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USA A-Z

(Letzte Änderung: 26.01.2023 @ 11:00)

Car Culture

Was wäre der Amerikaner ohne Auto? In einem Land mit überwiegend riesigen Entfernungen und abseits von Großstädten kaum vorhandenem öffentlichen Personennahverkehr so etwas wie ein hilflos mit den Beinen in der Luft strampelnder Maikäfer auf dem Rücken.

Die Hinwendung zum Auto ist in der amerikanischen Seele tief verwurzelt. Sie entspringt einerseits einem Pragmatismus, denn ohne Auto geht es nun einmal im Alltag nicht. Wie soll man von dem eigenen suburb ohne Auto zum Arbeitsplatz hin und zurück kommen? Wie erreicht man innerhalb der einwohnermäßig höchstens mittelgroßen aber flächenmäßig total zersiedelten Stadt die Supermärkte, Restaurants und Shopping-Malls?

Andererseits ist die national love affair with the automobile (Quelle: www.usatoday.com) Ausdruck einer individualistischen Do-it-yourself-Einstellung, nach dem man sich zwar gegenseitig hilft, aber prinzipiell jeder erst einmal alleine für sich klar kommen muss. Und sie ist Ausdruck des immensen Freiheitsstrebens, für das Amerika seit jeher steht. Öffentliche Verkehrsmittel mit vorgeschriebenen festen Fahrplänen sind damit wenig vereinbar.

Was wäre ein USA-Urlauber ohne Mietwagen? Siehe oben: ein strampelnder Maikäfer. Natürlich kann man mit Amtrak-Zügen und Greyhound-Bussen durch´s Land reisen. Von Bahnhof zu Bahnhof. Und dann? Wie geht´s weiter zu den Sehenswürdigkeiten, den Nationalparks und -monumenten? Unter dem Strich ist ein Mietwagen unentbehrlich, wenn man nicht bereit ist erhebliche Einbußen in Kauf zu nehmen.

Wenn man die von Autohändlern gesäumten Ausfallstraßen amerikanischer Städte entlangfährt und die vielen verkaufsfertigen SUVs und andere Gefährte am Straßenrand sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass die Auto-Kultur in den USA, immerhin dem Geburtsland des berühmten Model T, auf dem absteigenden Ast sein soll. Dennoch mehren sich in letzter Zeit Berichte, die in diese Richtung weisen.

So schreibt z.B. die New York Times, dass "... recent studies suggest that Americans are buying fewer cars, driving less and getting fewer licenses as each year goes by". Oder hier: "Car and youth culture synched gears decisively in 1955. That was when James Dean played chicken in a black Ford Super De Luxe in Rebel Without a Cause. But more recently the love affair between youth and wheels seems to have broken." (Quelle: www.theguardian.com)

Falls sich dieser Trend bestätigt - und ich bin skeptisch, dass das schon klar ist - mögen die Gründe vielfältig sein. Sie reichen von Lifestyle-Änderungen (mehr Online-Shopping) bis hin zu veränderten Werten (weniger Statusorientierung) oder einfach der Wahrnehmung, dass moderne Autos eher seelenlose computers on wheels sind und keinen Spaß mehr machen.

Wer - abgesehen von den härtesten Nerds - gibt schon mit seinem RAM-Speicher an?