headerbildmobil1 headerbildmobil2 headerbildmobil3 headerbildmobil4 headerbildmobil1
Logo
Buchpromotion on


Channel Islands National Park (CA)

(Letzte Änderung: 19.08.2023 @ 19:36)

Wenn man die Nationalparks, -monumente und andere Schutzgebiete in den USA besucht, trifft man viele gutgelaunte Menschen. Z.B. retirees, also Rentner, die ganz und gar nicht griesgrämig den Tag mit ihren busgroßen RVs genießen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen oder Touristen aus allen Herren Ländern, die sich an der Schönheit der Natur erfreuen.

Die Aufsicht führen Park-Ranger, die in der Regel ebenfalls gute Laune, Hilfsbereitschaft und Kompetenz ausstrahlen. Diese nehmen verschiedene Aufgaben wahr und wirken manchmal wie eine Kombination aus Polizist, Erlebnispädagoge, Handwerker, Bürokraft, Umweltschützer und Reiseleiter.

Ich habe reichlich Erfahrungen mit Park-Rangern gemacht und die meisten waren äußerst positiv. Das ist wirklich ein liebenswerter und im Allgemeinen äußerst fachkundiger Menschenschlag. Ohne viel Diskussion wird da schon mal der Luftfilter am Auto gereinigt, eine medizinische Erstdiagnose bei Verletzungen erstellt, ein im Auto eingeschlossener Zündschlüssel befreit, nachts um 3.00 Uhr darüber informiert, dass man an Ort und Stelle nicht zelten darf und und und... Alles selbst erlebt.

Eine ganz besondere Begegnung mit so einem Ranger im Jahr 1996 führt zum Thema dieser Seite.

Es war auf Anacapa Island, East Anacapa Island, um genau zu sein. Anacapa ist mit ca. 23 km Entfernung zur Westküste die küstennächste Insel des Channel Islands National Parks und mit privaten Booten oder im Rahmen einer geführten Tour von Ventura aus erreichbar.

Wir starteten in Ventura und hoben uns dadurch von den üblichen Tagestouristen ab, dass wir mit voller Camping-Ausrüstung anrückten. Wir wollten erst am nächsten Tag wieder zurück und eine Nacht auf dem primitive campground von Anacapa verbringen.

Bei einem ersten Orientierungsgang auf Anacapa kamen wir schnell mit besagtem Ranger ins Gespräch. Leider habe ich seinen Namen vergessen. Er leitete damals die Besucherkontaktstation des National Park Service auf Anacapa und war nach eigener Auskunft der einzige ständige Bewohner der Insel (heute gibt es deren drei). Tagein, tagaus teilte er sich die Abgeschiedenheit der Insel mit Tausenden Seevögeln sowie wenigen Campern, nachdem die Tagestouristen wieder weg waren.

Der Mann freute sich sichtlich über Besuch und ein wenig Abwechslung, empfahl uns die Landing Cove von Anacapa wegen der spektakulären Unterwasser kelp forests als perfekte Schnorchel-Location und lud uns sogar ein den Leuchtturm von Anacapa zu besichtigen.

Leider ist heute das Betreten des Leuchtturms verboten, wir wir bei einem späteren Besuch auf der Insel im Jahr 2013 feststellen mussten. Man muss sogar einen gewissen Respektabstand einhalten - offiziel zum Schutz der Ohren vor dem lauten Nebelhorn des Leuchtturms, aber ich habe meine Zweifel, ob das wirklich der Grund ist. 1996 jedenfalls war das Nebelhorn genau so laut und niemanden scherte es.

Von oben ist die Aussicht faszinierend (s. Bild links im Morgennebel). Schade, dass das nicht mehr geht.

Anacapa Island Anacapa Island

Für uns war die Übernachtung auf der Insel sehr spannend und erlebnisreich. Außerdem hatten wir genügend Bier dabei. Aber was für ein Leben muss das sein jeden Tag auf den gleichen 2,95 km² zu verbringen wie unser Ranger-Freund? Aber: Er wollte es so, war stolz auf seine Außenposten-Funktion à la John Dunbar ("Der mit dem Wolf tanzt") und machte keineswegs einen eigenbrötlerischen, sondern einen ganz ausgeglichenen Eindruck. Jedem das Seine.

Neben Anacapa Island umfasst der Channel Islands National Park vier weitere Inseln: Santa Barbara Island, Santa Cruz Island, Santa Rosa Island und San Miguel Island. Diese kann man bei guter Sicht z.T. vom Festland sehen. Ihre Silhouetten verschmelzen am Horizont mit dem Dunst und dem Blau des Ozeans. Ein sehr schöner Anblick.

Nach Anacapa 1996 habe ich 2007 eine Tour nach Santa Cruz Island gemacht. Die Hinfahrt sollte planmäßig eine Stunde dauern. Daraus wurden locker 90 Minuten, denn unterwegs sahen wir nicht nur massenhaft Delfine, sondern auch Buckelwale und sogar zwei Exemplare der äußerst selten in freier Wildbahn anzutreffenden Blauwale. Unser Kapitän war selbst ganz begeistert und klärte uns auf: "You are very lucky to see them today."

Leider haben wir nicht die berühmte Schwanzflosse zu sehen bekommen. Trotzdem war das dieses Begegnung mit dem majestätischesn Meeressäugern ein beeindruckendes Erlebnis.

Santa Cruz Island ist wesentlich größer als das winzige (East) Anacapa und mit 245,42 km² die größte Insel des Channel Islands National Parks. Die Insel ist gebirgig und weist mit dem - allerdings nicht innerhalb der Nationalparkgrenzen liegenden - Devils Peak einen ernst zu nehmenden Berg auf, der sich immerhin 747 Meter aus dem Meer erhebt. Ansonsten dominieren präirieartiges grassland und Wälder. Ein Großteil der Küste ist felsige Steilküste (wie auch auf Anacapa).

Bei meinem Besuch herrschte fast durchgängig dichter Nebel, der eine etwas beklemmende Atmosphäre schuf. Man sah stellenweise die Hand vor Augen nicht.

Santa Rosa Island

Santa Rosa Island, Santa Barbara Island und San Miguel Island werden auch als die Outer Islands bezeichnet (im Gegensatz zu den Local Islands Anacapa und Santa Cruz).

Die Fährfahrt nach Santa Rosa beträgt 2,5-3 Std., dafür wird man aber mit wunderschönen Stränden, den besten der Channel Islands, belohnt. Allerdings eignen sich diese wegen des in der Regel starken Windes nur bedingt zum Schwimmen. Santa Rosa liegt sehr exponiert 46 Meilen von der Küste entfernt im Ozean.

58 Meilen von der Küste entfernt dauert die Anreise nach San Miguel Island ist nach einer zweijährigen Schließung für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. (Quelle: www.latimes.com) Dorthin dauert die Überfahrt ca. 3,5-4 Stunden. Ich weiß so gut wie nichts über diese Insel. Sie steht aber auf einer der vorderen Plätze meiner To-Do-Liste. Auch über Santa Barbara Island kann ich nicht viel sagen. Es handelt sich um die kleinste Insel des Channel Islands National Parks. Nach meinem Eindruck, gespeist aus diversen Internetquellen, ähnelt sie Anacapa Island (nicht nur wegen der Größe).

Der Channel Islands National Park hebt sich von den meisten Natursehenswürdigkeiten Kaliforniens ab. Hier gibt es keinen Glamour und kein beachlife. Pamela Anderson und David Hasselhoff passen hier genau so wenig hin wie andere gerne bediente Kalifornien-Klischees. Obwohl nur wenige Kilometer von dem Moloch L.A. entfernt, könnte man kaum weiter weg sein.

Raues, wildes, ursprüngliches Kalifornien, das vier Sterne verdient.

 

Fact Sheet

Location: South Western California
Established: 1980
Visitation: 324.816 (2015; 146/368) 1
Size: 192 km²
Elevation: lowest 0 ft (0 m)
highest 1.812 ft (552 m)
Information:official NPS site
Wikipedia
My Visits: 1996, 2007, 2013
My Rating:
Highlights: Landing Cove (East Anacapa)
Scorpion Beach (Santa Cruz)
Quelle: NPS Reports

1 Absolute Besucherzahlen sowie Rangplatz unter allen erhobenen 368 National Park Sites (Jahr 2015)

Climate

Normal Daily Max (Max) and Normal Daily Min (Min) in Degrees Fahrenheit

Hiking

Die zwei Meilen Wanderwege, die es auf Anacapa gibt, habe ich gemacht. Diese führen zu diversen overlooks mit fantastischen Ausblicken auf die Steilküsten und den tiefblauen und in Küstennähe türkisgrünen Ozean. Die Wege sind in Form einer Acht angelegt. Unbedigt machen!

Auf Santa Cruz Island habe ich die zwei Meilen lange Cavern Point Loop gemacht. Fantastisch, obwohl es wie erwähnt extrem nebelig war. Alleine der Ausblick von einer relativ hohen Klippe auf die Landebucht Scorpion Anchorage ist die Anreise wert.

Auf der offiziellen Park-Website finden Sie eine PDF-Datei zu diversen Wanderwegen auf Santa Cruz Island.

Äußerst verlockend finde ich den Cherry Canyon Trail auf Santa Rosa Island. Auf der offiziellen Park-Website befindet sich auch eine PDF-Datei zu diversen Wanderwegen auf Santa Rosa Island.

Camping

Auf jeder der fünf Inseln des Nationalparks gibt es einen Campingplatz.

Alle Plätze müssen im voraus reserviert werden. Weitere Informationen zu diesem Aspekt finden Sie auf der offiziellen Website des National Park Service.

Directions

Die Channel Islands liegen vor der Küste Kaliforniens und werden von Ventura (Anacapa, Santa Cruz, Santa Rosa, San Miguel, Santa Barbara) oder Oxnard (Anacapa, Santa Barbara) bedient.

Küstenentfernungen: Anacapa 12 Meilen, Santa Cruz 20 Meilen, Santa Rosa 46 Meilen, San Miguel 58 Meilen, Santa Barbara 55 Meilen.

GPS-Koordinaten Channel Islands NP

(WGS84, Dezimalgrad, Umrechner: hier)

GPS Island Packers Dock: 34.244428,-119.26522
GPS Santa Cruz Island: 34.007609,-119.769859
GPS Anacapa Island (East): 34.014523,-119.367528
GPS Santa Rosa Island: 33.959783,-120.104942
GPS San Miguel Island: 34.033789,-120.371361
GPS Santa Barbara Island: 33.474528,-119.035406

Good to know

Es gibt folgende Möglichkeiten zu den Inseln zu kommen: (1) Flug ab Camarillo Airport (nur Santa Rosa), (2) eigenes Boot, (3) privat gechartertes Boot, (4) Boots-Tour mit der Firma Island Packers (offizieller Park-Konzessionär). Island Packers ist nicht billig, aber die Touren verlaufen in angenehmer Atmosphäre.

Auf Anacapa Island ist Schnorcheln von dem Dock der Landing Cove möglich. Die spektakulären kelp forests sind zum Greifen nah. Ein großartiges Erlebnis, allerdings nur bei Sonnenschein, wenn das Wasser türkis-grün leuchtet. Außerdem muss man darauf gefasst sein, dass tote Vögel unter Wasser verwesen - ein weniger schöner Anblick, aber die Natur ist nicht immer bilderbuchmäßig.

Die Channel Islands sind keine prädestinierten Bade-Locations. Auf Anacapa Island kann man im Prinzip nur in der Landing Cove schwimmen bzw. schnorcheln. Guter Badestrand: Santa Cruz (Scorpion Beach).

Santa Rosa Island hat tolle Strände, aber: "Due to the strong, persistent wind,swimming, snorkeling, diving, and kayaking are limited and recommended for the experienced visitor only." (Quelle: NPS)

Im Internet findet man hier und da den Hinweis, dass die Wassertemperatur bis zu 20 Grad C erreicht. Mag sein, bei meinen drei Besuchen (jeweils Mitte Juli) allerdings war das Wasser deutlich kälter (ca. 17 Grad C).

Gerade im Sommer kann das Wetter problematisch sein. Patchy morning fog nennt sich das Phänomen. Weit draußen bei den Inseln bleibt der Nebel manchmal den ganzen Tag. Wetterbericht checken. Cancellation policy bei Island Packers beachten!

Wo übernachtet man im RV die Nacht vor der Tour? Verlockend ist der ruhige Parkplatz in unmittelbarer Nähe von Island Packers. Das ist aber offiziell verboten.

Santa Cruz Island gehört nur teilweise zum Nationalpark. Der größere Teil der Insel wird von The Nature Conservancy verwaltet.

Was zieht man an, bei einer Bootstour auf die Inseln? Seien Sie auf alles vorbereitet, d. h. das gute alte "Zwiebelprinzip" ist angesagt. Wind-/Regenjacke, lange und kurze Klamotten, Kopfbedeckung, ich würde alles mitnehmen. Und natürlich reichlich Wasser und Sonnenschutz!

My Rating

Vier Sterne aufgrund der Außergewöhnlichkeit der Inseln und ihrer abgeschiedenen Lage im rauen Pazifik.