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Sunshine Tour 2012

(Letzte Änderung: 9.07.2017 @ 10:04)

12. Tag: 11.04.2012

Heute morgen fahren wir ein kleines Stückchen nach Norden zu Merritt Island. Hier befindet sich das Kennedy Space Center, welches wir besichtigen möchten. 1994 waren Anja und ich schon einmal dort haben auf einen gründlichen Besuch aber aus Kostengründen verzichtet.

Im Internet recherchieren wir, dass eine geführte Tour für uns auch dieses Jahr nicht in Frage kommt. 38,50 USD bzw. 17,50 USD plus Tax und das Ganze mal zwei sind wir nicht bereit zu bezahlen. Dafür ist unser Interesse an amerikanischer Raumfahrt nicht stark genug.

Allerdings spekulieren wir darauf, dass man sich auf eigene Faust auf dem Gelände bewegen darf und dafür weniger bezahlen muss. 1994 war das möglich und man konnte self guided einiges sehen. Es gab z.B. ein kostenloses Museum und draußen konnte man einige Raketen und deren riesige Antriebe bewundern. Genau so etwas haben wir für heute geplant.

Als wir am Kassenhäuschen die Angebote studieren, wird uns schnell klar, dass wir uns dieses Vorhaben abschminken können. Die billigste Möglichkeit um überhaupt auf das Gelände zu kommen ist eine Tour, die für einen Erwachsenen 45 USD plus Tax kostet. Das toppt sogar noch unsere (offenbar falschen) Recherchen im Vorfeld.

Gut, dann eben ohne uns. Den Weg nach Merritt Island hätten wir uns sparen können.

Um wenigstens nicht ganz umsonst gekommen zu sein, mache ich ein paar behelfsmäßige Fotos, indem ich auf halbe Höhe des Zauns klettere, der das ganze Gelände umgibt. Ein nicht unerheblicher Teil des Geländes scheint Baustelle zu sein.

Ich bin mal gespannt, auf wie vielen Überwachungsvideos mein Lauschangriff festgehalten wird. Behelligt werde ich jedoch nicht.

Nur mäßig enttäuscht fahren wir Richtung Süden. Strände sind einfach mehr unser Ding, also versprechen wir den Kindern, dass sie heute wieder Sand sieben können, bis der Arzt kommt. Das finden die beiden jungen Damen auch viel interessanter als Raketen.

Abgesehen davon spielen heute der BVB und der FCB gegeneinander. Das muss und werde ich im Liveticker verfolgen, so viel ist klar. Nach ca. 120 Meilen Fahrt nähern wir uns dem John D. MacArthur Beach State Park. (Was für ein sperriger Name!)

Bevor wir in den Park fahren, versuchen wir ein Hotel mit Internet zu organisieren, aber unser Coupon wird nicht akzeptiert. Also bringe ich die Damen erst einmal an den Strand, um mich anschließend alleine auf die Suche nach einem offenen WLAN zu machen.

Erfreulicher Weise jedoch hat das Visitor Center des State Parks ein WLAN. Das ist prima, denn dann muss ich nicht hin und her fahren und bin gleich an Ort und Stelle richtig. Alle sind zufrieden: Die Mädels gehen an den Strand und ich hocke mich auf eine Bank vor das Visitor Center und logge mich ins Wifi ein.

Bekanntlicher Weise dauert so ein Fußballspiel incl. Pause und Nachspielzeit ca. zwei Stunden. Ganz schön lange um mit einem Ipad im Schoß vor dem Besucherzentrum zu sitzen. Ich habe ein bisschen Sorge, dass ich einen merkwürdigen Eindruck mache und verjagt werde. Nach einer Weile spricht mich ein sehr freundlicher Ranger an und ich erkläre ihm, was ich hier eigentlich die ganze Zeit treibe. Er hat zwar von Fußball Null Ahnung, findet das alles aber prinzipiell lustig und wünscht mir good luck für mein Team.

Dortmund führt und Arjen Robben versemmelt einen Elfer. Der FCB verliert und ich bin ziemlich geknickt. Dass der BVB dieses Jahr verdient Deutscher Meister wird, kann ich zwar intellektuell nachvollziehen, aber gerade jetzt hilft mir diese Erkenntnis auch nicht weiter. Die Enttäuschung überwiegt. So lange habe ich auf dieses Match hingefiebert. Wie oft habe ich versucht rauszufinden, wie und wo ich in den USA eine Live-Übertragung im TV auftreiben kann?!

Wie ein begossener Pudel schleppe ich mich über den langen boardwalk, der das Festland mit dem Strand des Parks verbindet. Dazwischen liegt eine schöne Lagune mit dichtem Mangrovenbewuchs an den Ufern. Ich habe kaum einen Blick dafür. Auch nicht für die Stand-Up-Paddler, die sich langsam vorwärts staksen.

Es ist heiß, der Weg ziemlich lang (ca. 15 Minuten), mein Gepäck nervt mich und ich bin schlecht drauf. Als ich den Strand erblicke, hellt sich meine Miene wenigstens ein bisschen auf.

Lisa-Marie ist schon richtiger Bayern-Fan. Sie ist ebenfalls enttäuscht, als ich mit schmalen Lippen das Ergebnis verkünde. Anja weiß, dass sie mich jetzt am besten erst einmal in Ruhe lässt. Wir sind ein eingespieltes Team.

Bald jedoch bessert sich meine Stimmung. Langes Trübsalblasen ist gar nicht mein Ding. Mund abputzen und schon jetzt auf die nächste Saison freuen ist angesagt. Außerdem hat Bayern ja auch in der Champions League noch beste Chancen auf den Titel. (Dass ich das vermutlich größte Drama der Vereinsgeschichte ein paar Wochen später auch noch live im Stadion erleben muss, konnte ich ja Gott sei Dank noch nicht wissen.)

Die Kinder nutzen die Zeit um allen möglichen Blödsinn anzustellen. Gegenseitiges Einbuddeln gehört natürlich auch dazu. Sie sind voll in ihrem Element.

Apropos (nasses) Element: Das Wasser ist klasse. Glasklar, ganz warm und doch erfrischend. So soll es sein. Wir halten uns ein paar Stunden am Strand auf und gehen dann zurück zum Auto. Es gibt hier auch einen kostenlosen Shuttle-Service, der den boardwalk entlangfährt, aber auf dessen Nutzung verzichten wir, obwohl es ziemlich heiß ist.

Weiter geht´s Richtung Süden. Das Ende des Urlaubs steht drohend vor der Tür und das Fernziel heißt Miami, von wo aus wir schon übermorgen wieder gen Deutschland abheben werden.

Zuvor aber legen wir noch eine Übernachtung an der Atlantikküste ein. In Boynton Beach checken wir im Holiday Inn ein. Auf den Pool verzichten wir, da es schon ein wenig spät ist. Wir möchten noch essen gehen und außerdem haben wir heute lange am Strand verbracht.

Olive Garden heißt eine Restaurant-Kette, die wir heute ausprobieren möchten. Leider ist der Laden dermaßen überfüllt, dass die Wartezeit mindestens 25 Minuten beträgt. Das ist uns die Sache dann auch nicht wert. In Boynton Beach gibt es, wie in vielen vergleichbaren amerikanischen Städten, ein unfassbar großes Angebot an Restaurants. Und die sind fast alle gut besucht. Wie können so viele konkurrierende Betriebe existieren? Gehen die Leute hier nur noch auswärts essen?

Nachdem Olive Garden schon nicht geklappt hat, fassen wir Panera Bread in die engere Auswahl. Kennen wir auch noch nicht. Aber auch hier ist es zu voll. Schließlich landen wir bei einem Japanese Buffet - nach unzähligen China Buffets ist auch das eine Premiere für uns.

Das Buffet ist ziemlich teuer (wir zahlen 75 USD plus Tip) und ähnelt einem chinesischen Buffet. Nur die Auswahl an Sushi ist viel größer. Wir sind mit dem Essen zufrieden aber der Meinung, dass angesichts des Preise ein Besuch beim Japaner in den USA wahrscheinlich eine einmalige Angelegenheit bleiben wird. Müssen wir nicht noch mal machen. China ist viel günstiger und auch lecker.