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Gelobtes Land 2023

(Letzte Änderung: 12.05.2023 @ 15:44)

Anreise: 03.04.2023 (Teil 1)

Vorher schlafen oder nicht? Aber welchen Sinn ergibt das, wenn wir doch gegen Mitternacht nach Bielefeld müssen. Wir? Meine liebe Anja, die mich zu Ralf bringt, und sich auch die halbe Nacht um die Ohren schlägt. Ich versuche trotzdem, eine Mütze Schlaf zu nehmen, was aber nur in einem unruhigen Dösen endet.

Gegen 23:45 Uhr klingelt der Wecker und ich erkläre das Experiment für gescheitert. Eine halbe Stunde später sitzen wir im Auto nach Bielefeld.

Bei Ralf angekommen warten wir bis zwanzig nach eins, dann fahren wir in seinem Up nach Amsterdam. Völlig unproblematisch, nicht mal geblitzt werden wir. Zum Glück darf man nachts mittlerweile auf der Strecke 120 fahren.

Überpünktlich um halb fünf kommen wir in Rozenburg bei Comfort Parking an. Nur einen Steinwurf vom Flughafen Schiphol entfernt. Es ist ziemlich kühl, in meiner dünnen Jacke klappern mir ganz schön die Zähne. Zum Glück steht der Shuttle quasi bereit und kutschiert uns und eine Familie in nicht einmal zehn Minuten zum Terminal 3.

Der Airport ist morgens um diese Zeit nicht voll, aber vereinsamen würde man hier auch nicht. Menschen aller Nationen halten sich hier auf - viele übernächtigt wie wir. Aufgabegepäck haben wir nicht, wir sind nur mit Handgepäck unterwegs. Deshalb können wir gleich weiter zu Security. Dort werde ich gebeten, meinen Rucksack zu öffnen. Der Iphone-Unterwasser-Case weckt das Interesse des Sicherheitspersonals. Ich erkläre, was es damit auf sich hat, und ernte ein anerkennendes "Cool, have fun!"

Es ist gerade erst halb sechs durch, wir sind auf der Suche nach etwas Essbarem. Außer Mc Donalds ist aber noch alles geschlossen, und wir haben keine Lust, uns in die Schlange für einen Burger oder Ähnliches zu stellen. Selbst Starbucks hat noch zu, der große Sandwichladen davor ebenfalls.

Auf dem Weg zum Gatebereich H stellen wir fest, dass wir wohl von einem absoluten Nebengate loslegen. Hier ist rein gar nichts mehr an Läden oder Restaurants. Also zurück und noch ein wenig warten auf einer Bank. Dann kommt Bewegung in die Sache: Der Sandwichladen öffnet. Doch, was man da kaufen kann, ist nicht nur überteuert, sondern gewaltig überteuert (Thunfischpanini über 8 EUR), sodass wir dankend verzichten. Dann esse ich lieber noch ein paar Riegel Kinderschokolade. In einem der wenigen Läden, die schon aufhaben, kaufen wir zwei Flaschen Wasser.s

Wir setzen uns ein zweites Mal Richtung Gatebereich H in Bewegung (das genaue Gate steht noch nicht fest), und nehmen eine andere Bank in Beschlag.

Endlich geht es los. Gut, dass man unser Handgepäck nicht einer genauen Kontrolle unterzieht. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Tasche in diesen Messbehälter passt, den Easyjet aufgestellt hat. Bis wir im Flieger sitzen, vergeht eine weitere halbe Stunde, und es zeichnet sich ab, dass wir nicht ganz pünktlich starten werden. Ätzend ist, dass wir eine Viertelstunde bei 3° C vor der Treppe zum Flugzeug stehen, weil die Leute sich so langsam auf ihre Plätze begeben und einen Riesenstau verursachen.

Schließlich liegt auch diese Episode hinter uns, und wir sitzen. Ich am Fenster auf 16F, Ralf daneben.

Tatsächlich: Wir sind auf einem Nebenplatz und fahren neben der Autobahn her. Werden wir bis Tel Aviv rollen?

Werden wir nicht! Der Start klappt, und ein ereignisloser, nahrungsloser, getränkeloser Flug in der Billigflieger-Holzklasse mit nicht verstellbaren Rückenlehnen nimmt seinen Lauf.

Von den viereinhalb Stunden Flugzeit döse ich zwei, nicke sogar ein, zwei Mal kurz ein und werde gleich wieder wach, wenn mein Kopf vornüber sackt. Und dann sind wir da, im gelobten Land.

Dieses begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein und 26° C.

Immigration läuft an Automaten, und es ist nicht zu übersehen, wie wenig ausländische Touristen ankommen. Fast nur Leute unterwegs mit Israeli Passes, die an anderer Stelle abgefertigt werden. Mit dem Print aus dem Automaten marschieren wir zu einem Einreisebeamten, der uns eine Einreisekarte in die Hand drückt, die man tunlichst nicht verlieren sollte. Gesamtdauer der Einreiseprozedur: zehn Minuten.

Wir gehen zu Budget, und das Chaos beginnt. Zunächst müssen wir eine halbe Stunde warten, bis die Leute vor uns ihre Probleme auf die Kette gekriegt haben, als wir dann am Schalter stehen, bricht der Server zusammen. Wir werden weggeschickt und sollen in einer halben Stunden wieder da sein. Wir nutzen die Zeit, Bargeld an einer ATM zu holen (800 Schekel).

Pünktlich stehen wir wieder auf der Matte, nur um festzustellen, dass jetzt andere Leute vor uns stehen und von den Daten, die wir eben auf einen pinkfarbenen Zettel geschrieben haben, keiner etwas weiß. Zwischenzeitlich war Schichtwechsel, niemand kennt uns. Da der Server immer noch down ist, muss alles per Hand und Ausdruck erledigt werden, was natürlich seine Zeit dauert. Der Schichtleiter gibt sein Bestes und hat den Laden ganz gut im Griff, so dass wir endlich unseren weißen Kia Picanto zugeteilt bekommen. Eine winzige Mühle, aber wir sind zu zweit und haben kaum Gepäck - passt schon. Losfahren kann man übrigens nur, wenn man einen PIN eingibt. Und wenn man dann fährt, zeigt der Kia eine höchst eigenwillige Automatikschaltung. Beim Gasgeben wird er zunächst langsamer, da stimmt definitiv was nicht.

Wir fahren über die Autobahn #1 nach Jerusalem. Zum Glück keine Demonstrationen oder Sperrungen, voll ist es trotzdem. In Jerusalem stehen wir auch kurz im Stau. Schließlich finden wir die Parkgarage Safra Square, von wo aus es nur noch ein Katzensprung ist zum The Post Hostel.

Das Hostel ist von außen unscheinbar, das baufällige Treppenhaus lässt Schlimmes befürchten, aber wenn man mit dem Aufzug in die dritte Etage hochfährt und die Sicherheitstür sich öffnet, empfängt einen ein freundlicher Aufenthaltsraum. Wir werden von einem älteren Herrn in perfektem Deutsch begrüßt und eingecheckt.

Die Flure sind schnörkellos, aber hell und freundlich, die Zimmertüren mit dem schief hängenden Haussegen in leuchtenden Farben gestrichen - macht einen netten Eindruck. Das Zimmer selbst ist winzig und spartanisch eingerichtet - wer hier Luxus erwartet, ist am falschen Ort gelandet, bzw. sollte sich noch einmal vor Augen halten, was Preis-Leistungsverhältnis bedeutet. Dafür punktet das Hostel mit einem freundlichen Ambiente, einer großartigen Dachterasse und einer Top-Lage in der Nähe der Altstadt.

Diese machen wir uns zunutze, als wir am späten Nachmittag losschlendern.