Petroglyph National Monument (NM)
(Letzte Änderung: 30.12.2024 @ 17:41)Ich gestehe, dass mich bei meinem ersten Besuch im Jahr 2010 die imposanten Chili-Sträucher, die im Eingangsbereich des Visitor Centers des Petroglyph National Monuments hängen, mehr beeindruckt haben als dessen eigentliche Haupt-Sehenswürdigkeit, von denen ich kaum etwas gesehen habe, weil ich (ohne das damals zu wissen) überhaupt nicht an den richtigen Stellen war.
Primär geht es im Petroglyph National Monument natürlich nicht um Chili, sondern um Felsgravuren, die vor ca. 400-700 Jahren von amerikanischen Ureinwohnern und spanischen Siedlern in das dunkle alte Lavagestein geritzt bzw. später gemeißelt wurden, das aus ca. 200.000 Jahre alten vulkanischen Eruptionen stammt.
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Kurz zur Unterscheidung: Gravuren sind nicht Malereien - die gibt es auch im Südwesten, heißen aber Pictographs -, sondern sie entstanden dadurch, dass eine dunkle Gesteinsschicht mit einem Steinmeißel und Hammerstein abgeschlagen wurde, wodurch das hellere Gestein darunter sichtbar wurde.
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Im Petroglyph National Monument gibt es schätzungsweise über 25.000 solcher Gravuren entlang einer 17 Meilen langen Felswand. Etwa 90 % der Petroglyphen wurden von den Vorfahren der heutigen Pueblo-Völker geschaffen. Diese lebten bereits vor 500 n. Chr. im Rio-Grande-Tal. Ein Bevölkerungsanstieg um 1300 führte zur Entstehung vieler neuer Siedlungen und einer intensiven Phase der Felsgravuren, die bis in die späten 1680er Jahre andauerte. Die Ankunft der Spanier im Jahr 1540 veränderte das Leben der Pueblo-Völker grundlegend. Nach einem erfolgreichen Aufstand im Jahr 1680 zogen sich die Spanier zunächst zurück, kehrten jedoch 1692 in die Region Albuquerque zurück. Mit ihrer Rückkehr wurde die katholische Religion erneut verbreitet, was die traditionellen Rituale der Pueblo-Völker stark beeinflusste. Viele dieser Bräuche wurden fortan im Verborgenen praktiziert, wodurch die Erstellung neuer Petroglyphen abnahm. Einige der Gravuren stammen aus der Zeit vor den Pueblo-Völkern, möglicherweise bis 2000 v. Chr., während andere aus der späteren Kolonialzeit ab dem 18. Jahrhundert stammen und von spanischen Siedlern angefertigt wurden.
Um die Petroglyphen zu sehen (Figuren, Körperteile, Tiere, geometrische Formen), muss man aber wissen, wo man suchen muss - sonst geht es einem wie uns bei unserem missglückten ersten Besuch. Im Wesentlichen gibt es drei Sektionen: Piedras Marcadas Canyon, Boca Negra Canyon und Rinconada Canyon.
Fangen wir mal mit dem Piedras Marcadas Canyon an. Dieser liegt etwas "ab vom Schuss", nördlich der anderen Sektionen, und ist deshalb weniger frequentiert. Dabei gibt es dort mit Abstand die meisten Petroglyphen.
Wie nahe das Areal an der Wohnbebauung liegt, sieht man hier:
Der 1,4 Meilen lange North Rim Trail, der mit dem 1,8 Meilen langen Petroglyph Trail kombiniert werden kann, führt auf eine Bluff, von der aus man einen guten Blick auf die Sandia Mountains hat. Daraus stechen der 3255 m hohe Sandia Creast als höchste Erhebung und der 3163 m hohe Sandia Peak hervor, zu dem eine Tramway führt:
Im Boca Negra Canyon gibt es den sehr schönen Mesa Point Trail, der einen Hügel hinauf führt, der mit Felsbrocken übersät ist, von denen einige mit Petroglyphen verziert sind.
Noch schöner finde ich aber den Blick von der Mesa auf Albuquerque und die Sandia Mountains im Hintergrund.
Den Rinconada Canyon kenne ich leider nur ansatzweise. Dort gibt es einen 2,2 Meilen langen loop trail, den ich aus Zeitgründen nur zur Hälfte gehen konnte. Der Weg führt anfangs auf sehr sandigem Untergrund über einige Dünen und geht dann in den Rinconada Canyon. Dort befinden sich die Felsmalereien, von denen es 300 Stück an der Zahl gibt, für die man allerdings teilweise ein Fernlas oder langes Tele braucht.
Hiking
Alle drei Canyons des Petroglyph National Monuments und auch die Volcanoes Day Use Area sind durch relativ kurze Wanderwege erschlossen. Besonders empfehlen kann ich den o.g. Mesa Point Trail.
Nähere Infos dazu finden Sie auf der Website des NPS zum Petroglyph NM.
Camping
No Camping!
Directions
Das Petroglyph National Monument liegt am westlichen Rand von Albuquerque.
GPS-Koordinaten Petroglyph NM
(WGS84, Dezimalgrad, Umrechner: hier):
GPS Visitor Center: 35.139, -106.711
GPS Volcanoes Day Use Area: 35.130383, -106.779817
GPS Boca Negra Canyon: 35.160565, -106.719646
GPS Piedras Marcadas Canyon: 35.188749, -106.685601
GPS Rinconada Canyon: 35.126968, -106.724635
Good to know
Beim Visitor Center gibt es keine Petroglyphen. Man kann sich hier mit Broschüren und anderen Infos versorgen, oder die schöne Deko im Außenbereich (z.B. die lang herunterhängenden Chilis oder zwei indianische Backöfen) genießen (s. Gallery).
Die Petroglyphs gibt es in den o.g. Canyons. Boca Negra: 100, Rinconada 200-300, Piedras Marcadas 300-500.
Neben den Petroglyphen-Canyons gibt es noch die Volcanoes Day Use Area. Dort gibt es zwar keine Felsmalereien, aber drei kleine Schlackenkegel (cinder cones), zwischen denen man umherspazieren kann.
Aufgepasst: Um 17.00 Uhr schließen die Pforten des National Monuments. Wer dann noch nicht beim Auto ist, muss damit rechnen nicht mehr rauszukommen (Schlagbaum!) oder sogar abgeschleppt zu werden.
Bei den Parkplätzen steht überall der Hinweis, dass man keine Wertsachen im Auto lassen und dieses gut verschließen soll. Die unmittelbare Großstadtnähe spielt sicherlich eine Rolle und man sollte entsprechend ein wenig auf der Hut sein.
My Visits
Dass es mich 2010 überhaupt hierher verschlagen hat ist purer Zufall. Wir waren auf dem Weg vom El Malpais National Monument zum Kasha-Katuwe National Monument, wobei man unweigerlich an der Großstadt Albuquerque vorbei kommt. Eigentlich wollten wir nur schnell durch, sind dann jedoch auf ein braunes Hinweisschild zum Petroglyph National Monument gestoßen.
Bis dato hatte ich keine Ahnung, dass es dieses National Monument überhaupt gibt, geschweige denn, dass wir uns in unmittelbarer Nähe befinden würden. Der erste Besuch war ein ziemlicher Reinfall, weil wir mangels Zeit und Planung nicht wussten, dass beim Visitor Center kaum etwas zu sehen ist.
2016 habe ich es dann besser gemacht, gezielt den Boca Negra Canyon angesteuert und dort den Mesa Point Trail gemacht. Für die Rinconada Loop war dann aber kurz vor Toresschluss zu wenig Zeit und ich konnte nur einen Teil des Weges im Laufschritt absolvieren.
2024 haben wir uns auf den Piedras Marcadas Canyon konzentriert.
Richtig aus den Socken geschossen hat mich das Petroglyph National Monument auch nicht bei meinem zweiten Besuch 2016 und beim dritten 2024. Von dem völlig missglückten Herumirren 2010 ganz zu schweigen.
Dennoch ist das eine kulturell hochinteressante Location, die man sich ansehen sollte, wenn man in der Nähe von Albuquerque ist.