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Pura Vida 2018

(Letzte Änderung: 18.09.2022 @ 12:02)

1. Tag: 26.03.2018 (Teil 1)

Dass wir super-früh wach sind, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Tue ich aber trotzdem: irgendetwas in der Region 04:30 Uhr, acht Stunden Zeitumstellung - damit ist das Thema dann wirklich erschöpfend für den gesamten Reisebericht abgehandelt.

Wir trödeln noch ein bisschen rum und dann noch ein bisschen, packen ein paar Sachen um, trödeln wieder ein bisschen und sind immer noch zu früh dran für´s Frühstück, welches erst um 7:00 Uhr serviert wird. Ein paar Minuten müssen wir uns noch in der schönen Hotellobby die Zeit vertreten, dabei haben wir doch schon soooo einen Riesenhunger. Ist doch eigentlich schon längst Mittag durch.

Dann aber werden wir an die Futternapfe gelassen und staunen über das prächtige Buffet, das angerichtet wurde. Es gibt alles, was das Herz begehrt: amerikanische Frühstückssachen (scrambled eggs usw.), Omelett, costa-ricanische Spezialitäten (Reis mit Bohnenpampe), sehr lecker ist der wie Kuchen schmeckende Coconut French Toast, Säfte, sehr guter, pechschwarzer Kaffee, kleine Teilchen, brötchenähnliches Brot usw.

Die Sonne lacht vom Himmel, wir sind gespannt auf den Tag und lassen es uns erst einmal schmecken.

Flug

Nach dem Frühstück checken wir aus und sind um 7:30 Uhr abfahrbereit. An der Schnellstraße, die uns Richtung Osten aus San José herausführt, liegt linker Hand ein furchtbarer Slum. So etwas habe ich noch nie gesehen, Wellblechhütten stehen dicht an dicht, es ist ein schlimmer Anblick. Das Gebiet heißt Triángulo de la Solidaridad, und 2000 Leute leben dort.

San José selbst wirkt wenig schön, um nicht zu sagen hässlich. Trist, grau und gleichzeitig unorganisiert. Die Wegweisung ist spärlich, und ohne Navi hätten wir kaum aus der Stadt herausgefunden. Der Verkehr ist heute, am Sonntagmorgen, sehr dünn, was die Sache erheblich vereinfacht.

Nachdem wir erst einmal auf der Fernstraße #32 sind, ist der Weg sehr simpel: immer geradeaus bis zur Küste. Wir kommen durch den Braulio Carrillo Nationalpark, ein 45.000 Hektar großes Schutzgebiet mit unberührtem Regenwald, das von der Route #32 in zwei Teile separiert wird: Quebrada Gonzáles und Sektor Vulkan Barva. Der Park ist ein äußerst regenreiches Gebiet, was uns wenig verwundert, denn je tiefer wir eintauchen, desto schlechter wird das Wetter. Am höchsten Punkt der Straße schüttet es wie aus Eimern und es ist sehr neblig. Dabei stehen wir auch noch eine gute halbe Stunde im Stau, denn es wird irgendwo gebaut, oder hat einen Erdrutsch gegeben, wie ich vermute. Im strömenden Regen gehen Straßenverkäufer von Auto zu Auto - davon gibt es eine ganze Menge, denn die #32 ist die meistbefahrene "Autobahn" in Costa Rica - und verkaufen Obst und Gebackenes. Draußen ist es übrigens relativ kühl, und in unseren kurzen Klamotten spielen wir sogar mit dem Gedanken, mal kurz die Heizung im Auto anzumachen. Tropenwärme geht jedenfalls anders.

Kaum sind wir aus dem Nationalpark raus, wird das Wetter deutlich besser. Vor allem wird es angenehm warm und die Sonne kommt auch allmählich raus. Wir kommen an riesigen Bananenplantagen vorbei und machen an einer einen kleinen Fotostopp.

Flug

Man darf die Wege nicht betreten - offiziell wegen der Sprühflugzeuge, die Pestizide abladen - und kaum gehe ich auch nur zwei Meter (weiter wollte ich auch gar nicht), hält ein Polizist mit einem Motorrad. Der Mann erinnert uns freundlich daran, dass wir da nichts zu suchen haben, und erklärt uns, ohne ein Wort Englisch zu sprechen, auch, warum, aber ein Foto darf ich natürlich noch machen (s.o.). Ansonsten wünscht er uns eine gute Fahrt, wartet aber, bis wir weiterfahren.

Dann nimmt die Katastrophe ihren Lauf, denn wir stehen im Stau. Furchtbar. Bestimmt 90 Minuten zuckelt eine immer länger werdende Blechlawine hinter einem LKW her, der keine 30 km/h fährt und nicht einmal von den zahlreichen Rennradfahrern überholt werden kann, die das geschwindigkeitsmäßig locker geschafft hätten (Radsport scheint in Costa Rica ziemlich beliebt zu sein).

Dann spielen wir "Wilde Sau" - so wie auch viele Einheimische. Einfach auf die Gegenfahrbahn, egal, ob man Sicht hat oder Kurven kommen, Hauptsache, es gibt noch einen Seitenstreifen. Zwei Kilometer brettern wir als Geisterfahrer hinter der costa-ricanischen Vorhut her, weichen aus, wenn tatsächlich Gegenverkehr kommt und werden immer mutiger. Dann mal wieder einfädeln, wenn es gar nicht anders geht, aber gleich wieder raus auf die falsche Spur und Go. Wir wundern uns schon längst nicht mehr, dass unser Fahrverhalten niemanden zu jucken scheint. Keine panische Lichthupe von Entgegenkommenden, keine Stinkefinger, kein Hupen - nada. Scheint völlig ok zu sein. Na denn...

Ein paar Kilometer geht alles gut, dann der nächste Stau. Ein LKW ist liegengeblieben auf dem Weg zum Containerparkplatz, wo er seine Bananen abladen möchte. Unser Suzuki Jimny ist klein und wendig und vor allem robust, also geht es diesmal rechts an der kilometerlangen Schlange vorbei, was uns mindestens eine Stunde spart.

Kaum haben wir die Abzweigung zu den riesigen Containerlagerplätzen, wo die Bananen abgeladen bzw. zur Verschiffung abgeholt werden, hinter uns, fließt der Verkehr wieder.