausrüstung und Kenntnisse machbar. Camp Muir liegt auch nicht extrem hoch (3105 m), so dass ich noch weit von meiner persönlichen Schmerzgrenze (4000 m) entfernt bin.

Camping

Es gibt vier campgrounds im Nationalpark.

Auf der Park-Website finden Sie eine schöne Übersicht.

Directions

Der Mt. Rainier National Park ist von Seattle (ca. 90 Meilen) aus in gut zwei Stunden erreichbar (kommt darauf an, wo genau Sie sich in Seattle befinden und natürlich auf die Verkehrssituation).

Weitere Entfernungen: Portland (OR): 138 Meilen (ca. 2,5 Std.), Yakima (WA): 87 Meilen (knapp 2 Std.),Tacoma (WA): ca. 60 Meilen (ca. 90 Minuten).

GPS-Koordinaten Mt. Rainier NP

(WGS84, Dezimalgrad, Umrechner: hier)

GPS Paradise: 46.78575, -121.735806
GPS Grove of the Patriarchs: 46.758056, -121.5575
GPS Ohanapecosh Visitor Center: 46.735964, -121.565567
GPS Sunrise Visitor Center: 46.914503, -121.642761
GPS Cougar Rock Campground: 46.76722, -121.79444

Good to know

Man kann nicht erwarten so den Nationalpark vollständig zu erleben, aber Mt. Rainier kann auch ein Tagesausflug von Seattle aus sein. Frühmorgens los und dann auf die Paradise-Region konzentrieren.

Erwarten Sie nicht Ruhe und Abgeschiedenheit. Mt. Rainier hat über eine Mio. Besucher p.a. Ruhe finden Sie, wenn Sie wandern und eine bestimmte Höhe überschreiten. Irgendwann kehren die meisten um.

Mt. Rainier "...recently lost its standing as 'snowiest place on earth' to Mount Baker, but ... regularly records nearly 1000 inches of snow per year." (Quelle: Nelson/Bauer 2008, Day Hiking Mount Rainier)

Möchten Sie zum Gipfel? Das ist nur etwas für Experten: "The instructors at the Rainier Mountaineering school consider it the toughest endurance climb in the lower 48 states." (Quelle: www.gorp.com; Link nicht mehr auffindbar)

Bevor Sie zu einer längeren Wanderung aufbrechen, sollten Sie sich über die Wetterbedingungen erkundigen. Nicht ist schlimmer als in exponierter Lage in ein Mt. Rainier-Unwetter zu geraten.

My Rating

Ein Koloss, den man gesehen haben sollte. Unter all den majestätischen Gipfeln Oregons, Washingtons und Nord-Kaliforniens für mich der König.