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Florida Relaxed 2017

(Letzte Änderung: 3.12.2018 @ 13:35)

Anreise: 08.04.2017 (Teil 2)

Planmäßig um 20.30 Uhr landen wir in Miami. Alles gut bisher.

Jetzt geht das Chaos los.

Es dauert wieder ewig, bis wir aus dem verdammten Flieger raus sind. Wir sitzen fast ganz hinten. Auf dem Weg zu Immigrations kommen wir an ein paar APC-Automaten vorbei und versuchen unser Glück. Leider scheinen die Dinger nicht zu funktionieren, was uns eine Viertelstunde kostet. Als wir dann die Haupteinreisehalle erreichen, steht vor uns eine Flut von Menschen. Hunderte müssen es sein, da scheinen einige große Flieger angekommen zu sein.

Alle müssen zu den Automaten, es gibt keine andere Option. Die funktionieren wenigstens und ruckzuck haben wir unsere Ausdrücke in der Hand, mit denen wir zum Immigration Officer müssen. Komisch ist nur, dass bei Lisa-Marie so ein großes X drauf ist, aber wir denken uns nichts dabei. Wird schon passen, Esta hat sie ja und der Pass ist auch ok.

Wir stehen wieder in der Schlange. Ein Offizieller kommt und erklärt irgendetwas. Wir verstehen nicht genau, worum es geht, da der Mensch zu weit weg ist. Es geht wohl um diese X-Zeichen. Haben eine Menge Leute scheinbar, nicht nur Lisa-Marie.

Nach einer Weile klärt sich die Sache: Alle Personen mit X müssen in eine separate Schlange, wo noch einmal richtige Interviews geführt werden - von wegen einfach nur Ausdruck beim IO abgeben und fertig. Alle Familien, bei denen mindestens eine Person ein X hat, müssen alle in diese Schlange, was im Endeffekt darauf hinausläuft, dass fast alle deutschen Florida-Urlauber in dieser grausamen Schlange stehen.

Es dauert mindestens eine Stunde, bis wir beim Officer auf der Matte stehen. Dort geht dann alles freundlich und zügig, aber wir sind schon ziemlich k.o., als wir zu unseren Koffern kommen, die schon längst vom Band genommen worden sind. Da sind schon wieder andere Flüge dran.

Dann fahren wir mit dem MIA-Mover zum Rental Car Center und trauen unseren Augen nicht. Vor allen Schaltern stehen riesige - ja richtig! - Schlangen!

Riesenschlangen! Monsterschlangen!

Was ist das denn, bitte? Wir fragen mal ganz schüchtern, ob die geschätzt hundert Leute, die in der Avis-Schlange stehen, wirklich alle ein Auto mieten möchten. Ja, klar, möchten sie. Na prima!

Um es kurz zu machen: klassischer Fall von Überbuchung. Avis hat keine SUVs mehr, nur noch Kleinwagen. Auch kein Fullsize. Auch keine Vans. Jeder Fall wird einzeln verhandelt und ausgiebig erörtert. Da spielt sich so manche dramatische Szene ab, denn die Leute sind total übermüdet und runter mit den Nerven.

Ein Praktikant wird losgeschickt, um die Leute zu beruhigen und zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Es gibt einfach keine Fahrzeuge mehr. Fertig. Aus. Auch nicht in der City-Filiale, auch nicht in Fort Lauderdale oder Fort Myers oder sonst wo. Da gibt es wenig zu diskutieren.

Wir stehen dreieinhalb Stunden an, rufen zwischendurch in unserem B&B an, ob mitten in der Nacht noch jemand da ist, um uns aufzumachen. Kein Problem. Unsere Mädchen halten "Wache" und passen auf die Sachen auf, während Mama und Papa diskutieren.

Die beiden sind todmüde.

Flug Flug

Wir versuchen alles Mögliche, bekommen mit viel gutem Zureden, Verweis auf vier Koffer und zwei Kinder einen Toyota Camry, der extra heran telefoniert werden muss und scheinbar noch in der Werkstatt oder Waschanlage ist. Eigentlich ist er viel zu klein für das Gepäck, aber mit Abstand das größte Gefährt, welches aufzutreiben ist. Dafür ist eine Spritladung kostenlos.

An dieser Stelle mal ein Lob an das Avis-Personal. Die Damen schieben an diesem Tag 14-Stunden-Schichten, wie mir glaubhaft versichert wird, sind immer freundlich und einfühlsam. Sie müssen ausbaden, was andere ihnen eingebrockt haben. Falsche Firmenpolitik, wobei das bei anderen Vermietern genauso schiefgehen kann. Es liegt wohl daran, dass viele Leute ihre Wagen länger behalten haben, als ursprünglich vorgesehen und der gesamte Fahrzeugpool, auf den Avis in Florida zurückgreifen kann, SUV-mäßig plötzlich gnadenlos überbucht ist.

Als wir den Wagen in Empfang nehmen, läuft noch das Wasser der Waschanlage dran runter. Die Koffer bekommen wir erst nach einer Viertelstunde Rumprobieren in den Kofferraum, aber was will man machen? Wir sind heilfroh überhaupt irgendwie vom Acker zu kommen. (Ach, bei Alamo haben wir ja auch gefragt, ob sie etwas für uns haben: 1200 USD möchten Sie für zwei Wochen haben, dafür aber nur basic insurance. Bei Avis haben die zwei Wochen, lange voraus gebucht natürlich, übrigens nur etwas mehr als 600 EUR gekostet.)

Nachdem das Smartphone startklar ist und das Navi unsere Position gecheckt hat, kann es losgehen. Unser Ziel ist das Hennessey House, ein spottbilliges B&B mit guten Bewertungen westlich von Downtown. In unmittelbarer Nähe zum Tamiami Trail, den wir morgen, äh heute, eh noch fahren müssen.

Als wir dort ankommen, ist es 2:45 Uhr Ortszeit. Trotzdem ist sofort jemand da, der uns freundlich begrüßt und unser Zimmer zeigt. Für vier Personen und viel Gepäck sehr eng, aber für eine Nacht mehr als in Ordnung. Das Bad teilen wir mit zwei anderen Parteien, die aber natürlich längst in seligen Träumen liegen. Wir bemühen uns sehr, leise zu sein, aber wie alle amerikanischen Häuser ist auch das Hennessey House sehr hellhörig.

Nach einer USA-Anreise, die noch nie so hart war, fallen wir völlig erschöpft in die Betten.