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East Maui Sights (Maui)

(Letzte Änderung: 26.08.2023 @ 19:07)

Ein großer Teil der Osthälfte Mauis ist von tropischen Regenwald bedeckt. Weiter südlich dominiert der mächtige Haleakala die Landschaft. Straßentechnisch gibt es abgesehen von ein paar unbedeutenden Stich- und Nebenstraßen nur die weltberühmte Road to Hana im Norden und den Pi'ilani Highway entlang der Südostflanke des Haleakala.

Bis auf die unschöne Tatsache, dass die meisten Autovermieter das Befahren des Pi'ilani Highways ausdrücklich verbieten, spricht alles dafür beide Straßen miteinander zu kombinieren um East Maui kennenzulernen. Um es vorweg zu nehmen: Wer dieses Verbot ignoriert, riskiert im schlimmsten Falle ohne Versicherungsschutz unterwegs zu sein - mit allen evtl. äußerst unerquicklichen Konsequenzen. Dafür muss man, sofern man nicht in Hana übernachtet, die extrem kurvenreichen Strecke nach Hana nicht zwei Mal an einem Tag fahren ohne dafür etwas Neues geboten zu bekommen.

Und man lernt den einsamen, touristenarmen Südosten Mauis kennen. Für mich eine der schönsten Regionen der Insel.

Falls Sie sich dazu entscheiden sollten den Pi'ilani Highway doch im Anschluss an den Hana Highway zu fahren, sollten Sie das im Uhrzeigersinn tun. Dann ist man am Vormittag bei bestem Licht in Hana und kann die späte Nachmittagssonne genießen, die den Südostteil der Insel in ein fantastisches Licht taucht und das dunkle Blau des Ozeans betont.

Road to Hana

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man die Straße nach Hana frühmorgens unter die Räder nehmen soll. Spätestens um 8.30 Uhr müsse man auf der Piste sein, damit man nicht im nicht enden wollenden Strom dahinschleichender Touristencabrios und Tourbusse verenden wolle. Alles falsch.

Fahren Sie noch früher los, auch wenn das bedeutet, dass es z.B. in Lahaina oder Kapalua im Morgengrauen aus den Federn geht. Die insgesamt 620 Kurven und 56, meistens nur einspurig befahrbaren, Brücken der von Kahului aus 52 Meilen langen Straße machen keinen Spaß, wenn man Stoßstange an Stoßstange hinter einem total entschleunigten Zeitgenossen herzuckelt, der morgens offenbar eine Überdosis Aloha zu sich genommen hat und nicht weiß, was ein turnout ist.

Apropos Überdosis. 1996 sind wir die Strecke zum ersten Mal gefahren. Gefühlte 20 Mal zischelte uns eine fragwürdige Gestalt am Straßenrand zu "Maui Wowie?". Maui was? Ja, schon richtig gelesen. Maui Wowie scheint damals der Markenname für eine besondere Art von Gras gewesen zu sein. Und ich meine nicht das Zeug, welches bei Ihnen auf dem Rasen wächst. 2013 war davon nichts, aber auch rein gar nichts, mehr zu spüren. Maui Wowie ist wohl der exekutiven Sense zum Opfer gefallen.

Und Apropos Kurven. Ob es wirklich 620 sind, weiß ich nicht. Irgendwann hört man auf zu zählen und überhaupt liegt darin auch die Tendenz einer gewissen Eintönigkeit. Vielleicht bin ich total verwöhnt, aber den Huldigungen der "legendary road to Hana" (Quelle: www.gohawaii.com) als "heart-pumping adventure that’ll leave you breathless with anticipation for what lays around the next turn" (Quelle: www.101thingstodo.com) kann ich mich nur bedingt anschließen.

Natürlich ist es ein Erlebnis in einen Teil Mauis vorzudringen, der, gäbe es die Hana Road nicht, total isoliert am Ende der Welt liegen würde. Zumal es - und das ist kein falsches Versprechen - wirklich größtenteils durch dichten Regenwald geht. Aber spätestens nach der dreihunderfünfzigsten Kurve mischt sich unter die Vorfreude über das, was hinter der nächsten Kurve liegt, die Frage, wie lange sich die Straße noch zieht. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu hektisch, zu ungeduldig und nicht in der Lage die Einzigartigkeit dieses Dschungel-Highways angemessen zu würdigen.

Ich beschreibe nun ein paar Highlights der Strecke, die ich im Sommer 2013 erlebt habe. Die Betonung liegt auf Sommer. Das ist die Jahreszeit, in der viele Wasserfälle, für die die Road to Hana ebenfalls berühmt ist, zu bemitleidenswerten Rinnsalen verkümmert und keinen Stopp wert sind.

Wenn man in Kahului startet und bis Pa'ia nichts Besonderes zu sehen bekommen hat, fragt man sich unweigerlich, wann denn eigentlich die Strecke so schön wird, wie ihr Ruf verspricht. Erst wenn nach ca. 16 Meilen Highway 36 zu County Road 360 wird, beginnt die eigentliche Hana Road.

Bereit Fotos ohne Ende zu machen, musste ich immer noch relativ lange warten, bis ich bei dem Ausblick auf die Honomanu Bay endlich zum Zuge kam. Die Straße verläuft entlang hoher Steilklippen. Die vielen Grüntöne kontrastieren herrlich mit dem tiefblauen Meer.

Honomanu Bay

Unmittelbar vor dem 17-mile marker, wir sind vielleicht bei Kurve Nr. 228, könnte man den Drang verspüren mal etwas anderes zu tun als das Lenkrad kreisen zu lassen. Ching`s Pond ist ein guter Tipp. Das ist ein kleiner, von einem malerischen, nicht im Sommerurlaub befindlichen, Wasserfall gespeister Naturteich. Das Wasser ist herrlich erfrischend und von den kleinen Felsen kann man schön reinspringen.

So abgekühlt freut man sich auf die weitere Strecke. Die Wailua Valley State Wayside rechter Hand bietet sich für den nächsten Stopp an. Es geht ein paar Stufen bergan, aber nach gerade einmal fünf Minuten hat man einen schönen Blick auf den kleinen Ort Wailua mit seinen Taro-Feldern.

Wailua Valley State Wayside

Unbedingt einen Besuch wert ist der State Park mit dem unaussprechlichen Namen: Wai'anapanapa State Park.

Nach weiteren ca. drei Meilen erreicht man Hana. Hana war ein verschlafenes Nest und ist es, wenn die Touristenmassen, die tagtäglich über den Hana Highway kommen, abends wieder den Ort verlassen haben, auch heute noch. Kaum eine Stadt vergleichbarer Größe dürfte so viele Tagestouristen begrüßen, wie die 1200-Seelen-Gemeinde am Ende des berühmten Dschungel-Highways.

Warum gibt es eigentlich so viele organisierte Touren, die so viele Menschen für richtig viel Geld nach Hana kutschieren? Diese Frage hat mich beschäftigt. Vielleicht möchten die Leute einfach gefahren werden um die Landschaft zu genießen. Wenn man in Hana aber auf die diversen Variationen von "I survived the Hana Highway"-T-Shirts trifft, kommen leise Zweifel an dieser Theorie. Ich glaube, dass es gelingt hinreichend vielen Touristen hinreichend große Angst vor der Strecke zu machen.

Bei vielen safety concerned Amerikanern scheinen Botschaften, wie gefährlich die Road to Hana doch ist, auf offene Ohren zu treffen. Vielleicht ist es für ein Landei aus Oklahoma wirklich zu heftig an einem Vormittag mehr Kurven zu fahren, als sonst im ganzen Leben in der Heimat zusammen.

Hana - Kipahulu Area

Wenn man in Hana angekommen ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder den gleichen Weg zurück, den man gekommen ist - das wären dann noch einmal 620 Kurven usw. Oder aber man fährt einfach weiter.

Falls man sich für Letzteres entscheiden sollte, ändern sich an der Straße zunächst nicht viel. Nur die Zahl der "Mitreisenden" in den anderen Autos sinkt merklich. Als Fahrer konnte ich erst jenseits von Hana die Landschaft genießen und gemütlich durch die Gegend cruisen. Vorher hatte ich keine Zeit, denn da musste ich meistens an den Stoßstangen vor mir kriechender Autos schnuppern.

Nach etwas mehr als sechs Meilen kommt man zu den Wailua Falls. Kann gut sein, dass hier relativ viel Betrieb ist, denn die Wailua Falls zählen zu den schönsten Wasserfällen in diesem an Wasserfällen reich gesegneten Teil Mauis. Ein Stopp lohnt sich auch im Sommer.

Wailua Falls

Dass es hier manchmal etwas voll wird und man sehen muss einen Parkplatz zu ergattern liegt auch daran, dass die Wasserfälle beinahe direkt an der Straße liegen. Auch einige Verkaufsstände findet man hier.

Man kann über einen "inoffiziellen" Trampelpfad näher an die Fälle herangehen, um ein Foto wie oben zu machen.

Nach den Wailua Falls kommen die Seven Sacred Pools. Dazu finden sich ausführliche Infos auf der Haleakala-Seite.

Pi'ilani Highway

Nach der Road to Hana, spätestens aber nach Kipahulu, kommt in der Vorstellungswelt der Mietwagenfirmen nichts mehr. Was natürlich Unsinn ist, denn es gibt ja noch die Backroad to Hana. Jedoch ist das Befahren dieses Pi'ilani Highways in den meisten Mietverträgen untersagt.

Um die Sachlage kurz zusammenzufassen: Keine Mietwagenfirma kann das Befahren des Pi'ilani Highways verhindern. Noch ist ja in den Wagen kein GPS-Sender eingebaut, was sich möglicherweise irgendwann einmal ändern wird. Man steht nur ohne Versicherungsschutz da, wenn etwas passiert und man auf fremde Hilfe angewiesen ist. Das kann übel teuer werden und ich werde mich hüten das Thema zu verharmlosen.

Diese Klausel in den Verträgen ist nicht dem Umstand geschuldet, dass der Pi'lani Highway an sich so problematisch ist, das ist er nämlich ganz sicher nicht. Auf einer Länge von etwa fünf Meilen wechseln sich Asphalt und gravel ab, okay. Aber wo ist das Problem? So etwas kann jedes Auto ab, wenn man nicht zu schnell darüberbrettert. Besonders bei Nässe sollte man vorsichtig fahren, aber das sollte selbstverständlich sein.

Es gibt einige enge Kurven, manchmal ist der Asphalt etwas holprig, und es geht rauf und runter, aber der überwiegende Teil der Straße ist in sehr gutem Zustand und sogar weitgehend zweispurig.

Das Problem ist, dass man hier am A.... der Welt ist. Hilfe ist weit weg und es dauert lange, bis sie da ist. Deshalb möchten die Mietwagenfirmen die statistische Wahrscheinlichkeit senken, dass jemand hier in Probleme gerät. Das geht am besten, indem man die Leute erst gar nicht hierher lässt. Das ist das ganze Geheimnis. Dass man hin und wieder liest, für den Pi'ilani Highway bräuchte man 4WD ist hingegen geradezu unfreiwillig komisch.

Wie Sie mit dieser Gemengelage umgehen, müssen Sie selbst beurteilen. Ich selbst habe keine Sekunde gezögert und bin den Pi'ilani Highway gefahren. Langsam um die Kurven und ganz entspannt.

Entspannt fahren geht hier übrigens äußerst prima. Während schon hinter Hana deutlich weniger Verkehr ist, als auf der Road to Hana, sinkt dieser nach den Seven Pools dramatisch. Offenbar kennen die meisten Urlauber ihre Mietvertragsklauseln ganz genau.

Wenn man über den Tellerrand des Mietvertrags blickt, ist der Pi'ilani Highway eine der schönsten Straßen, die ich in den USA überhaupt jemals gefahren bin. Gerade am späten Nachmittag ist das Licht grandios. Auf der einen Seite die Südostflanke des Haleakala (s. Bild links) und auf der anderen Seite der tiefblaue Pazifik (s. Bild rechts).

Haleakala Haleakala

Manchmal erinnert mich die Landschaft an Irland. Grüne Wiesen und schroffe Steilküsten. Und diese Einsamkeit. Von der frischen Brise ganz zu schweigen. Herrlich. Das ist das ursprüngliche Hawai'i, welches man auf Maui sonst nur noch in Form des Kahekili Highways findet (der übrigens auch verboten ist)! Unspoiled.

Mein persönliches Highlight kommt ganz zum Schluss. Der Blick auf die Südwestküste von Maui im Vordergrund und West Maui im Hintergrund ist einfach nur großartig.

Südwestküste Maui

Directions

Von Kahului nach Hana fährt man 2,5-4 Stunden. Je nachdem, wie viele Stopps man macht. Eine genaue Wegbeschreibung ist Unsinn, denn es gibt nur die eine Straße, die nach Osten führt.

Hinter Hana geht es auf eben dieser Straße weiter, die irgendwann nicht mehr County Road 360 heißt, sondern Highway 31 (Pi'ilani Highway).

Der Pi'ilani Highway führt ganz um die Südküste Mauis herum und man kommt oberhalb von Wailea bzw. Makena wieder in die Nähe der Südwestküste. Leider gibt es von hier keine Straßenverbindung nach Wailea, sondern man muss den ganzen langen Weg durch Zentral-Maui bis nach Kahului zurückfahren. Die Strecke zieht sich unheimlich.


GPS-Koordinaten East Maui Sights

(WGS84, Dezimalgrad, Umrechner: hier)

GPS Wailua Falls: 20.68375, -156.03110
GPS Wailua Valley State Wayside: 20.839982, -156.140510

Good to know

Falls man es in Kahului vergessen haben sollte, kann man auch in Pa'ia volltanken. Danach kommt bis Hana rein gar nichts mehr. Nada. In Hana ist der Sprit absurd teuer.

Abgesehen vom Verkehr sollte man wirklich früh unterwegs sein, damit man bei gutem Licht in Hana ankommt. Später liegt die Ostküste teilweise im Schatten.

Eine Übernachtung in Hana kann eine gute Alternative sein, um zu viel Fahrerei an einem Tag zu umgehen. Allerdings gibt es nur wenige Möglichkeiten, darunter ein sehr teures historisches Resort, das man besser früh buchen sollte.

Die Road to Hana ist eine 1A-Touristenattraktion. Sightseeing in Ruhe und Abgeschiedenheit geht hier nicht. Viel besser eignet sich dafür der Pi'ilani Highway, den die meisten Touristen meiden wie der Teufel das Weihwasser.

My Visits

Den Hana Highway sind wir schon 1996 gefahren. 2013 dann nochmal und den Pi'ilani Highway ebenfalls.

My Rating

My Rating

Die Road to Hana ist in meinen Augen überbewertet. Schön ja, sehenswert auch. Unvergleichbar schön: Nein!

Mich fasziniert der einsame Pi'ilani Highway viel mehr. Das ist eine der schönsten Straßen in den gesamten USA.