Colorful Tour 2024
(Letzte Änderung: 13.03.2025 @ 15:18)
Anreise Teil 1: 15.10.2024
Schnell aus der Schule nach Hause, noch ein paar Minuten durchschnaufen, dann geht´s auch gleich weiter zum Bahnhof. Lisa-Marie setzt uns dort ab, so müssen wir nicht laufen.
Noch ein kurzer Boxenstopp für ein belegtes Laugenbrötchen bei Lange, dann geht es auch schon los: Gleis 2, 14:47 überraschend pünktlich, man ist ja schon beinahe irritiert, wenn bei der DB etwas planmäßig läuft.
Als Ausgleich für die pünktliche Abfahrt ist der RE nach Kassel voll, was sich bereits beim Anblick des übervollen Bahnsteigs abzeichnete.
Voll? Brechend voll.

Anja und ich wechseln uns mit dem Sitzen ab - wobei Sitzen bedeutet, dass eine Pobacke auf der Sitzschale klebt, der Rest hängt im Gang, indem man keinen Fuß auch nur einen Millimeter nach links oder rechts bewegen kann. Dazu das Gepäck, auf dem ein Oberschenkel liegt. Zuzüglich wenig gemütlicher Zeitgenossen, die bei jedem Halt brüllen, man solle doch aufrücken, damit noch welche rein können - was einfach nicht geht. Ach so: Nicht zu vergessen, die nicht funktionierenden, weil Vandalismus zum Opfer gefallenen, Toiletten. (Auf dem obigen Bild sieht man es rot leuchten ...)
Völlig inakzeptable Zustände, die einem zivilisierten Land zur Schande gereichen. Man denke mal an ältere Menschen, die auf die Bahn angewiesen sind und in dieses Chaos geraten ...
Ab Warburg haben wir beide Sitzplätze, aber eng wie in der Sardinenbüchse ist es immer noch.
Irgendwann ist die Tortur, Teil 1, überstanden, und wir rollen in KS-Wilhelmshöhe ein.
Planmäßig eine halbe Stunde Aufenthalt, ab Gleis 7 geht es weiter.
Denkste.
Ich bin gerade los, um etwas Süßes zu kaufen, da kommt Anjas Anruf, dass laut Durchsage der Zug wegen eines Notarzteinsatzes ausfällt. Ok, dafür kann die DB nichts, total blöd ist es dennoch. Mal abgesehen davon, dass der Bahnhof gerammelt voll ist, was die Frage aufwirft, wie denn in dem ganzen Gewusel noch Zugausfälle aufgefangen werden sollen.
Gut, man kann es nicht ändern. Wir nutzen die "gewonnene" Dreiviertelstunde und holen uns etwas bei Mc Donald´s auf die Hand, denn den eigentlich geplanten Besuch beim Italiener in Frankfurt Gateway Gardens können wir knicken.
Schließlich zwängen wir uns in die RE98, und siehe da: eine kaum für möglich gehaltene Negativsteigerung zum RE11 von Paderborn nach Kassel wird Realität. Der Zug ist nicht gerammelt voll, sondern das Ganze zum Quadrat. Unerträglich. Und keine Besserung in Sicht. In den größeren Städten, Marburg und Gießen, steigen mehr Leute zu als aus.
Kein Wort mehr dazu, sonst wird mir beim Schreiben schlecht ...
Wir erreichen Frankfurt.
Den Weg kennen wir. Runter zur S-Bahn, dann Richtung Airport. Die S-Bahn ist angenehm voll. Also normal voll, nicht erbärmlich überfüllt. Es ist sogar Platz für zwei Kontrolleure, die das Deutschlandticket sehen wollen.
Gateway Gardens - wir steigen aus. Noch zehn Minuten zu Fuß, dann sind wir beim Holiday Inn Express, unserem Hotel für eine Nacht.

Beim Check-In dauert es eine Viertelstunde, das Hotel ist scheinbar gut besucht.
Anja erbarmt sich und macht noch einen kurzen Spaziergang zum Rewe und besorgt Getränke und etwas Süßes.
Anreise Teil 2 (16.10.2024)
Das Frühstück ist klasse - dafür zahlt man in den USA mindestens 35 USD plus tax pro Person. Für uns ist es inkludiert in einem völlig akzeptablen Übernachtungspreis um die 120,- EUR.
Auf den Shuttle (6,- pro Person) zum Terminal verzichten wir diesmal. Stattdessen machen wir einen 20-minütigen Spaziergang bei bestem Wetter zum Terminal 1.
Wir müssen zu den Z-Gates. Keine fünf Minuten Wartezeit bei Security. Laptops können im Koffer bleiben, Schuhe bleiben auch an. Allerdings werde ich zweimal durch den Scanner geschickt und auch noch abgetastet. Keine Ahnung, wieso, ist ja auch egal.
Wir haben jetzt noch gut zwei Stunden bis zum Abflug.
Das Boarding verzögert sich, weil irgendetwas dazu führt, dass der gesamte Wartebereich geräumt werden muss, und alle noch mal ihre Pässe vorzeigen müssen. Wieso auch immer ...
Meine Bordkarte macht Zicken. Angeblich wäre ich schon geboardet. Aha - dabei stehe ich doch hier. Ich kapiere nix mehr, hinterfrage auch nix und lasse es über mich ergehen. Offenbar weiß man nicht, wie man mit meiner Bordkarte zu verfahren hat und macht die Schranke einfach per Hand auf.
Endlich sitzen wir im Flieger.

Vor dem Start kommt ein Crem-Mitglied und sucht mich. Man wusste nicht, ob ich schon geboardet hätte. Ja, hier bin und sitze ich!
Gleich geht es los.

Es schließt sich ein ganz smoother Flug an, der uns bei bestem Wetter tolle Ausblicke auf Grönlands Ostküste beschert.







Essenstechnisch ist auch alles ok - ich kann mich zwar nicht daran erinnern, das vegetarische Menü bestellt zu haben, aber wer weiß, was wir vor einem Jahr bei der Buchung getan haben ...
Egal, es gibt also das special vegetarian menu, welches aus einem durchaus schmackhaften Curry besteht, und später noch eine vegetarische Moussaka. Passt schon, wobei das Economy-Essen m.E. grundsätzlich ziemlich unerheblich ist. Im Restaurant bestellen würde ich nichts davon, und zum Sattwerden ist es in Ordnung.
Beim Anflug auf Denver fällt uns auf, wie knochentrocken und braun die Prärie ist. Der Airport liegt ja ein gutes Stück östlich von Downtown, da ist nichts mit Rockys, sondern grassland, wohin man auch sieht.

Wir landen und ich nutze die Zeit, in der alle im Gang stehen, MPC startklar zu machen. Wir haben das ja schon vor Abflug so weit vorbereitet, dass wir jetzt nur noch ins WLAN müssen und den Antrag abschicken können. Das klappt tadellos.
Und es spart uns jede Menge Zeit.
Wir können an allen vorbei, wo die Masse rechts geht, gehen wir links die Treppe runter und landen direkt in der Immigration Hall, die noch gähnend leer ist. Wir folgen dem MPC-Wegweiser (MPC = Mobile Passport Control) und gehen da lang, wo auch die Crews hermüssen, um bevorzugt abgefertigt zu werden.
Insgesamt dauert die Einreise fünf Minuten. Wir waren noch nie, niemals, nicht auch nur annähernd so schnell wie diesmal. Man merke: MPC ist die Erfindung, auf die die Welt der Einreisewilligen in die USA gewartet hat!
Nun müssen wir zu Budget.
Leider müssen wir zwanzig Minuten auf den nächsten Shuttle warten, und dieser ist nicht gerade leer. Eine Viertelstunde werden wir dahin kutschiert, wo alle großen Vermieter beheimatet sind, dann springe ich aus dem Bus - und finde mich in einer unsäglich lange Schlange wieder, die quasi bis auf den Hof steht. Himmel, nein!
Ich frage, ob wir uns wirklich hier einreihen müssen, wir sind doch schon online eingecheckt. Ja, müssen wir. Na, toll!
Dann nimmt das Schauspiel seinen Lauf: Unsere quasi ausschließlich amerikanischen Leidensgenossen feiern jeden, der ein Auto ergattert hat und es folglich dreißig Zentimeter vorwärts geht, mit Gejohle und Geklatsche. Das gibt es echt nur in Amerika!
Um es kurz zu machen: Es dauert lange. Über zwei Stunden, bis wir endlich bei einem Agent auf der Matte stehen, der uns erklärt, dass es einfach zu wenige Autos gibt. Man ist ausgebucht bzw. überbucht.
Ich frage beiläufig, ob sie einen Wrangler haben - und siehe da: haben sie. Kostet natürlich kräftig extra, aber ist noch im Rahmen (letztendlich insgesamt 850,- USD für zwei Wochen). Nach einigem Hin und Her, wieso denn GPS und ein Tablet an Bord sind, was wir gar nicht brauchen, und wieso wir es nicht abbestellen können (weil es ein special deal ist, der nur so funktioniert), haben wir das Auto, das ich eigentlich sowieso wollte: Ein Wrangler, der äußerlich einen guten Eindruck macht. (Dass der rechte Hinterreifen ein Problem hat, sollten wir erst später merken, ohne dass dieses in eine Katastrophe gemündet hätte.)
Völlig übermüdet und irgendwie auch am Ende unserer Kräfte fahren wir zum Hyatt House Denver Airport.
Unser Zimmer entpuppt sich quasi als Ferienwohnung und ist für eine Nacht im Prinzip total überdimensioniert.



Wir fallen nur noch ins Bett und machen das Licht aus.