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Off-the-beaten-Track 2012

(Letzte Änderung: 9.07.2017 @ 10:04)

5. Tag: 10.10.2012 (Fortsetzung)

Welch ein Anblick! Dass der Sidestep Canyon so schön ist und z.B. in eine Kategorie mit dem fantastischen Coal Mine Canyon in Arizona einzuordnen ist, hätte ich nicht gedacht. Immer wieder stoßen wir auf neue Fotomotive und es fällt schwer sich von der Szenerie zu trennen.

Auf dem Rückweg geht es auf sandigem Untergrund bergauf. Der Weidezaun ist nun auf der rechten Seite. Unser Jeep thront geradezu über uns und wir sind froh wieder in klimatisierter Umgebung zu sein.

Nun steht der lange Rückweg über die ganzen Straßen an, die wie gekommen sind. Ralf zückt seinen Nexus und vertieft sich in die Locus-Karte. Dieser zufolge müsste es eine ziemlich elegante Abkürzung geben. Die super-genaue Vektor-Map zeigt eine schmale Piste, die von hier zu dem Wahweep Hoodoos Trailhead führt. Also genau zu der Stelle, an der wir heute morgen kehrtgemacht haben.

Ich habe leichte Zweifel, ob das eine gute Idee ist, da ich in all den vielen Reiseberichten, die ich über diese Region studiert habe, noch nirgendwo auf diese alternative Route gestoßen bin. Andererseits haben wir einen Jeep und notfalls können wir immer noch umkehren. Also riskieren wir es und begeben uns auf den White Sands Jeep Trail.

Die Strecke ist eine Jeep-Piste, wie sie im Buche steht. Stellenweise extrem sandig ist sie nur mit Allradantrieb zu bewältigen. Besonders weiche Passagen nehmen wir in relativ hohem Tempo um nicht im Sand-Bunker zu verrecken. Hier und da hat man den Eindruck, dass man quer durch eine Dünenlandschaft fährt.

Die Piste ist an manchen Stellen überwuchert und Reifenspuren sind nur hin und wieder schemenhaft zu erkennen. Hier ist ganz offensichtlich lange niemand hergefahren.

Ich bin beeindruckt, wie exakt die GPS-Lokalisierung verfolgt. Wir schleichen langsam aber sicher exakt auf der als dünne Linie markierten Piste unserem Ziel entgegen.

Das Fahren macht unheimlich Spaß, so ein Abenteuer hat definitiv seinen Reiz. Etwas störend ist allein der Gedanke, ob wir u.U. auf unüberwindbare Hindernisse stoßen und doch noch umkehren müssen. Nach einer guten halben Stunde kommen wir an eine Stelle, wo ich zunächst felsenfest der Meinung bin, dass uns genau das hier blüht.

Wir befinden uns ca. 50 Meter oberhalb eines Washs. Wir müssen irgendwie da runter, dann ein Stück durch den Wash und auf der anderen Seite wieder raus manövrieren. Jedenfalls ist das laut Karte so. Leider zeigt uns die Karte nicht, wie konkret man den Höhenunterschied bewältigen soll. Kann das wahr sein, dass es hier nicht weiter geht?

Moment mal, da vorne ist ja eine ganz schmale Spur, die über viel Geröll bergab führt. Verdammt steil, zur Seite abschüssig und offenbar ziemlich rutschig. Wir inspizieren die Piste und entscheiden, dass es keine Alternative gibt. Entweder hier runter oder das Ganze retour.

Wir nehmen das Risiko auf uns und rollen in absolutem Schneckentempo und im niedrigsten Gang bergab. Gaaaaanz langsam, bloß nicht ins Rutschen kommen, denn dann gibt es kein Halten mehr. Ohne 4WD würden mich hier garantiert keine zehn Pferde runter bewegen.

Alles geht gut, ohne dass wir nur einmal das Gefühl hätten, der Wagen könne die Kontrolle verlieren oder wir die Kontrolle über den Wagen. Von oben sieht es viel schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist, aber uns fehlt für solche Experimente einfach die Erfahrung. Zwar sind Offroad-Fahrten nicht neu für uns, aber dann mit Standard-SUV auf zumeist relativ zahmem Untergrund. Echte Jeep Trails sind Neuland.

Unten biegen wir in den Wash ein und legen eine Slalomfahrt hin um den übelsten Hindernissen auszuweichen. Überall liegen Felsbrocken herum und der Flusslauf ist mit spitzen reifenmordenden Steinen übersät. Das mag selbst ein Jeep nicht. Nach ein paar Minuten, die mir wesentlich länger vorkommen, erkennen wir am anderen Ufer so etwas wie eine Ausfahrt. Vorsichtig fahren wir über die Uferkante und landen auf einer einfach zu befahrenen dirt road, die uns im Vergleich zum White Sands Jeep Trail wie eine mehrspurige Autobahn vorkommt.

Jetzt ist alles einfach. Nach kurzer Zeit sind wir tatsächlich am Trailhead zu den Wahweep Hoodoos. Den weiteren Verlauf der Strecke kennen wir ja noch von heute morgen. Durch den kleineren Wash und dann kommt schon bald die Fish Hatchery auf der linken Seite.