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Leo Carrillo State Park (CA)

(Letzte Änderung: 6.08.2023 @ 9:54)

Süd-Kalifornien ist berühmt für seine Strände.

Wer kennt nicht die Bilder mit den breiten flachen Sandstränden, auf denen sich Models und andere Promis räkeln und darauf warten von allzeit bereiten lifeguards in roten Anzügen gerettet zu werden? Dazu ein immerwährend strahlend blauer Himmel, Surfer im Wasser, die den schaumgekrönten Wellen und scheinbar auch den Gesetzen der Schwerkraft trotzen, und hin und wieder schwebt ein(e) makellos gebaute Inline-Sportler(in) in perfektem Outfit elegant vorbei.

Aber gibt es das auch wirklich oder ist es nur eine medial transportierte Vorstellung à la Baywatch, die mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hat?

Fakt ist, dass Süd-Kalifornien über Strände en masse verfügt. Bei einer Küstenlänge von über 1000 km von San Francisco bis San Diego, ist das auch kein Kunststück.

Fakt ist auch, dass es das oben beschriebenen Klischee-Szenario tatsächlich in abgeschwächter Form gibt - das bunte Treiben am Ocean Front Walk in Venice Beach oder am Santa Monica State Beach (incl. "Muscle Beach") sind Beispiele, wobei ich den Aspekt mit den Promis großzügig ausklammere. Mexikanische Familien, deutsche Touristen und ganz normale Durchschnittsamerikaner findet man dort wie Sand am Meer. Promis bevorzugen wahrscheinlich den Pool ihrer 10-Millionen-Traumvilla in den Hügeln von Malibu.

Kein Fakt, sondern sehr subjektiv ist, dass ich derartigem Strandleben nicht viel abgewinnen kann. 250 Meter breite und über Kilometer schnurgerade Sandstrände finde ich tendenziell langweilig. Wenn ich den Strand von Oceanside mit dem von Santa Barbara oder Ocean Beach in San Diego vergleiche, erkenne ich kaum relevante Unterschiede. Auch die Strände von Long Beach, Carlsbad, Imperial Beach usw. sehen nicht wesentlich anders aus.

Ich bevorzuge schmalere Strände nach folgendem Rezept: Eine kleine geschützte Bucht als Grundstoff. Hinzu nehme man eine Prise Felsen, an denen sich die Wellen brechen. Vielleicht noch etwas Steilküste als perfekte Hintergrundkulisse fürs Urlaubsfoto. Abgeschmeckt wird mit hinreichend warmem und bei Sonnenlicht türkis schimmernden Wasser zum Baden. Fertig ist der perfekte Strand! Ach so, überlaufen darf dieser natürlich auch nicht sein.

Solche Strände sind auch in Süd-Kalifornien, dem Quasi-Mutterland aller Strände, rar gesät. Mir fallen nur ganz wenige ein: El Matador State Beach z.B., Fletcher Cove bzw. die Steilküste von Solana Beach, La Jolla und last but not least - die traumhaften Buchten des Leo Carrillo State Parks.

Voilà!

Leo Carrillo State Park

Das Wasser ist zwar grenzwertig kalt, aber an heißen Tagen ist es eine schöne Abkühlung. (Wärmeres Wasser findet man in der Regel erst ab Santa Monica Richtung Süden.) Vorsicht ist allerdings wegen der häufig starken Brandung geboten. Für kleinere Kinder ist das nicht optimal.

Die Buchten befinden sich etwas nördlich des Leo Carrillo Hauptstrands. Sie sind über eine Treppe gut zu Fuß erreichbar. Unmittelbar hinter der Steilklippe verläuft der Pacific Highway, von dem man am Strand nicht mitbekommt. Dahinter liegt der Campingplatz des State Parks. Es gibt eine Fußgängerunterführung vom Campingplatz zum Strand, so dass man nicht mit Sack und Pack den schnell befahrenen Highway #1 überqueren muss.

Obwohl die Liegemöglichkeiten bei Flut ziemlich klein sind, herrscht hier kein Gedränge. Dem Herdentrieb folgend scheinen die meisten Leute den, wie ich finde, nicht besonders attraktiven Hauptstrand zu präferieren.

Leo Carrillo State Park Leo Carrillo State Park

Schön ist auch der North Beach des Parks, den man wegen des Lichteinfalls am besten vormittags fotografiert oder aber (wie im Bild) das Gegenlicht nutzt und versucht die interessante Lichtstimmung einzufangen:

North Beach Leo Carrillo State Park

Der Leo Carrillo State Park hat allerdings weit mehr zu bieten als wunderschöne Badebuchten. Das Hinterland des Parks gehört zu den Santa Monica Mountains. Die höchsten Gipfel dieser Bergkette erheben sich auf knapp 1000 m über den Meeresspiegel. Die Region ist ein populäres Wandergebiet.

Ich bin 2005 den Nicholas Flat Trail gewandert, über den Sie sich in der offiziellen Broschüre des Leo Carrillo State Parks informieren können. Der Weg beginnt am Campingplatz, steigt nach einer Weile stark an und man ist dabei nachmittags schonungslos der im Südwesten stehenden Sonne exponiert. Extrem schweißtreibend!

Zur Belohnung hat man von oben einen grandiosen Ausblick über das Meer und die Santa Monica Mountains. Wo hört der Ozean auf, wo fängt der Himmel an?

Santa Monica Mountains

Leo Carrillo (1880-1961), nach dem der Park benannt wurde, war Schauspieler aber auch in der Politik aktiv. Er gehörte der California Beach and Parks Commission an und war an der Institutionalisierung verschiedener kalifornischer State Parks (z.B. Anza-Borrego Desert SP oder Hearst Castle) beteiligt.

Directions

Der Leo Carrillo State Park liegt 28 Meilen nordwestlich von Santa Monica unmittelbar am Pacific Coast Highway (CA 1). Die Parkbroschüre gibt einen Überblick über den Park und die nähere Umgebung.

GPS-Koordinaten Leo Carrillo SP

(WGS84, Dezimalgrad, Umrechner: hier)

GPS Leo Carrillo SP: 34.044444, -118.933889

My Visits

Den Leo Carrillo SP habe ich oft besucht: 1994, 1999, 2005, 2007, 2009, 2015

Good to know

Leider hat der Campingplatz in den letzten Jahren kräftig nachgelassen - wie in vielen State Parks im (Ex-)Pleiteland Kalifornien (die finanzielle Besserung Kaliforniens scheint noch nicht auf die operative Ebene durchgeschlagen zu sein). 45 USD für eine tent campsite auf einem hässlichen Platz, wo die mit kostenpflichtigen tokens freizuschaltenden Duschen eiskalt und die Toiletten in katastrophalem Zustand sind und längst hätten gereinigt werden müssen, waren im Sommer 2015 ein schlechter Witz.

My Rating

My Rating

Die Buchten des Parks gehören zu den schönsten Badestellen Süd-Kaliforniens. Hinzu kommt ein großartiges backcountry. Wanderfreunde können also die Familie zum Planschen schicken und selbst den Gipfeln der Santa Monica Mountains entgegenstreben.