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South Of The Border 2016

(Letzte Änderung: 18.09.2022 @ 12:02)

7. Tag: 26.03.2016 (Teil 1)

Da es erst ab 8.00 Uhr Frühstück gibt, nutze ich die Zeit für ein paar Fotos im Garten. Der Bauernhof ist ganz im landestypischen Stil mit einem lang überhängenden Strohdach gebaut.

El Colombre Palenque

Herrlich sind die vielen exotischen Pflanzen im Garten. Wenn ich mal wüsste, wie die alle heißen.

El Colombre Palenque El Colombre Palenque El Colombre Palenque

Alles, was im El Colombre zum Frühstück auf den Tisch kommt, stammt, wie uns unser Gastgeber versichert, aus dem eigenen Garten bzw. Hofbetrieb. Das leckere Brot wird selbst gebacken, die Eier stammen von den Hühnern des Hauses, Honig aus dem Garten und vor allem die fantastischen Marmeladen. Gleich vier Sorten bekommen wir kredenzt, u.a. Hibiskusblüte und die super-geniale Guaven-Marmelade, die ein Gedicht ist.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zu den Kaskaden-Wasserfällen Agua Azul. Kurz nach der Weggabelung, wo es links abgeht zu den Ruinen von Bonampak, kommt schon die erste Wäscheleine ins Spiel. Dass auf der Strecke durch die extrem arme Bergregion südlich von Palenque Richtung San Cristóbal mit dieser Form der "Wegelagerei" zu rechnen ist, wissen wir, und so sind wir wenig erstaunt, als plötzlich einige Kinder und Frauen mitten auf der Fahrbahn eine Leine aufspannen und uns am Weiterfahren hindern wollen, es sei denn wir kaufen Obst oder bezahlen einfach so. Ralf fährt einfach weiter und im Nu ist die Leine wieder von der Bildfläche verschwunden.

Dieses Schauspiel wiederholt sich noch einige Male, aber niemals ist die Atmosphäre bedrohlich oder aggressiv. Wir empfinden es nicht einmal als aufdringlich oder belästigend Kinder, manchmal höchstes vier, fünf Jahre alt, und Frauen sind die einzigen Menschen, die an den Aktionen beteiligt sind, keine Männer oder männliche Jugendliche. Zwar liest man immer wieder - aus unserer Perspektive des Wohlstands - dass man die Bettelei nicht unterstützen soll, damit die Kinder zur Schule gehen, aber die Menschen sind so arm, dass es schwer ist immer hart zu bleiben. Außerdem: Wo, bitte, ist hier die nächste Schule? Ich lasse an einer Stelle zehn Pesos springen und ernte dafür ein freudiges Lachen eines kleinen Kindes, das mich mit seinen Zahnlücken anstrahlt. Ruckzuck ist das Geldstück verschwunden und schwupps geht die geschmückte Leine hoch. Wäre nicht der Hintergrund so ernst, könnte man drüber lachen.

Am Straßenrand sieht man hin und wieder alte, gebeugt gehende Leute mit einer Kiepe auf dem Rücken, die mit Holz gefüllt ist. Offenbar wird das Brennholz zum Kochen gesammelt, denn Elektrizität ist längst nicht überall vorhanden. Wir sind in einer anderen Welt, die mit dem amerikanisierten "Mexiko" Cancun´scher Prägung rein gar nichts zu tun hat.

Diese Armutsregion - Chiapas ist einer der ärmsten Bundesstaaten Mexikos - mit fast ausschließlich indigener Bevölkerung ist die Heimat der links-radikalen Zaptatisten, die sich für autonome Selbstverwaltung der Indios einsetzt. Ein Schild in einem kleinen Dorf weist die Durchreisenden darauf hin.

Palenque - Agua Azul

Hier ein paar Eindrücke von unserer Fahrt durch die nördlichen Ausläufer des Hochlands von Chiapas.

Im weiteren Verlauf steigt die Straße an und führt tiefer in die mit dichtem Dschungel bewachsenen Berge. Hin und wieder kommen wir durch kleine, ärmliche Dörfer. Die Leute warten an den auch hier überall vorhandenen topes auf durchreisende Touristen, denen sie Früchte (vor allem Ananas, Mini-Bananen und Kokusnussmark), Mais-Tortillas oder Gegrilltes verkaufen möchten.