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Sunshine Tour 2012

(Letzte Änderung: 26.01.2023 @ 10:57)

6. Tag: 05.04.2012

Rummmmmmmmmmms! Rummmmmmmmmmmms!

Was ist denn jetzt los? Es ist mitten in der Nacht und draußen geht die Welt unter. Es donnert und blitzt in einer Tour. Man bekommt kein Auge zu. An Schlaf ist nicht mehr zu denken.

Ok, dann können wir genauso gut unsere Sachen packen und heute einen extremen Frühstart hinlegen. Wir schaffen unsere Sachen ins Auto und versuchen dabei sie so trocken wir möglich zu lassen. Auschecken müssen wir nicht, es reicht die Schlüssel für unsere Cottage auf dem Tisch liegen zu lassen.

Im Stockdunkeln verlassen wir das Fiesta Key RV Resort und fahren Richtung Miami. Das türkisgrüne Wasser der Florida Bay und des offenen Ozeans auf der anderen Seite der Straße ist dunkelgrau. Bei so einem Wetter wirkt der ungeschützt ins Meer hinein gebaute Overseas Highway fast ein wenig bedrohlich. Fehlt nur noch, dass jetzt ein Hurricane losbricht, aber dafür ist es noch zu früh im Jahr.

Auf Key Largo besorgen wir uns ein schnelles Frühstück bei Dunkin Donuts. Donuts und Cappucino müssen reichen, zum richtigen Einkehren in ein Restaurant verspüren wir wenig Lust.

Kurz vor Homestead lässt der Starkregen nach. Wir müssen dringend mal wieder einkaufen und finden einen Walmart, wo wir erst einmal die Kühltasche vollpacken. Ich möchte noch zu Best Buy, aber der Laden ist noch geschlossen und macht erst um 10.00 Uhr auf.

Wir biegen links ab Richtung Everglades Nationalpark. Bald kommen wir an Robert´s Fruit Stand vorbei - eine Institution im südlichen Florida.

Eine schöne Zusammenfassung zu der Entstehung von Robert Is Here Fruit Stand and Farm (www.soilmate.com; Link nicht mehr auffindbar):

"At that time [1959; D.M.], six-year-old Robert was set on this very corner with some of his father’s cucumber crop and told to “Sell ‘em!” Robert sat all day that Saturday and no one even stopped. That evening, Robert’s father decided that “there can’t be that many people who don’t like cucumbers; they must not see this little boy standing here on the corner.” The next day, Robert’s father placed a sign on each side of the table proclaiming in big red letters “Robert Is Here.” By noon Robert had sold all of the cucumbers and walked home. The following weekend, a neighboring farmer added tomatoes to Robert’s display and a fruit stand was born."

Was im Jahr 1959 ganz klein angefangen hat, ist heute ein Supermarkt mit frischen Obst und Gemüse und sensationellen Smoothies.

Noch ist es aber zu früh am Tage, um einen Smoothie oder ähnliche Köstlichkeiten entsprechend würdigen zu können. Wir nehmen uns vor auf dem Rückweg vom Everglades NP bei Robert einzukaufen.

Schon bald erreichen wir den Nationalpark.

Wir parken den Wagen und stellen fest, dass hier vor Geiern gewarnt wird. Richtig, die großen Vögel. Die sind anscheinend scharf auf das Gummi der Türabdichtungen von PKWs und knabbern diese gerne an. Was wir dagegen tun sollen (außer wegfahren), erhellt sich uns jedoch nicht, sodass wir die Warnung geflissentlich ignorieren.

Nun steht der beliebte Anhinga Trail auf unserer Liste. Wir haben gelesen, dass man dort Alligatoren sehen kann. Unser letzter Besuch in den Everglades im Jahr 1994 war, was wildlife viewing anbelangt, eine einzige Enttäuschung. Es war Ende Oktober und von Alligatoren keine Spur. Einen einzigen mickrigen gator habe ich weit entfernt im Gebüsch entdeckt.

Dementsprechend sind unsere Erwartungen für das heutige Unterfangen auch eher gedämpft. Aber wenn man schon einmal hier ist, möchte man ja auch etwas sehen. Also raus aus dem Auto und los geht´s mit dem kleinen Spaziergang. Um es vorweg zu nehmen: Der Anhinga Trail ist der Hammer! Wir sehen in den ersten fünf Minuten mehr Tiere als in zwei Wochen Florida vor 18 Jahren. Unzählige Alligatoren gibt es, viel mehr, als wir uns in unseren kühnsten Träumen erhofft haben.

Leider habe ich meine Tele-Objektiv in Deutschland vergessen (ganz toll!), aber die Riesenechsen haben offenbar ein Einsehen und liegen so nah und dekorativ vor der Linse, dass es auch mit einer Standard-Brennweite klappt. Manche Tiere sind keine zwei Meter vom trail entfernt und dösen vor sich hin. Man kommt sich vor wie im Zoo - nur ohne Gitterstäbe.

Gefährlich sehen die großen Reptilien nicht aus. Sind sie für den Menschen im Prinzip auch nicht, es sei denn man erschreckt oder bedrängt sie. Allerdings würde ich mich hüten den Tieren zu nahe zu kommen, wir sind hier nicht im Streichelzoo. Unsere Kinder haben Respekt vor den großen Tieren, aber nach und nach finden sie sie nur noch putzig.

Interessant finde ich, dass man anfangs bei jeder Alligatoren-Sichtung aufgeregt die Kamera zückt und den Rest der Familie alarmiert, aber nach dem gefühlt 50. Tier höchstens noch eine kurzes "Da ist noch einer." murmelt. Trotzdem: Auch wenn nach einiger Zeit eine gewisse Sättigung eintritt, haut uns der Anhinga Trail ausnehmend gut gefallen.

Nicht nur die Tierwelt, auch die dichte und für die Everglades charakteristische buschähnliche Vegetation, kann man boardwalk sehr gut erfahren.

Später kommt uns eine Schulklasse entgegen. Offenbar wurde der Sachunterricht der besseren Anschauung wegen kurzerhand in den Nationalpark verlegt. Der Everglades NP ist sicherlich kein schlechtes Ziel für eine Exkursion. Hier lernt man in 45 Minuten wahrscheinlich mehr als in drei Schulstunden im Klassenraum.

Sehr erfreulich ist, dass es kein Quälgeister in Form entarteter Stechviecher gibt. Was 1994 eine einzige Plage war, ist heute überhaupt kein Thema. Mosquitoes? - Fehlanzeige. Alles gut.