Capitol Reef National Park (UT)
(Letzte Änderung: 17.09.2022 @ 9:29)Capitol Reef ist ein typischer red rock park. Rote Felsen, wohin man sieht. Absolut imposant, wenn man entweder am Fuße dieser Riesen steht oder sie auf herrlichen Wanderwegen erklommen hat und runter ins Tal des Fremont Rivers blickt.
Der Name reef kommt wohl daher, dass sich die frühen Siedler dieser Gegend beim Anblick der Felszüge an ein Riff erinnert fühlten. Vielleicht meinten sie dabei vor allem die ca. 150 km lange Waterpocket Fold, ein Kernstück des Parks. Diese Gesteinsfalte oder besser -verwerfung zieht sich von Nord nach Süd quer durch den Capitol Reef National Park und ist dabei höchst fotogen.
Überhaupt ist der Capitol Reef NP ein unter fotografischen Gesichtspunkten äußerst ergiebiger Vertreter seiner Art. Wer hier keine Motive findet, dem ist nicht mehr zu helfen.
Dazu passt, dass es dem Park nicht gerecht würde, wenn man ihn nur auf rote Felsen reduzierte. Erstens sind die Felsen beileibe nicht alle rot. Gelb und Ocker in verschiedensten Tönen sind genau so vorhanden und manchmal mischt sich sogar ein bisschen Weiß dazwischen. Sehr hübsch anzuschauen!
Zweitens gibt es weit mehr als nur Felsen verschiedener Coleur. Da ist zum Einen eine herrliche scenic route, die bis zur beeindruckenden Capitol Gorge führt.
Zum Anderen gibt es Historic Fruita, eine Siedlung aus den Tagen der frontier, des noch ganz wilden Westens, der ersten Siedler. Besonders schön sind die dortigen orchards.
Damals (1994), bei unserem ersten Besuch, verliehen diese Obstgärten, die scheinbar so deplatziert in der rauen und knochentrockenen Felslandschaft sind, dem Capitol Reef National Park einen besonderen Charme. Wir haben mit allem gerechnet, nur nicht mit der Möglichkeit nach dem Zeltaufbau in glühender Hitze (103° F) uns im Schatten großer Bäume an frisch gepflückten Pfirsichen und Birnen für einen symbolischen Preis laben zu können. Etwas, an das man sich sein Leben lang erinnert. Alleine aus diesem Grund wird der Park für mich immer außergewöhnlich sein.
Außergewöhnliches findet sich in weiterer Hinsicht: Freunde des gepflegten offroad drivings kommen im Capitol Reef National Park voll auf ihre Kosten. Sei es bei einer längeren Exkursion ins Cathedral Valley, den abgelegensten Part des Parks. Oder bei einer Fahrt über die anfangs noch asphaltierte Notom-Bullfrog Road, die nach einigen Meilen als (bei Trockenheit gut befahrbare) dirt road in den Nationalpark und mitten durch die Waterpocket Fold führt, bis sie dann auf den Burr Trail samt dessen berühmte Switchbacks trifft. Schön ist auch die ruppige Piste den Upper Muley Twist Canyon hinauf.
(Bitte nehmen Sie die Bemerkung mit der Trockenheit absolut ernst. Wenn Sie wissen möchten, wie es ist, wenn man diese und ähnliche Straßen alle Warnungen ignorierend bei Nässe befährt, lesen Sie meinen Reisebericht Off-the-beaten-Track 2012.)
Last but not least gibt es im Park reihenweise sehenswerte view points. Besonders schön finde ich Panorama Point mit Blick auf die Waterpocket Fold.
Ein historisches Schulgebäude hat der Park auch noch zu bieten. Und Petroglyphen. Und eine wirklich sehenswerte Felsbrücke: Hickman Bridge.
Fazit: Der Park ist klasse, ich bin versucht fünf Sterne zu verteilen. Angesichts der Tatsache, dass es aber noch Steigerungen gibt (welche verrate ich hier nicht), belasse ich es bei vier Sternen..
1 Absolute Besucherzahlen sowie Rangplatz unter allen erhobenen 368 National Park Sites (Jahr 2015)
Climate
Hiking
Wandern? Grundsätzlich eine gute Idee in amerikanischen Nationalparks und hier, im Capitol Reef National Park, ganz besonders. Diesen Park muss man wenigstens zum Teil erwandern. Wer körperlich dazu in der Lage ist, nicht sich am besten einen Trail vor, der hoch hinaus führt und einen birds view auf das Tal des Fremont Rivers, das Kernstück des Parks, freigibt.
Kandidaten für derartige trails sind z.B. Fremont Gorge Overlook Trail, Navajo Knobs, Rim Overlook (den habe ich gemacht), Chimney Rock Loop Trail (den auch). Den Hickman Bridge Trail kann ich ebenfalls aus eigener Anschauung empfehlen. Es gibt etliche weitere trails unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, die auf der Website des Capitol Reef National Parks beschrieben sind.
7 best hikes in Capitol Reef National Park ist der Titel eines interessanten Artikels zum Thema. Die Website Live and Let Hike beschäftigt sich ebenfalls mit den famosen Wandermöglichkeiten im Capitol Reef National Park.
Camping
Fruita Campground (71 sites) hat uns zwei Mal beherbergt. Das erste Mal mit Zelt und dann noch einmal mit RV. Der Platz liegt sehr schön in unmittelbarer Nähe zu den Obstgärten und ist der einzige developed campground im Park.
Directions
Der Capitol Reef National Park wird leider oftmals in der Reiseplanung vergessen. Die meisten Touristen verlassen den Zion Nationalpark und Bryce Nationalpark und brettern bis Moab (Arches Nationalpark, Canyonlands Nationalpark) durch, wenn Sie nicht vorher kehrt machen gen Westcoast/Las Vegas oder nach Norden Richtung Yellowstone bzw. Süden Richtung Grand Canyon abdriften.
Für diese These spricht die offizielle Besucherstatistik des NPS aus dem Jahr 2017, wo der Capitol Reef National Park lediglich auf Platz 73/377 erscheint. Zum Vergleich: Zion 16/377, Bryce 38/377, Arches 53/377. Arches hatte 2017 übrigens fast 50% mehr Besucher als der Capitol Reef National Park.
(Quelle: irma.nps.gov)
Entfernungen/ Fahrtzeiten zum/vom Capitol Reef Nationalpark:
Las Vegas knapp 600 km (ca. 6 Std. reine Fahrtzeit), Zion NP ca. 300 km (ca. 4 Std.), Moab ca. 240 km (ca. 2,5 Std.)
Die offizielle Park-Map finden Sie bei Wikipedia.
GPS-Koordinaten Capitol Reef NP
(WGS84, Dezimalgrad, Umrechner: hier):
GPS Fruita Visitor Center: 38.2913688 -111.2623922
GPS Fruita Campground: 38.28249, -111.24689
GPS Cathedral Valley: 38.489145, -111.359062
GPS Capitol Gorge: 38.214612, -111.155263
Good to know
Obst pflücken in den orchards funktioniert so: Leiter aussuchen (stehen überall welche rum), Obst pflücken, wiegen und dann self pay.
Durch das Cathedral Valley führt eine sehenswerte Loop. Dazu gibt es eine separate Broschüre, für die man den, glaube ich, einen buck springen lassen sollte. Straßenzustand erfragen! Bei Nässe tabu!
Erfreulich für Familien: Man kann im Sommer im Fremont River baden. Es gibt eine Badestelle und zwar hier: 38.288269 -111.163015
Die Versorgungslage im Nationalpark bzw. dessen näherer Umgebung ist dürftig. Uns hat damals der Subway in Torrey vor´m dräuenden Hungertod bewahrt.
Große Supermärkte à la Albertsons, Safeway, Vons etc. sind in der gesamten weitläufigen Gegend nicht vorhanden. Mittelgroße Supermärkte: Fehlanzeige. Kleine ("Super"-)Märkte: in Torrey und Hanksville.