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Gelobtes Land 2023

(Letzte Änderung: 11.06.2023 @ 15:34)

1. Tag: 04.04.2023 (Teil 1)

Der Morgen beginnt mit einem typisch israelischen Frühstück, welches im Hostel frisch zubereitet wird. Der Kaffee ist allerdings Instant Coffee, schmeckt aber ganz ok. Das Eier-Tomatengericht hat es in sich. Ist ganz lecker, allerdings sehr scharf. Sowas wie Marmelade gibt es übrigens nicht, für die Leute, die gerne Süßes frühstücken wie ich, nur Honig oder eine quietschsüße Version von Nutella. Und das Brot sieht besser aus als es schmeckt, aber wir wollen nicht meckern. Besser als das "Frühstück" in amerikanischen Standardmotels ist es allemal.

Nach diesem Mahl gehen wir los - natürlich wieder Richtung Altstadt. Dort gibt es noch so viel zu entdecken!

Am Eingang zum Souk nimmt uns ein Mann in Empfang, der sagt, dass wegen eines Feiertags der Souk geschlossen wäre. Er fragt, wohin wir möchten: Lion´s Gate. Ok, sagt er, wir sollten den Souk umgehen, er würde uns den Weg zeigen. Ich werde gleich misstrauisch. Nach wenigen Schritten artet die "Abkürzung" aus in "This is the Armenian Quarter. Take a picture of this. Do you know why ...?" Usw. usf. Ralf findet das völlig normal, mir schwant Ungutes. Irgendwann reicht es mir und ich frage den penetranten Kerl "Are you trying to sell us a tour?" Er weicht erst aus, schwurbelt rum und kapiert irgendwann, dass er von uns keinen müden Schekel zu erwarten hat. Jedenfalls nicht auf diese Tour - Achtung: Wortspiel! Schon ist er weg.

Wo wir schon mal hier, an der östlichen Stadtmauer, sind, können wir auch gleich zum Tempelberg gehen. Leider merke ich allmählich, dass etwas nicht stimmt - im Magen-Darm-Trakt. Das scharfe Tomatenzeugs vom Frühstück killt mich. Ist aber nicht Alarmstufe Rot, umkehren muss ich zum Glück nicht.

Und schon sind wir da, im Allerheiligsten von Ost-Jerusalem quasi. Die komplizierten politischen und religiösen Verstrickungen möchte ich hier nicht aufdröseln, nur so viel: Alles ist friedlich, aber dafür gibt es speziell hier keine Garantie.

Etwas kurios wird es, als ich nicht kapiere, dass es einen Männer- und einen Fraueneingang zur Klagemauer gibt. Steht da aber nur in hebräischen Lettern. Erst, als mich eine Dame, zurückpfeift und sie mir nach zwei Anläufen verklickern kann, was hier Sache ist, orientiere ich mich in die richtige Richtung. Dort ist alles ganz ungezwungen. Dass zwei Touristen inmitten der Gläubigen stehen und fotografieren, juckt keinen. Die Gesichter, in die wir blicken, sind durchweg freundlich. Allerdings halten wir uns auch von der Mauer selbst fern, wir finden, dass wir dort nichts verloren haben und die Bilder, mit denen sich Politiker gerne schmücken, brauchen wir nicht.

Nun möchten wir zum Felsendom, der muss ja ganz in der Nähe sein. Wir suchen den Eingang und finden ihn erst, nachdem wir bei einem anderen Checkpoint freundlich abgewiesen werden: Hier haben nur Moslems Zutritt. Wir müssen zurück zum Westeingang. Wieder dieselbe Sicherheitskontrolle wie am Flughafen, wieder mit mäßigem Elan vorgetragen. Es geht über eine Brücke, von der aus wir noch ein paar Aufnahmen von der Klagemauer machen.

Und wieder wartet ein Checkpoint. Diesmal aber nicht mit Taschenkontrolle, sondern Beinkleiderkontrolle. Shorts sind nicht gestattet, aber wir haben nichts anderes. Also werden wir mit kostenlosen Beinkleidern bestückt, die zum Schreien aussehen und uns alte Männer nicht gerade edler aussehen lassen. Aber immerhin dürfen wir so das Gelände mit der Al-Aqsa Moschee betreten.

Dass genau hier, nur einen Tag später, Ausschreitungen stattfinden werden, können wir nicht ahnen. Wir haben großes Glück ...

Der Felsendom ist ein Hingucker, keine Frage.