John Day Fossil Beds National Monument (OR)
(Letzte Änderung: 10.10.2024 @ 19:08)Das Faszinierende an Oregon ist die enorme landschaftliche Vielfalt. Küste im Westen, beinahe endlose Wälder und Gebirge mit hohen Vulkangipfeln (Kaskadenkette, mit Mount Adams, Mount, Bacheler etc.) dahinter und dann die ariden Gebiete nach Südosten hin.
Das John Day Fossil Beds National Monument liegt in Central Oregon in einer - außer in den Frühlingsmonaten - niederschlagsarmen Region. Amerikaner tendieren dazu viele Landstriche ein wenig undifferenziert als desert zu bezeichnen, auch John Day liegt offiziell in einer semi-arid desert (Quelle: NPS). Mit desert sind aber längst nicht immer vegetationslose Wüsten nach Art der Sahara gemeint, häufig handelt es sich um steppen- oder savannenähnliches Buschland. So ist es auch beim John Day National Monument auf der regenabgewandten Seite östlich der Cascade Range.
Wüste hin, Wüste her. Unstrittig ist, dass die Landschaft in starkem Kontrast zu den Bildern steht, die man von der Küste und den Wäldern Oregons kennt. Von dort kommend kam ich mir bei meinem Besuch im Jahr 1999 vor, als hätte man mich in den Südwesten gebeamt. Entsprechend war die Hitze. Die war über jeden Zweifel erhaben wüstengleich.
Das John Day Fossil Beds National Monument besteht aus drei nicht zusammenhängenden Units, alle liegen im oberen Tal des John Day Rivers: Painted Hills, Clarno und Sheep Rock. Historisch bedeutsam sind vor allem die hier gefundenen 5-45 Mio. alten Fossilien.
Die Painted Hills geben ihrem Namen alle Ehre: Farbenfroh wie die painted desert in Arizona, ein bisschen wie die Badlands South Dakotas und sanfte Hügel wie in der Prärie Nebraskas. Eine klasse Kombination. Fotografen finden hier unzählige Motive.
Die beeindruckende Farbenvielfalt der Hügel stammt von diversen Mineralien, die in den Tonstein eingelagert sind. Dabei wechseln die Farben je nach Licht und Feuchtigkeit im Tagesablauf. Ocker-, Gold- und auch satte Rot- und Schwarztöne dominieren.
Die Sheep Rock Unit ist der östlichste Teil des Nationalmonuments und nach den Bighorn-Schafen benannt, die in der Region leben oder zumindsst früher lebten. In dieser Region gibt es wunderschöne Badlands (Blue Basin) und Petroglyphen (Picture Gorge), aber das eigentliche Wahrzeichen ist der hinter dem östlichen Ufer des John Day Rivers aufragende Sheep Rock, der wie die Painted Hills viele Farbtöne vereint und je nach Sonnenlicht andersfarbig aussieht. Von Ocker und Gelb über Grau bis hin zu Grün und Blau reicht das Spektrum.
Eine wichtige Anlaufstelle in der Sheep Rock Unit ist das nach dem Amateurgeologen Thomas Condon benannte Paleontology Center. Condon studierte in den 1860er Jahren Fossilienfunde im John Day River Basin und stellte sie der Öffentlichkeit vor. Im Paleontology Center gibt es Forschungslabore, Ausstellungen sowie audiovisuelle Präsentationen zu diesen Funden.
Schräg gegenüber befindet sich die historische Cant Ranch. Diese wurde 1890 von Floyd Officer gebaut und im Jahr 1910 an James Cant veräußert. Am Westufer des John Day Rivers erweiterte Cant das Anwesen zu einer großen Ranch, die heute besichtigt werden kann und Museumscharakter hat.
Zur Clarno Unit kann ich nur wiedergeben, was im Internet zu finden ist. Aus eigener Anschauung kenne ich diese nicht. Reizvoll finde ich die bei Wikipedia erwähnten Clarno Palisades - eordierte Klippen mit vermutlich hohem Potential für Klassefotos.
Hiking
In der Painted Hills Unit gibt es zwei wunderschöne Wanderwege, die ich beide gemacht habe. Der Carrol Rim Trail (1,5 Meilen round trip) führt relativ steil bergauf zu einem Overlook, von dem aus man einen grandiosen Blick über die Painted Hills hat. Der Painted Hills Overlook Trail (0,5 Meilen round trip) ist ein eher gemütlicher Spazierweg ins Herz der Painted Hills.
Weitere trails in der Painted Hills Unit werden auf der offiziellen Website beschrieben. Dort finden sich auch Links zu Wegen in den beiden anderen units des National Monuments.
Camping
Im John Day National Monument gibt es keine Campingmöglichkeiten.
Directions
Durch die dezentrale Struktur des National Monuments ist ein umfassender Besuch erschwert. Die Entfernungen zwischen den einzelnen units sind beachtlich.
Entfernungen (Thomas Condon Paleontology Center, Sheep Rock Unit):
Portland - 240 Meilen; Bend - 122 Meilen; Prineville - 80 Meilen; Fossil - 63 Meilen; John Day - 41 Meilen; Mitchell - 35 Meilen; Long Creek - 50 Meilen; Burns - 110 Meilen
GPS-Koordinaten John Day Fossil Beds NM
(WGS84, Dezimalgrad, Umrechner: hier):
GPS Painted Hills Unit: 44.652002, -120.267370
GPS Thomas Condon Paleontology Center (Sheep Rock Unit): 44.553136, -119.645983
GPS Clarno Arch (Clarno Unit): 44.9125, -120.415556
Good to know
Das Thomas Condon Paleontology Center in der Sheep Rock Unit fungiert gleichzeitig als Visitor Center für das gesamte National Monument. Die anderen beiden Teile haben kein Visitor Center.
Vielleicht liegt es an der relativen Abgeschiedenheit des National Monuments oder daran, dass es kaum möglich ist, alle units an einem Tag zu besuchen, dass der Eintritt frei ist (Stand: Sommer 2015).
Wer aus der Richtung kommt, sollte in Bend, Redmond oder Prineville volltanken oder auch Lebensmittel aufstocken, da das Angebot in den weiter östlich liegenden winzigen Ortschaften ziemlich dünn ist.
My Visits
Das John Day Fossil Beds National Monument habe ich 1999 und 2015 besucht - jedenfalls die Painted Hills Unit (1994 und 2015) und die Sheep Rock Unit (2015). Die Clarno Unit kenne ich nicht.
Alleine die Painted Hills sind drei Sterne wert. Zwar interessieren mich Fossilien nicht so besonders, aber die ungewöhnliche Landschaftsform der Painted Hills ist beeindruckend. Ein zusätzlicher Stern für die Sheep Rocks Unit ergibt eine satte 4-Sterne Wertung.
Schön ist auch die Ruhe. Im Jahr 2015 verirrten sich nur knapp 200.000 Besucher in diese relativ abgelegene Gegend (Quelle: NPS Stats).