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deep south 2014

(Letzte Änderung: 25.12.2016 @ 10:16)

8. Tag: 19.04.2014 (Fortsetzung)

Wir statten zunächst dem Visitor Center einen Besuch ab und überlegen, ob wir eine geführte Bootstour bei Okefenokee Adventures buchen sollen. Aber gerade ist eine Gruppe losgefahren und die nächste Tour geht erst in zwei Stunden. Darauf warten möchten wir nicht, also machen wir uns auf eigene Faust auf den acht Meilen langen Swamp Island Drive. Das ist eine self-guided driving tour, die zunächst zum Alligator Pond führt (s. Bild rechts).

Einen einzigen Alligator sehen wir, der faul in den Büschen liegt. Kein Vergleich zu den Everglades, aber da unsere Kinder und wir schon so viele Alligatoren in Süd-Florida (2012) gesehen haben, ist das nicht schlimm.

Wir fahren weiter und halten beim kleinen Parkplatz in der Nähe des Chesser Homesteads. Gut mit Off Deep Woods versorgt, machen wir uns auf den kurzen Weg zu dem Anwesen der Familie Chesser, die hier von 1927 bis 1958 gelebt und eine kleine Farm betrieben haben. Alles ist originalgetreu erhalten.

Draußen begrüßt ein älterer Herr die Gäste, und ich bewundere, mit welch stoischer Gelassenheit er die vielen Mosquitoes erträgt, die sein Gesicht umschwirren. Den vielen Narben nach zu urteilen, ist der Mann in Bezug auf Mosquitoe-Stiche ein Veteran.

Lisa-Marie und Annalena lieben Museen, und das Chesser Homestead kommt da gerade recht. Jeden Winkel erforschen sie und der guide ist hocherfreut, dass sich die Kinder so für das Thema interessieren und gibt uns viele weitere Infos, die wir für die Mädel übersetzen. Z.B. weist er uns darauf hin, dass wir bloß nicht denken sollen, die Chessers seien ungebildete Swamper gewesen. Nein, alle vier Söhne der Familien sind auf´s College gegangen und die drei Mädchen haben immerhin die High School absolviert. In mir keimt der Verdacht, dass unser Führer einer dieser Söhne ist.

Irgendwann reißen wir uns los und fahren ein paar Meter weiter zum Parkplatz, von wo aus der Chesser Boardwalk Trail losgeht. Dieser führt mitten durch den Sumpf und vermittelt einen hautnahen Eindruck von der außergewöhnlichen bizarren Landschaft.

Je näher wir dem hölzernen Aussichtsturm kommen, desto schlechter wird das Wetter. Wir sind gerade rechtzeitig losgelaufen, denn als wir oben auf der Aussichtsplattform stehen, hat es sich richtig eingeregnet. Gut, dass der Turm überdacht ist, denn so kann man wenigstens noch ein bisschen die Insellandschaft rundherum fotografieren.

Da der Regen zwar kontinuierlich, aber eher nieselig runterkommt, kommen wir wieder einigermaßen trocken am Auto an. Wir sind uns einig, dass der Okefenokee Swamp definitiv eine Reise wert war. Trotz, vielleicht sogar gerade wegen, der etwas unwirtlichen Wetters.

Zufrieden machen wir uns auf die lange Fahrt Richtung Westen in der Hoffnung vielleicht gegen Abend in ruhigeres Wetter zu kommen. Die Wetterkarten zeigen, dass die Regenfront von Westen nach Südosten abzieht. Wir fahren ihr auf der Interstate 10 Richtung Tallahassee also quasi entgegen. Wo wir heute übernachten, wissen wir nicht. Mal sehen.

Während der Fahrt kommen wir mehrfach in wolkenbruchartigen Regen. Man sieht die Hand vor Augen nicht und ich muss ganz langsam fahren. Nach einigen Pausen kommen wir gegen 18.00 in Tallahassee an. Sollen wir noch weiterfahren? Besser nicht, denn (a) haben wir für Tallahassee Roomsaver-Coupons, (b) wissen wir nicht, was danach an Motels kommt und (c) sind wir kaputt und möchten endlich ankommen.

Wir checken im Fairfield Inn ein und bekommen ein Standard-Motelzimmer. Nichts Besonderes, aber für heute Nacht völlig ok. Außerdem gibt es einen Indoor-Pool, den wir angesichts der kühlen Temperaturen - es regnet zwar nicht, ist aber bedeckt - gerne nutzen.

Direkt neben dem Motel ist ein Taco Bell Laden. Ich nutze die Gelegenheit zum ersten Mal in meinem langen USA-Reiseleben diese Kette auszuprobieren und bestelle einen Burrito. Vermutlich wird es eine einmalige Bekanntschaft bleiben, denn ich bin nicht wirklich begeistert von dem matschigen Zeug. Besser schmecken die im Supermarkt eingekauften Salate, die ich dazu verdrücke.

Ein langer regnerischer Tag geht vor dem Fernseher zu Ende.