headerbildmobil1 headerbildmobil2 headerbildmobil3 headerbildmobil4 headerbildmobil1
Logo
Buchpromotion on


Pura Vida 2018

(Letzte Änderung: 17.07.2018 @ 16:17)

4. Tag: 28.03.2018 (Teil 4)

Nach gut zwei Stunden kehren wir um. Unterwegs treffen wir noch Delfine, die wild herumtollen. Scheinbar lieben sie das bräunliche Brackwasser der Laguna Tortuguero, die direkt an den Ozean grenzt. Ebenfalls ein klasse Erlebnis einer insgesamt fantastischen Tour, die mit 20 USD pro Person im Prinzip spottbillig ist.

Als wir wieder beim Hotel sind, flitzt eine Dame pfeilschnell ins Haus - offenbar ein dringendes Bedürfnis, an das man am besten gar nicht denkt, wenn man so etwas bucht. Wo soll man das erledigen? Egal - Themenwechsel.

Wir checken aus, wobei diese Aufgabe auch unser Guide übernimmt. Er möchte 165 USD von uns haben, was natürlich ein Witz ist. Der reguläre Preis ist 65 USD, was wir ihm auch demonstrieren (Email). Er macht den Job aber nur vertretungshalber und weiß nicht Bescheid. Also ruft er bei seiner Chefin an, die die Sache regelt. Offenbar ist im Buchungssystem ein zweitägiger Aufenthalt hinterlegt, daher der hohe Preis (wobei 2*65=??? Egal.). Alles läuft aber super-freundlich und seriös ab, wir haben zu keinem Zeitpunkt den Eindruck abgezockt zu werden.

Wir begeben uns zum Fähranleger, sind als pünktliche deutsche Beamte 10:40 Uhr da und möchten gerne um 11:00 zurück nach La Pavona chauffiert werden. Und zwar pünktlich, bitteschön. Kommt bloß kein Boot, die Fahrpläne werden wohl insgesamt relativ frei interpretiert und eher als Möglichkeit denn als Vorgabe betrachtet. Ich vertreibe mir die Zeit mit diversen Toilettenbesuchen in diversen Restaurants und der öffentlichen "City Hall" (oder was immer das ist - auf jeden Fall etwas Offizielles), denn marginale Verdauungsprobleme machen sich bemerkbar. Aber alles halb so wild - und nein: nicht Montezumas Rache, sondern eher das Gegenteil. Ralf hält derweil die Stellung und bewacht unser Gepäck.

Ach übrigens, wenn man etwas genauer hinsieht, findet man hinter den Häusern einige Zeitgenossen, die sich genüsslich einen Joint reinpfeifen. Und auf der Suche nach einer Toilette gucke ich schon mal hinter die Häuser, deshalb fällt es mir auf. Scheint normal zu sein. Juckt keinen. Polizei? In Tortuguero? Habe ich nicht gesehen. Auch Bernardo läuft mir wieder über den Weg - aber ohne Joint, nicht dass da falsche Verdächtigungen aufkommen.

Irgendwann nach 12:00 Uhr, ist es dann so weit, nachdem diverse private Boote schon vor uns losgefahren sind: der ÖPNV Tortuguero kommt. Wie die Deutsche Bahn: unpünktlich, aber immerhin vorhanden.

Die Fahrt entwickelt sich zu einem kleinen Abenteuer, denn die Kiste ist scheinbar hoffnungslos überladen. Der Motor stockt und knattert, dann hört er ganz auf und wir treiben ans Ufer. Die Riesenfarnwedel, Zweige und was weiß ich sonst noch kommen immer näher, das kleine Mädchen neben mir kreischt und rennt zu ihrer Mama, die aber auf der anderen Seite sitzen muss, denn alle Passagiere werden ungefähr gleichmäßig nach Gewicht auf die Seiten verteilt. Dann hängt das Boot komplett in der Böschung und es wird grün. Remember: Don´t touch anything! Ähh, und was ist, wenn man selbst betoucht wird?

Dieses marginale Problem löst sich in Nichts auf, denn der Motor geht wieder. Allerdings wohl auch nicht so richtig, denn wir sind im Schneckentempo unterwegs. Rettung naht in Form eines anderen Bootes, das neben uns treibt. Dann müssen die schwersten Männer unseres Bootes, allen voran der Käpt´n mit seinem gewaltigen Bierbauch rüber auf´s andere Boot. Ich weiß, das klingt wie bei Banana Joe (Bud Spencer), aber genau so trägt es sich zu.

Die Maßnahme ist von Erfolg gekrönt und wir kommen tatsächlich ins Ziel. Mit gewaltiger Verspätung versteht sich. Überglücklich, dem sicheren Tod im Maul eines Riesen-Kaimans entronnen zu sein, gehen alle von Bord.

Flug

Unser Auto finden wir so wieder, wir wir es verlassen haben. Leider auch die Rumpelpiste zurück zur Straße, die nach Cariari führt. Gruselgeschichten haben wir gehört über diese Strecke: Überfälle auf Busse, Räuber usw. usf. Kennen wir aus Mexiko, will ich auch gar nicht verniedlichen, kommt bestimmt nicht von ungefähr. Aber wir halten die Augen offen, nirgends an und fühlen uns absolut sicher.

Zurück auf der "Autobahn" #32 biegen wir rechts ab und später wieder rechts auf die #4 stramm nach Norden Richtung Arenal Vulkan. Auf dieser Straße sehen wir auch zum ersten Mal Geschwindigkeitskontrollen. Scheint es also auch in Costa Rica zu geben, aber ob die wirklich blitzen oder nur dekorativ herumstehen? Geheizt wird trotzdem ohne Ende.

In San Jorge kaufen wir in einem Supermarkt Getränke, Kekse und Chips - die üblichen Grundnahrungsmittel halt. Dann geht es auf die #142, auf der eine Menge Verkehr unterwegs ist. Zieht sich ganz schön die Strecke. Und wir haben Hunger, denn das Mittagessen ist im Prinzip ausgefallen (ein paar Müsliriegel und Gebäckstangen, das war´s).

Leider haben es die letzten elf Kilometer noch mal richtig in sich. Eine knüppelharte Wellblechbiste wartet auf Bewältigung, aber wir müssen sie nehmen, denn es ist die einzige Zufahrt zu unserer Lodge.

Kaum sind wir auf dem riesigen Gelände der privaten Lodge, die aber schon im Nationalpark liegt, ist alles asphaltiert und die fiese Schüttelei hat ein Ende. Dann sind wir am Eingangshäuschen, wo man nur noch als Hausgast weiterkommt. Meinen Namen hat der Pförtner auf der Liste und wir können passieren, den Leuten in dem Pick-Up vor uns ergeht es nicht so gut und sie müssen umkehren. Flug

Wir checken ein, müssen noch mal umparken, aber bevor wir das tun, machen wir ein, zwei Bilder von dem Vulkan, der hier so nah ist wie nirgends sonst. Das spärliche, noch vorhandene Licht müssen wir ausnutzen, denn kein Mensch weiß, ob morgen noch so viel von dem Riesenberg zu sehen ist.

Der Arenal ist ein launiger Geselle.

Flug Flug

Dann beziehen wir uns großes, luxoriöses Zimmer, das einen Super-Balkon mit direktem Blick auf den Vulkan hat. Einfach klasse.

Das letzte Bild des Tages mit dem letzten Licht des Tages vom Balkon.

Flug

Abendessen nehmen wir in der Lodge ein - wo auch sonst? Es gibt keine Alternative weit und breit, und wenn ich an die elf Kilometer Knüppelpiste denke ...

Alles ist sehr amerikanisch, überhaupt scheinen 99,9% aller Gäste Amerikaner zu sein. Der Service ist professionell, sehr aufmerksam, wie in den USA üblich, die Speisekarte ebenfalls stark amerikanisiert, was uns nicht so besonders gefällt. Das Essen ist auch entsprechend teuer und mein Lachsfilet recht knapp bemessen, dennoch in Ordnung, aber auch nicht mehr. Das gibt es bei Nordsee besser. Die Vorspeise - Mozzarella mit home bread - ist übrigens richtiggehend schlecht. Lieblos angerichtet und nicht wirklich lecker.

Na gut, wir sind nicht zum Essen hier, sondern wegen des Vulkans, und dafür gibt es nicht annähernd so eine gute Ausgangsbasis wie die Arenal Observatory Lodge, wie unsere Unterkunft mit vollständigem Namen heißt.