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Mississippi Gulfcoast (MS) (Letzte Änderung: 14.08.2023 @ 16:58)

Badeurlaub in Mississippi!

Ja doch, wir sind im tiefen Süden. Da gibt es nur Sümpfe, Mosquitoes und eine komische Küche, die sich nicht recht entscheiden kann, ob sie mehr ins alte Europa, wilde Afrika oder die exotische Karibik verortet werden möchte.

Nicht ganz falsch, aber längst nicht komplett richtig. Von wegen nur Sümpfe. Die makellosen Golfstrände Alabamas und Mississippis können zwar nicht mit den dünengesäumten gips-weißen 10-Punktestränden an Floridas viel gerühmter Panhandle-Golfküste rund 100 Meilen östlich mithalten, aber hübsch anzuschauen sind sie allemal.

Das Bild zeigt den zu früher Stunde noch ruhigen Biloxi Beach, der auf einer Länge von ca. 13 Meilen bis nach Gulfport und noch weiter reicht und dabei im Wesentlichen immer gleich gut aussieht. Da kann man es schon aushalten bei einer Tasse Kaffee in der angenehmen Morgensonne. Kindern wird es sowieso egal sein, ob sie gerade in Florida sind oder in Mississippi. Sandburgen bauen geht hier genauso gut.

Biloxi Main Beach

Baden in dem flach abfallenden Wasser sowieso. Der Golf von Mexico ist hier tendenziell sehr ruhig (wenn nicht gerade wieder ein tropisches Unwetter durchzieht), allerdings nicht so türkis-blau wie im Florida-Panhandle. Je nach Windrichtung kann es auch mal ein wenig ins Gräuliche gehen. Bei Westwind treiben Sedimente aus dem Mississippi-Delta rüber, kommt der Wind jedoch aus dem Süden, ist das Wasser strahlend blau. So haben es uns jedenfalls Einheimische erklärt, und die müssen es ja wissen.

Bleiben wir beim Wasser: Was ist eigentlich mit der Deepwater Horizon? Das war die BP-Bohrinsel, die am 20. April 2010 70 km vor der Küste von Louisiana - beinahe in gerader Linie südlich von Biloxi (MS) - explodiert ist. Damals sind 780.000.000 Liter Öl in den Golf von Mexico geflossen. In Louisiana, Florida, Mississippi und Alabama wurde daraufhin der Notstand ausgerufen.

Zwar ist der Ölteppich vor allem an der Louisiana-Küste gelandet, aber die nachfolgenden Auszüge aus einem Greenpeace-Dokument aus dem Jahr 2011 zum Thema klingen beunruhigend und unterstreichen, dass das ausgelaufene Öl nicht einfach weg ist, auch wenn man es nicht mehr an den Stränden sieht.

"Nach offiziellen Angaben verschmutzte das Öl mehr als 1.000 Kilometer Küste in unterschiedlich starkem Ausmaß. Zur Bekämpfung wurden knapp 7 Millionen Liter des Lösungsmittels Corexit ausgebracht, ein Teil davon direkt an der Austrittsstelle des Öls in 1.500 Metern Wassertiefe, ohne Kenntnisse über die möglichen ökologischen Folgen. ...

Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass Öl überall im Meer zu finden ist. ...

In unterschiedlichen Zeiträumen genommene Sedimentproben machten deutlich, dass die Abbaurate geringer ist als erwartet und dass sich eine zum Teil mehrere Zentimeter dicke Schicht aus Öl auf dem Meeresboden auch über mehrere Kilometer vom Bohrloch entfernt abgelagert hat. ...

Auf einer Dokumentationsreise durch die vier am stärksten von der Ölkatastrophe betroffenen US-Bundesstaaten waren die Spuren der Katastrophe überall sichtbar, auch an den Stellen, an denen BP schon gereinigt hat. Öl in verschiedenen Verwitterungsstufen und in unterschiedlichen Mengen konnte sowohl im Mississippi-Delta als auch an den Küstensäumen der Bundesstaaten Mississippi, Alabama und Florida gefunden werden. Die Ölreste werden mit jeder Flut an die Küste gespült. ...

Die den US-Golfstaaten vorgelagerten Inseln, die zum Teil zum Gulf Islands National Seashore gehören und vom US-amerikanischen Nationalparkservice verwaltet werden, sind wichtige Brutplätze für Seevögel und Meeresschildkröten. Auf den von Greenpeace untersuchten Inseln wurden überall Ölrückstände in unterschiedlichem Ausmaß gefunden und dokumentiert."

Es bleibt abzuwarten, wieweit die Selbstheilungskräfte der Natur die Auswirkungen dieser Katastrophe mildern können. Was die unmittelbar sichtbaren Folgen angeht, scheint das Unglück überwunden und einem sonnigen Wochenende am Strand nichts im Wege zu stehen.

Good to know

Biloxi und das benachbarte Gulfport wurden von Hurricane Katrina im Jahr 2005 quasi dem Erdboden gleichgemacht. Seitdem dürfen bis 240 Meter von der Küstenlinie Kasinos betrieben werden. Weitere Hintergrundinfos: www.faz.net

Vom Hafen in Gulfport starten Passagierfähren nach West Ship Island. Die Insel gehört zur Gulf Island National Seashore. Es gibt fantastische Strände sowie das historische Fort Massachusetts (1859-1866) zu besichtigen.

My Visits

2014 haben wir die Golfküste besucht.

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Die Mississippi Gulfcoat ist eine schöne Alternative zu dem mückenverseuchtem Hinterland der Südstaaten. Wer nicht da war, muss sich aber auch nicht schämen.