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deep south 2014

(Letzte Änderung: 25.12.2016 @ 10:16)

13. Tag: 24.04.2014 (Fortsetzung)

Die Fähre nach Algiers ist entgegen unserer Reiseführer nicht (mehr) kostenlos, sondern kostet pro Person zwei USD für die einfache Fahrt. Das ist insofern problematisch, als dass wir seit der Swamp-Tour gestern bargeldmäßig total abgebrannt sind. Gerade so kratzen wir die nötigen Dollars für die Hin- und Rückfahrt zusammen. Ab sofort geht cash nichts mehr. Nicht einen müden Dollar haben wir mehr und brauchen dringend einen Geldautomaten.

Die Fahrt erweist sich als herbe Enttäuschung. Die höchst unspektakuläre Skyline von New Orleans und das schlammig-braune Wasser des Ol´Man Rivers sind nicht besonders spannend.

Kaum kommen wir beim Algiers Point an, kehren wir auch schon wieder um. Dafür müssen wir natürlich die Fähre verlassen, einmal den Gang runter und wieder rauf gehen und dann nochmals zahlen. Gerade einmal zehn Minuten später sind wir wieder auf der "richtigen" Seite des großen Flusses. Bevor wir dann Richtung Norden am Mississippi entlang gehen, ziehen wir 50 USD aus einem Geldautomaten.

Wir kommen am Woldenberg Riverfront Park und einigen Baustellen vorbei, die zeigen, dass New Orleans immer noch unter den Nachwirkungen von Hurricane Katrina aus dem Jahr 2005 leidet. Wenigstens der historische Schaufelraddampfer Natchez hat die Katastrophe überlebt.

An der Jackson Brewery vorbei gehen wir zum Jackson Square, wo ein Orchester aufspielt. Zusammen mit den Pferdekutschen, die auf fußmüde Touristen warten, und der St. Louis Cathedral im Hintergrund ein schönes Bild.

Fußmüde sind wir keineswegs, aber meine Kamera ist antriebsschwach. Die Akkuanzeige blinkt schon seit geraumer Zeit und ab sofort muss ich meine Bilder gut dosieren. Für die Fotos im rappelvollen Café du Monde, wo wir uns bei köstlichen Beignets mit einer Monsterportion Puderzucker einsauen, nehme ich das Handy.

Die Gegend rund um den Jackson Square ist bei Touristen schwer angesagt. Hier zeigen auch diverse Straßenmusiker und -maler, was sie drauf haben.

Das historische French Quarter ist noch wie damals (1994), bei unserem letzten Besuch in der Stadt. Die alten Häuser mit den gusseisernen Balkongeländern und dem Blumenschmuck sind typisch für New Orleans.

Gerne würde ich das Napoleon-Haus fotografieren, dass angeblich als Unterkunft für Napoleon Bonaparte vorgesehen war. Ob diese Geschichte, die gerne erzählt wird, stimmt, weiß ich nicht. Auf der Suche nach dem Gebäude irren wir eine Zeit lang ohne Erfolg durch die Gegend.

Wir beschließen einen Ortskundigen zu fragen, und Anja geht in eine Galerie um sich dort nach dem Weg zu erkundigen. Wie sich herausstellt, ist die Eigentümerin Deutsche, die aus Dortmund nach New Orleans gekommen ist. Sie erklärt uns den Weg und gibt uns noch einen Tipp, wo es das beste Eis in der Nähe für die Kinder gäbe.

Nun marschieren wir schnurstracks los und kommen nach ungefähr einer Viertelstunde zu dem Napoleon House.

Es wird Zeit zum Auto zurückzukehren, denn wir müssen noch eine Unterkunft außerhalb von New Orleans finden und packen. Leider geht es morgen schon zurück nach Deutschland. Außerdem möchte ich noch einen Abstecher zum St. Louis I. machen. Den historischen Friedhof mussten wir 1994 aus Sicherheitsgründen auslassen. Damals war es auch tagsüber quasi unmöglich die Region rund um den Friedhof zu betreten.

Der Friedhof ist schnell gefunden. Mittlerweile gibt es gegenüber sogar ein großes Visitor Center und einen RV-Stellplatz. Auf der anderen Straßenseite befindet sich eine Polizeiwache. Die ehemals so problematischen Sozialbauten sind neuen, noch im Bau befindlichen, Wohnprojekten gewichen.

Leider ist der Friedhof schon geschlossen, denn dieser hat seine Pforten nur bis 15.00 Uhr geöffnet. So muss ich mich mit einigen Bildern durch die Gittertüren und über die hohen Mauern hinweg begnügen.

Viel mehr gibt es hier nicht zu sehen, sodass wir uns also auf den Weg aus der Stadt raus machen. Der dichte Verkehr ist auch heute kein Zuckerschlecken und es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis wir die westlichen outskirts von New Orleans hinter und lassen. Damit stellt sich auch die Frage, wo wir denn heute zu übernachten gedenken, neu.

Wir versuchen unser Glück beim La Quinta in der Nähe des Flughafens. Der Laden ist knallvoll und die Zimmer mit 150 USD plus Tax sauteuer. Beim ebenfalls brechend vollen Days Inn (129 USD plus Tax) ein ähnliches Bild - uns dämmert, dass das auch hier außerhalb der Stadt Vorboten des morgen beginnenden Jazz Festivals sind.

Also fahren wir ungefähr zehn Meilen weiter bis nach Laplace nordwestlich des Kenner Airports und schon ein gutes Stück weg von New Orleans. Hier muss es doch besser sein! Von wegen: Wir checken diverse Motels und überall haben die Preise deutlich angezogen und die Häuser sind gut besucht. Viele Reisegruppen mit Jugendlichen steigen hier ab. Nach einigem Hin und Her landen wir schließlich für akzeptable 89 USD plus Tax im Suburban.

Zwar ist der Pool kaum größer als eine Badewanne, aber für derlei Luxus haben wir eh keine Zeit. Wir müssen nämlich packen und das sieht bei uns immer so aus:

Ich checke nochmal kurz unsere Tickets: 13.22 Uhr Abflug. Aber wieso steht dann bei Tripit 13.48 Uhr? Der Unterschied könnte sich zu einem handfesten Problem entwickeln, denn wir haben selbst bei dem früheren Abflug in Philadelphia nur bedenklich wenig Zeit zum Umsteigen. Inklusive Terminalwechsel, zweifacher Security-Kontrolle usw. wäre das illusorisch, wenn wir wirklich erst um 13.45 Uhr losfliegen. Also: Was stimmt jetzt - 13.22 Uhr oder 13.48 Uhr?

Da meine bescheuerte USA-Handykarte von Anfang an nicht funktionierte und wir das Problem weder telefonisch noch online klären können, beschließen wir kurzerhand die knapp zehn Meilen zum Airport zu fahren und die Sache vor Ort zu klären. Also fahren wir dorthin, ich setze Anja ab und suche dann mit den Mädchen einen Stellplatz im Parkhaus gegenüber.

Was für eine gute Entscheidung! Der ältere, sehr gründliche und freundliche Mitarbeiter von US Airways bestätigt uns, dass wir fälschlicherweise nicht richtig gebucht worden wären. "I don´t go into details and directly to the bottom line." leitet er ein und erklärt dann, dass offenbar der Flug geändert wurde ohne uns umzubuchen. "Good you are here." Sonst hätte es vermutlich im Chaos geendet, z.B. einer ungeplanten Zwischenübernachtung in Philadelphia ohne Gepäck. Es dauert eine Weile, bis der Mann uns eine Alternative offerieren kann, da er eigentlich für verlorengegangenes Gepäck zuständig ist und diesbezüglich zunächst einige Probleme aus der Welt schaffen muss.

Die Alternative sieht so aus: Abflug knallhart am nächsten Morgen um 6.45 Uhr. Rummmms! Wir haben kaum eine Wahl, also müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen und uns auf eine Nacht mit ganz wenig Schlaf einrichten. Natürlich akzeptieren wir und können nun wenigstens in der Gewissheit zurück zu unserem Motel in Laplace fahren, dass wir einen Flug haben, der auch machbar ist.

In Laplace möchten wir zu Wendy´s, doch eine Busladung hungriger Jugendlicher lässt eine Schlange entstehen, die bis nach draußen reicht. Wir haben richtig Hunger und gehen deshalb zu Mc Donald´s gegenüber. Dort ist es fast leer - scheint so, als wäre McD bei amerikanischen Jugendlichen nicht mehr so angesagt.

Lisa-Marie lehnt Mc Donald´s kategorisch ab und geht stattdessen nach nebenan zu Subway. Das macht sich zum ersten Mal ganz alleine, wobei Papa allerdings Horchposten bezieht und sein Töchterchen aus sicherer Entfernung im Blick behält. Ist ja schon dunkel und so ...

Zurück im Motel geht unsere Packorgie erst richtig los. Jetzt müssen wir uns sputen, damit wir wenigstens noch eine kleine Mütze Schlaf nehmen können, bevor in Kürze der Wecker unbarmherzig klingeln wird.