Pura Vida 2018
(Letzte Änderung: 18.09.2022 @ 12:02)
9. Tag: 02.04.2018 (Teil 1)
Heute morgen laufe ich vor dem Frühstück. Herrlich war das! Wird wieder ein knallheißer Tag, so viel steht fest. Jetzt schon 30°C. Schnell ab in den Pool und dann Frühstücken: Pancakes mit Früchten und Guavensaft. Lecker.
Lisa-Marie meldet sich, dass sie eine wichtige Schachpartie gewonnen hat. Auch klasse.
Wir packen unsere Sachen, checken aus und fahren stramm nach Süden. Irgendwann stelle ich fest, dass wir nicht mehr so ganz viel Sprit haben. Zwei Striche noch, na da geht noch ein bisschen. Plötzlich aber ist die Karre auf Reserve, die Tankanzeige leuchtet orange. Na gut, dann tanken wir eben in San Pablo, ist ja nicht mehr weit. Aber Pustekuchen! Die Tankstelle, die uns das Navi anzeigt gibt es, aber kein Benzin. Wie uns der Tankwart mit Händen und Füßen verständlich macht, ist alles weg. "No gasolina. Nada." Der Tankwagen lässt auf sich warten, keine Ahnung, wann er kommen wird. Heute, morgen oder wann auch immer.
So lange können wir nicht warten. Wir entscheiden uns, auf gut Glück weiter zu fahren in die richtige Richtung, aber nach ein paar Kilometern dämmert uns, dass das eine schlechte Idee ist. Wir gucken im Navi und sehen, dass wir umdrehen müssen. Zehn Kilometer in die falsche Richtung nach Camero, aber geht ja nicht anders. Wir finden die Mobil-Tankstelle, doch leider gibt es keine Zapfsäulen mehr. Hmmpf. Die eine hat keinen Sprit, die nächste gleich keine Säulen. Was wäre die Steigerung?
Auch hier gibt es wieder einen freundlichen "Tank"-Wart, der ein bisschen Englisch spricht und uns klar macht, dass wir nach San Pablo müssen. Moment mal, da waren wir gerade, da gibt es zwar Zapfsäulen aber nichts zu Zapfen. Dann sollten wir nach Jicaral fahren, aber das ist zu weit. Bis wir das erklärt haben, nämlich mit Händen und Füßen, und dass wir keine zehn Kilometer mehr im Tank haben, dauert es. Dann greift unser Freund, der "Tank"-Wart, zum Handy und telefoniert ein wenig rum. Es gäbe da einen Car Wash, der einem Freund eines Freundes gehört, welcher privat Sprit verkauft. Aha, das Prinzip kennen wir schon aus Mexiko. Höchst illegal und äußerst hilfreich.
Wir fahren zur beschriebenen Stelle, finden auch einen Car Wash, doch der Inhaber hat kein Benzin. Weiß auch nicht, wo es sonst welches gibt: "Gasolina? No aquí!" Wir laufen ein wenig auf der Straße rum, da kommt eine junge Frau, die ich nach "Gasolina" frage. Ich sage auch das Zauberwort "Car Wash". Ah, sie weiß Bescheid. Drei Häuser weiter gibt es noch einen Car Wash, der aber gar nicht so aussieht. Das dürfte ein steuerrechtlich höchst fragwürdiger "Familienbetrieb" sein. Aber der Mensch, dem der Schuppen gehört, weiß, wovon wir reden. Seine Frau spricht sogar Englisch und fragt uns, wo wir herkommen: "You not look like Gringos!" stellt sie anerkennend fest. "Alemannnniiiiiiaaaaaa!", ruft sie begeistert, als sie hört, dass wir aus dem gesegneten Land sind. Ob wir Probleme damit hätten, dass wir manchmal für Gringos gehalten werden? Nee, haben wir nicht, sagen wir. Sie fände das blöd, schließlich wolle man als Costa-Ricaner auch nicht für einen Nicaraguaner gehalten werden. Aha.
Wir bekommen die letzten drei Kanister einer rosa-orangefarbenen Flüssigkeit eingehaucht - bzw. unser Jimny - und hoffen, dass es Benzin ist, das uns nicht komplett den Motor ruiniert. Aber die Leute sind nett und berechnen uns einen Preis, der nur marginal über Tankstelle liegt (10.500 Colones; wir geben 11.000). Wir sind ja auch keine Gringos!
So kommen wir locker bis Jicaral, wo wir erst mal volltanken. Dann geht es weiter stramm nach Süden.
Gegen Ende kommen 50 (!) Kilometer Piste mit ein paar Asphaltabschnitten dazwischen. Übel, übel stellenweise. Jedenfalls rumpelig. Wieder braucht man weder 4WD noch HC, aber Schlaglöcher und Washboard - gute Güte! Bei einem winzigen Supermarkt kaufen wir Getränke und Kekse. Die letzten 20 Kilometer sind dann wieder normale Straße. Ein Segen!
Wir biegen ab zu unserem Resort Tango Mar. Ein Riesenanwesen, haciendaähnlich, mit Pförtnerhaus, Golfplatz, Wäldern, Wanderwegen, einem eigenen Wasserfall, der ins Meer stürzt, wenn er denn Wasser führt usw. Die Geschäftsführerin, eine Belgierin, begrüßt uns und erklärt, dass es nur sieben Orte auf der Erde gibt, wo ein Wasserfall direkt ins Meer geht.
Den Wasserfall werden wir zwar nicht zu Gesicht bekommen, aber den brauchen wir auch gar nicht. Der Strand, der sich direkt vor unserem geräumigen Zimmer mit Balkon und Meerblick erstreckt, ist fantastisch.
Allerdings ist die Brandung so stark, dass man nicht ins Wasser kann. Das sieht auf den Bildern nicht so aus, ist aber leider der Fall. Dafür gibt es jedoch ein sehr schöne Poollandschaft mit allem Drum und Dran, wo wir uns ein wenig ausruhen von der knapp fünfstündigen Fahrt.
Im nächsten Bild und im Video sieht man, wie heftig die Brandung ist. Dazu jede Menge Treibholz - ganze Baumstämme fliegen da hin und her.